23 Torchancen reichten nicht aus, um Augsburg zu besiegen

Hat Hoffenheim das Siegen verlernt?

Am 8. Bundesliga-Spieltag trennten sich die TSG Hoffenheim und der FC Augsburg in einer durchschnittlichen Partei in der sonnenüberfluteten Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena mit einem leistungsgerechten 2:2 Unentschieden. Vor 27.014 Zuschauer konnten die Gastgeber ihre Bilanz von nunmehr 22 ungeschlagenen Heimspielen zwar weiter ausbauen, sind aber tabellarisch vom dritten auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann hat nach den beiden Niederlagen in der Europa League bei Ludogorets Rasgrad (1:2) und in Freiburg (2:3) seine kleine Negativserie beendet, war jedoch nicht in der Lage zum fünften Mal in dieser Saison eine Führung nicht in einen Sieg umzuwandeln.

Zweifache Führung reichte nicht zum Sieg

23:12 Torchancen (!) für die Gastgeber reichten nicht aus, um die kompakt stehenden Augsburger zu besiegen. Die Führung durch Benjamin Hübner (52. Min.) glich der Ex-Hoffenheimer Michael Gregoritsch aus (75.), ehe die erneute TSG-Führung durch Mark Uth mit seinem fünften Saisontreffer (85.) in der letzten Minute der regulären Spielzeit durch ein Eigentor von Kevin Vogt egalisiert wurde.

Zuber vergibt eine von zahlreichen guten Tormöglichkeiten der Gastgeber

Augsburg im ersten Durchgang das bessere Team

Die TSG zeigte gegen den taktisch disziplinierten FCA im ersten Durchgang einen leidenschaftslosen Auftritt und hätte sich über einen Pausenrückstand nicht beschweren dürfen. Nachdem Sandro Wagners Treffer zurecht wegen Abseits nicht anerkannt wird (5.), verpasst der TSG-Mittelstürmer weniger später eine Zuber-Flanke nur knapp. In der Folge werden die Gäste immer dominanter und erspielen sich ein leichtes Übergewicht. Während Hoffenheims Spiel von vielen Ungenauigkeiten und Missverständnissen geprägt ist, setzen die aggressiven Fuggerstädter einige Nadelstiche in die nicht sattelfeste TSG-Hintermannschaft. Die größte Chance der ersten Hälfte vergibt der Isländer Alfred Finnbogason, der freistehend aus fünf Metern den linken Pfosten trifft (38.). Wenig später fischt FC-Keeper Marwin Hitz einen Kopfball von Uth aus dem linken Tor-Eck.

Demirbay steigt hoch und gewinnt das Kopfballduell

Hoffe erspielt sich deutliches Übergewicht

Nach Seitenwechsel sind die Blau-Weißen bissiger in den Zweikämpfen, lassen den Ball zielstrebiger und schneller laufen und erspielen sich ein deutliches Chancenplus. Zunächst scheitert Stürmer Andrej Kramaric an Hitz, und Hübner bringt das Kunststück fertig unbedrängt aus drei Metern (!) übers Tor zu schießen (48.). Vier Minuten später macht es der Innenverteidiger besser, als er höher als Mitspieler Sandro Wagner und Kevin Danso springt, und einen abgewehrten Ball per Kopf zum 1:0 eindrückt. In der Folge versäumen es die Nagelsmänner mit ihrer Überlegenheit  weitere Treffern zu erzielen und die Partie vorzeitig zu entscheiden.

Unglückliches Eigentor kostet TSG den Sieg

Dies sollte sich rächen, als der erst kurz zuvor eingewechselte Gregoritsch überraschend mit einem satten Flachschuss aus 20 Meter flach ins lange Eck zum 1:1 ausgleicht. Hoffenheim macht weiter Druck und erspielt sich Chancen im Minutentakt. Die Bemühungen werden fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit belohnt, als Torjäger Uth mit einem herrlichen Schlenzer mit links in den Torwinkel das 2:1 gelingt. Doch es sollte nicht reichen, denn die Gäste gleichen in der 90. Minute nach einer scharfen Linksflanke von Jeffrey Gouweleeuw, die TSG-Abwehrchef Vogt unglücklich mit dem Bauch ins eigene Tor abfälscht, zum 2:2-Endstand aus.

Unter Nagelsmann die 100-Punkte-Marke erreicht

Die Nordbadener erzielten unter Trainer Nagelsmann in 56 Bundesliga-Spielen 100 Tore und holten 100 Punkte; nur die Bayern und der BVB waren in diesem Zeitraum erfolgreicher.
Am Donnerstag muss die TSG in der Europa League gegen Istanbul Basaksehir antreten, und steht nach zwei Auftaktpleiten gewaltig unter Druck. Gegen die Türken soll unbedingt der erste internationale Sieg verbucht werden.

Auch der TSG-Coach spendet ein Prozent seines Gehalts

Ein Anekdote vor der Spiel: Trainer Nagelsmann zeigt Herz: Er entschied sich als erster Trainer, ein Prozent (rund 20.000 Euro) seines Gehalts für „Common Goal“ zu spenden, zugunsten von sozialen Fußballprojekten. Auch Mats Hummels und Serge Gnabry spenden für diese Initiative. Nagelsmann zur Süddeutschen Zeitung: „Ich habe schon häufig gesagt, dass man die Wucht des Fußballs nutzen sollte, um soziale Wirkung zu erzielen. Seien wir ehrlich: Das eine Prozent ist für uns alle, die wir in dieser Branche sehr gut verdienen, kein Problem."

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Der junge Geiger in Aktion, Uth steigt hoch zum Kopfball, Vogt beim Kopfball, Hübner freut sich über sein Tor, Wagner in Aktion, Torjubel, Hoffenheim feiert die 2:1-Führung durch Uth, und Der Endstand

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