Es ist ein Saisonauftakt, den man sich bei Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim sicherlich anders gewünscht hatte. Das neu formierte, jüngste Erstliga-Team steckt noch in der Entwicklungs- und Findungsphase. Gewisse Abstimmungen und Abläufe benötigen noch etwas Zeit und Spielpraxis, sind noch nicht ausgereift. Da passte das schwere Auftaktprogramm überhaupt nicht ins Konzept.
Dem Aus in der 1. Runde des DFB-Pokals bei Zweitligist 1860 München folgte zum Saisonauftakt bei Bayer 04 Leverkusen eine 1:2 Niederlage. Erstmals seit 1.925 Tagen feierte dabei Stürmerstar Kevin Kuranyi, nach fünf Jahren Moskaus-Aufenthalt, seine Rückkehr in die Bundesliga. Er stand in Leverkusen überraschend in der Startformation und musste neidlos anerkennen, dass er noch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte ist: „In der Bundesliga wird ein sehr schneller Offensivfußball gespielt. Die Qualität ist sehr hoch. Es war ein tolles Gefühl für mich, wieder dabei zu sein.“
Jubiläumsspiel und Premiere
Stürmer Kevin Volland, der sein 100. Bundesligaspiel bestritt: „Wir hatten richtig gute Passagen, darauf können wir aufbauen. Im nächsten Spiel gegen die Bayern haben wir nichts zu verlieren.“ Nachwuchstalent Philipp Ochs feierte in der Schlussphase seinem ersten Einsatz in der Beletage des deutschen Fußballs. Der Offensivspieler konnte bereits in der Vorbereitung überzeugen und wird weiterhin seine Einsatzchancen bekommen.
Rosen: „Brauchen noch Zeit für Entwicklung auf höchstem Niveau“
Manager Alexander Rosen lässt sich, trotz eines zu erwartenden Negativstarts, nicht aus der Ruhe bringen: „Wir haben zuletzt deutlich an Stabilität gewonnen. Wir haben jetzt bewusst einen Umbruch eingeleitet. Von der Qualität unseres jungen Teams sind wir absolut überzeugt. Wir brauchen jedoch noch Zeit, um uns auf das höchste Niveau zu entwickeln.“
Kraichgau fiebert dem Duell gegen die übermächtigen Bayern entgegen
Am 2. Spieltag (Sa., 15:30 Uhr) erwartet die TSG Hoffenheim mit dem FC Bayern München das absolut Top-Niveau der Liga. Die Rhein-Neckar-Arena ist seit Wochen restlos ausverkauft. Etwas über 5.000 Bayern-Fans werden erwartet. Die Fußballfans im Kraichgau fiebern dem Duell gegen das Star-Ensemble mit den Neuverpflichtungen Douglas Costa und Arturo Vidal entgegen. Schwer vorstellbar, dass die Negativserie von zehn Niederlagen und vier Remis gegen die übermächtigen Bayern enden könnte. Gegen die bisherigen anderen 26 Bundesligagegner gewann 1899 mindestens einmal, gegen Bayern noch nie. Und auch für die Rot-Weißen gab es noch nie 14 Spiele ohne Niederlage gegen einen anderen Gegner.
Bayern siegte 3:1 in Dresden
Die Münchner bestritten nach ihrem beeindruckenden 5:0 Saisonstart gegen den Hamburger SV am vergangenen Montag ein Benefizspiel bei Dynamo Dresden, gewannn dort 3:1.
Für den FCB und Trainer Pep Guardiola bot dieses Spiel, neben dem Dreitagesrythmus, einmal mehr die Möglichkeit verschiedene Spielsysteme und Aufstellungen zu testen.
Spiele gegen die Bayern sind Highlights
Die TSG muss schon einen Sahne-Tag erwischen, um gegen den Rekordmeister phasenweise mithalten zu können. Abwehrchef Niklas Süle sieht dies ähnlich: „Natürlich sind die Bayern haushoher Favorit und haben den mit Abstand besten Kader der Liga. Wir müssen versuchen, mit unseren Fans im Rücken, mit voller Leidenschaft und Hingabe ihnen es besonders schwer zu machen. Für jeden Spieler ist es ein besonderes Highlight gegen diese Ausnahmespieler sich zu messen.“
Personalplanungen bei 1899 noch nicht abgeschlossen
Manager Rosen hat jetzt angekündigt, vor Schließung des Sommer-Transferfensters am 31. August, auf dem Transfermarkt nochmals aktiv zu werden. Ein „Zehner“ im zentralen Mittelfeld soll für mehr Durchschlagskraft und Torgefahr sorgen. Ob Kauf oder Ausleihe ist dabei noch völlig offen. Ein Großteil der Firmino-Millionen, nach dessem spektakulären 41 Millionen Euro-Transfer zum FC Liverpool, stehen noch zur Verfügung.
Spekuliert wird derzeit reichlich, wen der gewiefte Manager dabei so alles im Auge hat. Namen wie Bayerns Sebastian Rode, Dortmunds Kevin Kampl oder der Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson von Swansea City (Marktwert rund elf Millionen Euro) machen da die Runde. Rosen lächelt diese Gerüchte einfach weg und verweist auf den 31. August, dem letztmöglichen Wechseltermin.
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