1899 schlägt Berlin und vergrößert den Abstand zu den Abstiegsrängen

Vierter Sieg im fünften Heimspiel unter Nagelsmann

Die Hoffenheimer Heimserie unter Trainer Julian Nagelsmann bleibt weiter unbefleckt. Für die TSG war der 2:1 Erfolg über Champions-League-Anwärter Hertha BSC Berlin bereits der vierte Sieg im fünften Heimspiel. Die 27.475 Zuschauer in der Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena bekamen ein spannendes und unterhaltsames Bundesligaspiel geboten, in dem es für beide Mannschaften tabellarisch viel auf dem Spiel stand.
Die Berliner erwischten den besseren Start, hatten durch den Ex-Hoffenheimer Vedad Ibisevic, der aufgrund einer Gesichtsverletzung mit schwarzer Maske spielte, bereits nach drei Minuten die Führung auf dem Fuß. Der Bosnier lies drei Hoffenheimer stehen und scheitert vom Elfmeterpunkt freistehen per Flachschuss am glänzend parierenden Keeper Oliver Baumann. Die Hertha drückte weiter. Die erste TSG-Chance dann nach 19 Minuten durch Mark Uth, der zunächst Gästekeeper Jarstein umkurvt, dieser den Schuss aus spitzem Winkel jedoch abwehren kann. Den Nachschuss von Uth klärte Brooks einen Meter vor der Torlinie.
Einer Standardsituation führte in der 26. Minute zur Berliner Führung. Nach einer Ecke von Plattenhardt köpft Niklas Stark unbedrängt aus kurzer Entfernung zum 1:0. Polanski ging in dieser Aktion nicht entschlossen genug in den Zweikampf.
Eine Fehlentscheidung nach einer halben Stunde kostet den Herthaner das mögliche 2:0. Haraguchi ist auf und davon, aber Schiri Winkmann entscheidet fälschlicherweise auf Abseits.
Drei Minuten später der verdiente Ausgleich. Nadiem Amiri schlägt einen 35-Meter-Freistoß von halbrechts in den Strafraum. Der Schweizer Fabian Schär steigt am höchsten und köpft aus sieben Metern, mit seinem ersten Bundesligatreffer, unhaltbar ins lange Eck zum 1:1.
Die Hauptstädter stecken den Ausgleich schnell weg und hatten Pech, als Kalou aus 15 Metern mit einem leicht abgefälschten Schuss von Niklas Süle in der 41. Minute nur den Innenpfosten traf. Kurz vor dem Pausenpfiff bietet sich Kalou erneut die Führungschance, als er allein aufs Hoffenheimer Tor stürmt, doch Baumann mit beiden Beinen im Herauslaufen klären kann.  

1899-Coach Nagelsmann und Co-Trainer Alfred Schreuder kommen als erste aus den Kabinen, beraten 3-4 Minuten vor Wiederanpfiff die weitere taktische Ausrichtung der zweiten Hälfte. Es waren erst neun Minuten gespielt, als die Gastgeber auf Viererkette umstellen müssen – Torschütze Schär hatte sich verletzt und musste raus. Für ihn kommt der Tscheche Pavel Kaderabek.
Nach einer glänzenden Einzelaktion über rechts setzte sich Uth durch, doch sein Schuss wird Torhüter Jarstein entschärft. Die Hertha nun zunehmend in der Defensive, was zu weiteren Chancen der Kraichgauer führt. Fünf Minuten vor dem Ende dann doch noch die Entscheidung. Nach einer Ecke von Amiri verlängert Süle per Kopf  zum freistehenden Uth, der aus kurzer Distanz zum 2:1 Sieg einköpft. Der Sieg geht dank der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte in Ordnung – Hoffenheim macht einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Am kommenden Sonntag gastieren die Nagelsmänner um 15:30 Uhr bei Borussia Mönchengladbach.

Stimmen zum Spiel:

Pal Dardai (Hertha BSC Berlin): „Glückwunsch an die TSG. Es sind zwei sehr gut organisierte Mannschaften aufeinander getroffen. Vor allem vor der Pause lief vieles so wie wir das geplant hatten. Wir hatten eine gute Kontrolle über das Spiel. Nach der Führung gab es eine Situation, in der wir das 2:0 machen können. Aber dann schlägt Hoffenheim zurück. Der Gegentreffer war zu verteidigen. Nach der Pause haben beide Teams auf Sieg gespielt. Das war natürlich mit Risiko verbunden, weil die TSG viele Spieler hat, die Räume nutzen können. Dennoch waren wir im Spiel und ein Punkt war drin. Aber, wenn man zwei Tore nach Standards kassiert, hat man nichts verdient. Für uns ist das vor der Partie gegen Dortmund im Pokal ein Weckruf. Letztlich war der Sieg für Hoffenheim verdient.“

Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim): „Wir sind in den ersten zehn Minuten nicht ins Spiel gekommen. Oliver Baumann hat uns einmal gerettet. Bis zur Pause hatte die Hertha eine Chance mehr. Die Berliner haben vor allem gut und kompakt verteidigt. Sie hatten aber immer genug Personal für Konter bereit. Mit der zweiten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Wir haben uns ein Chancen-Plus erspielt. Auch fußballerisch hat mir das gefallen. Letztlich haben wir die Partie mit den Standards entschieden. Insgesamt war das eines unserer besten Spiele, seit ich hier bin.“

Nadiem Amiri (1899 Hoffenheim): „In erster Linie sind die drei Punkte für uns wichtig. Dass wir in der Tabelle ein Team hinter uns lassen konnten, ist ein positiver Nebeneffekt. Wir trainieren immer wieder Standards im Training. Dass es jetzt mal geklappt hat, ist gut. In der Kabine war der Jubel groß, aber wir wissen alle, dass noch vier harte Spiele anstehen. Wir müssen Gas geben und so viele Punkte wie möglich holen. Noch ist nichts geregelt. Das war heute nur ein Schritt. Wenn wir so weitermachen, bin ich sicher, dass wir in der Bundesliga bleiben.“

Fabian Schär (Schütze zum 1:1 Ausgleich): „Das war ein wichtiger Sieg. Die drei Punkte stehen über allem. Dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte, ist natürlich überragend. Ich musste nur den Kopf hinhalten, der Ball von Nadiem kam perfekt. Wir haben im Saisonverlauf nicht so viele Standardtore gemacht, heute gleich zwei. Das macht mir noch mehr Mut für die weiteren Spiele. Wichtig war, dass wir nach dem Rückstand ruhig geblieben sind und einfach weitergemacht haben.“

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Packende Zweikämpfe, Fabian Schär köpft zum 1:1 und ..., ... lässt sich von Niklas Süle (re.) für seinen erster Saisontreffer feiern, Nadiem Amiri im Laufduell, Eugen Polanski (li.) im Zweikampf, Kapitän Pirmin Schwegler (im Hintergund) war erstmals wieder an Bord, Standardspezialist Nadiem Amiri bereitete beide TSG-Treffer vor, Süle steigt am höchsten und köpft in Richtung ..., ... Mark Uth, der zum 2:1 vollendet, Stadionmoderator Mike Diehl (li.) und Pressesprecher Holger Kliem beim Torjubel, Begeisterung in der Südkurve nach dem erneuten Heimsieg, Die 1899-Trainerbank feiert den 2:1 Siegtreffer, und Mark Uth feiert mit den Fans am Zaun

Artikel teilen

WERBUNG