Alle Hoffnungen ruhen auf Trainer Huub Stevens

Vorschau auf die Rückrunde 2015/16

Für Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim steht eine schwierige und nervenzehrende Rückrunde im Kampf um den Klassenerhalt bevor. Zwei Saisonsiege und die spärliche Punktausbeute von 13 Zählern, der zweitschlechtesten Halbserienbilanz, ließen die Nordbadener auf dem letzten Tabellenplatz überwintern. Der Abstand zum rettenden Ufer ist jedoch nicht all zu groß. Nahezu die halbe Liga wird sich bis Pfingstsamstag einen engen, nervenaufreibenden und spannenden Abstiegskampf liefern. Besonders schwer wird es für Hannover, Stuttgart, Bremen, Frankfurt, Darmstadt und eben Hoffenheim. Auch die Fans blicken optimistisch auf die zweite Saisonhälfte. Die überwiegende Mehrheit glaubt an den Klassenerhalt. Die Heimspiele der Hinrunde waren gut besucht, auch bei den Auswärtsfahrten war eine Steigerung erkennbar. Das Restprogramm beschert gegen die direkten Abstiegskonkurrenten meist Auswärtsspiele, was die Lage sicherlich nicht einfacher macht.

Ein weiteres Kriterium ist die Chancenverwertung im Angriff.  Den zu Saisonbeginn hochgelobten offensiven Neuzugängen, Eduardo Vargas, Kevin Kuranyi und Mark Uth, fehlt es noch an Durchschlagskraft und Torgefährlichkeit, was gerade mal zwei Treffer eindrucksvoll belegen. Die berechtigte Frage stellt sich, ob es nicht ein Fehler war, gleich mehrere etablierte Stammkräfte abzugeben und größtenteils durch bundesligaunerfahrene  Spieler zu ersetzen? Die Neuen tun sich sehr schwer in der Liga Fuß zu fassen und sich dem hohen Tempo und Druck zu stellen. Mit den gleichen Anpassungsproblemen wird Stürmer-Neuzugang  Andrej Kramaric von Leicester-City konfrontiert. Der Kroate soll an vorderster Front für mehr Durchschlagskraft und vor allem Tore sorgen. 

Eine positive Entwicklung ist Eigengewächs Nadiem Amiri zu attestieren, der sich in den letzten Partien frech und unbekümmert in den Vordergrund spielte. Er war mit seiner frechen und unbekümmerten Spielweise eine Belebung für die oft sehr statisch wirkende Spielweise.

Als gelungen ist der 3:1 Testspielerfolg  gegen den österreichischen Erstligisten Sturm Graz zu bewerten. Besonders auffallend dabei, die ansprechenden Leistungen des nach seinem Kreuzbandriss wiedergenesene Schweden Jiloan Hamad. Er könnte sich, falls sein Formanstieg anhält,  zu einem unerwarteten „Neuzugang“ entwickeln.
Ob Kramaric, Amiri oder Hamad, die großen Hoffnungen ruhen auf dem knorrigen und harten Hund Huub Stevens. „Wenn er es nicht schafft, wer dann?“, prophezeit Edelfan und Lehrer Norbert Schell, der kaum ein Hoffenheimer Spiel in den letzten Jahren verpasste. Die Mannschaft ist unter Stevens  konditionell wieder auf einem ganz anderen Level als zuvor unter Vorgänger Markus Gisdol. Wenn es dem Niederländer gelingt, ihr mehr Stabilität, Sicherheit und Konstanz zu vermitteln, dürfte es wieder aufwärts gehen.  

Die Zeit den 62-Jährigen Chef-Coachs ist bis zum Saisonende befristet, danach ruhen alle Hoffnungen auf dem Trainerjüngling Julian Nagelsmann, der auch die 1899-Talentschmiede wieder salonfähig machen soll. Ihm ist zu wünschen, dass er dieses Unterfangen auch in der obersten Eliteliga des deutschen Fußballs forcieren kann.

Foto: Kraichgaufoto

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