Angeschlagener SVS wittert die Chance bei ersatzgeschwächten Schanzern

Können die Kurpfälzer im Abstiegskampf endlich ein Ausrufezeichen setzen?

Die 0:1-Heimniederlage gegen Wehen Wiesbaden war die achte Niederlage in den letzten elf Spielen für den SV Sandhausen und die Abstiegszone ist von fünf auf nur noch drei Punkte Vorsprung nähergerückt.

„Die Lage ist bedrohlich, ab jetzt ist Abstiegskampf“

SVS-Präsident Jürgen Machmeier zur aktuellen sportlichen Situation

Präsident Jürgen Machmeier ließ der Vorstellung gegen Wiesbaden klarere Worte folgen: „Die Lage ist bedrohlich, ab jetzt ist Abstiegskampf. Wenn das nicht jeder versteht, wird es schwierig. Wir müssen endlich die Handbremse lösen. Wenn die Mannschaft diese schwere Situation löst, wird sie gestärkt daraus hervorgehen.“

Taylan Duman attestiert so manchem SVS-Profi aktuell fehlendes Selbstvertrauen

„Uns fehlt die Durchschlagskraft“

SVS-Profi Taylan Duman

Winter-Neuzugang Taylan Duman: „Wir waren stets bemüht, aber das reicht nicht. Uns fehlt die Durchschlagskraft, vielleicht auch ein bisschen Selbstvertrauen bei manchen Spielern.“

Sandhausens Keeper David Richter bewahrte sein Team gegen Wehen Wiesbaden vor einer höheren Heimniederlage

Bezeichnend, wenn der Torhüter der Beste war

In der zweiten Hälfte konnte die Offensive um Stanislav Fehler, Justin Butler, David Otto und dem erstmals unter Kocak in der Startelf aufgebotenen Besar Halimi zwar mehr das Kommando übernehmen, doch mangelnde Präzision brachte die tiefstehenden Wiesbadener nicht allzu oft in Bedrängnis – vielmehr war SVS-Keeper David Richter mit sehenswerten Paraden wieder bester Sandhäuser auf dem Platz und weiß von den Winter-Neuzugängen noch am meisten zu überzeugen.

Sandhausens Stanislav Fehler (re.) setzt sich in dieser Szene gegen Sascha Mockenhaupt (SVWW) durch

Vier Wechsel in der Startformation

Vier Wechsel in der Startelf des wegen seiner Roten Karte zum Zuschauen verdammten SVS-Coaches Kenan Kocak sorgten auch nicht gerade für mehr Sicherheit, allerdings waren Patrick Greil und Niklas Kreuzer von einem Infekt noch etwas geschwächt zunächst nur auf der Auswechselbank gesessen.

Der Trainerwechsel beim SVS von Sreto Ristic zu Kenan Kocak hat bislang noch nicht den erhofften Schub gebracht

Ausbaufähige Kocak-Bilanz mit vier Punkten aus sechs Spielen

Co-Trainer Joti Stamatopoulos vertrat gegen Wiesbaden Kocak, doch der Chefcoach darf am Samstag, wenn der SVS am 26. Drittliga-Spieltag um 14 Uhr beim FC Ingolstadt 04 gastiert, nach einem Spiel Sperre bereits wieder an der Seitenlinie stehen. Bei nur zwei Siegen aus den letzten 16 Partien und vier Punkten aus sechs Spielen unter der Leitung des neuen Trainers Kocak muss der SVS dringend die Lethargie ablegen, um nicht in der Regionalliga Südwest aufzuwachen, was einem weiteren großen Schnitt gleichkäme.

Panagiotis Stamatopoulos vertrat als Co-Trainer den gesperrten Kenan Kocak

Auf der Suche nach der Stammformation

Trotz Fehlern in der Kaderplanung bleibt es Kocak nur, die Spieler herauszufiltern, die die Handbremse lösen, vorangehen und den Abstiegskampf annehmen – in Ingolstadt und darüber hinaus werden noch die schmerzlich vermissten Torjäger Dominic Baumann (Syndesmosebandriss) und Richard Meier (Innenbandverletzung) wie auch Alexander Fuchs, Lucas Wolf und Timo Königsmann fehlen. Eine wirkliche Stammformation scheint noch nicht gefunden zu sein und zu oft lauten die Fragen: Stolze oder Butler? Greil oder Halimi? Fehler oder Iwe?

Treffsicherste Offensive der Liga

Bei einem Torverhältnis von 49:38 Toren zeigt sich der FC Ingolstadt wie der SVS defensiv zu anfällig, aber in der Offensive deutlich effektiver. Die „Schanzer“ haben gemeinsam mit Dynamo Dresden die meisten Treffer in Liga 3 erzielt. In der Heimtabelle rangieren die Oberbayern bei sieben Siegen, fünf Remis und einer Niederlage auf Rang 2. Doch bei zwei Remis und zuletzt der Niederlage bei Rot-Weiss Essen bei nun fünf Punkten Rückstand zu Relegationsplatz 3 hat man Boden im Aufstiegskampf verloren, wenngleich vor der Partie bei den formstarken Essenern der FCI acht Spiele ungeschlagen war.

Ingolstadts Cheftrainerin Sabrina Wittmann gibt lautstarke Anweisungen an ihr Team

„Wir haben die letzten Monate unglaublich positiv gestalten können“

Ingolstadts Trainerin Sabine Wittmann

Trotz des Ausrutschers lebt der Traum von der Rückkehr in Liga 2 unter Sabrina Wittmann, die als erste Trainerin im Profifußball der Männer Geschichte schreibt, ein funktionierendes Team formte und in der Winterpause entgegnete: „Wir haben natürlich die letzten Monate, nicht nur ergebnistechnisch, sondern auch von der Art und Weise und unserem Miteinander unglaublich positiv gestalten können.“  

Wichtige Stammspieler sind gesperrt

Die Trainerin verfügt über ein eingespieltes Team, im Laufe der Saison hatten die Schanzer nur acht Neuzugänge – und bis auf den zweitligaerfahrenen Max Besuschkow eher Ergänzungsspieler – zu vermelden. Gegen Sandhausen muss Wittmann mit Mittelfeld-Abräumer und Mannschaftskapitän Lukas Fröde wegen der 10. Gelben Karte und Spielgestalter David Kopacz wegen der fünften Gelben Karte aber die Ausfälle zweier weiterer wichtiger Stammspieler kompensieren. Zuletzt fehlten bereits Abwehrchef Simon Lorenz wegen Knieproblemen und der ehemalige SVS-Torjäger Pascal Testroet wegen muskulären Problemen.

Sebastian Grönning (li.) erzielte bereits 14 Saisontreffer für die Schanzer

Grönning ist der Torjäger beim FCI

Der Däne Sebastian Grönning, der im Sommer vermutlich zu Hertha BSC Berlin wechseln wird, hat bereits 14 Saisontreffer auf dem Konto, Nachwuchsstürmer Deniz Zeitler und Benjamin Kanuric trafen je fünfmal.

Mögliche Aufstellungen:

FC Ingolstadt: Boevink – Costly, Cvjetinovic, Malone, Keidel – Plath, Besuschkow – Deichmann, Kanuric – Zeitler, Grönning
SV Sandhausen: Richter – Kreuzer, Lorch, Lewald, Ehlich – Schikora, Duman – Butler, Greil, Iwe – Otto

AM
Fotos: foto2press

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