Champions League-Teilnahme bringt das Doppelte bis zweieinhalbfache an Umsatz wie Europa League

Hoffenheims Geschäftsführer Frank Briel stellt Dauerkarten-Börse in Aussicht

Vor dem ersten Saison-Pflichtspiel am Samstag in der 1. Runde des DFB-Pokal beim FC Rot-Weiß Erfurt dreht sich derweil bei der TSG Hoffenheim alles um die beiden Duelle der Champions League Play-Offs am 15. und 23. August gegen den englischen Traditionsverein FC Liverpool. bwa-sport.de sprach im Vorfeld der neuen Saison mit 1899-Geschäftsführer Frank Briel, der schwerpunktmäßig für Finanzen und Organisation beim Kraichgauer Erstligisten verantwortlich ist.
Herr Briel, was ging Ihnen durch den Kopf, als in Nyon der FC Liverpool der TSG für die Champions-League-Play-Offs zugelost wurde?
Frank Briel:
Im FC Liverpool wurde für uns der größte Fisch aus dem Teich geangelt. Es ist ein herausragendes Los und eine spannende Aufgabe. Mannschaft und Trainerteam wurden damit für die tolle Leistung in der vergangenen Saison belohnt. Der gesamte Verein sowie alle Mitarbeiter freuen sich auf dieses Duell.

Entscheidend ist die Tagesform

Hoffenheim geht gegen die Reds als Außenseiter an den Start.
Briel:
In der Tat, die Favoritenrolle tragen wir nicht. Aber es sind zwei K.O.-Spiele, in denen die jeweilige Tagesform entscheidet. Wir gehen nicht chancenlos in die Partien.

Frank Briel zeigt Fan-Nähe und nimmt an einer Podiumsdiskussion in Rohrbach/S. teil

Konnten Sie problemlos die Auflagen für die Champions League-Lizenz erfüllen?
Briel:
Ja, sonst wären wir am Freitag nicht im Lostopf gewesen.

Finanziell großer Unterschied

Wie sehr unterscheidet sich in finanzieller Sicht die Teilnahme an der Champions- von der Europa League?
Briel:
Mit Blick auf die Vergleichszahlen der Vorjahre kann man sagen, dass eine Champions League-Saison ungefähr das Doppelte bis zweieinhalbfache an Umsatz gegenüber einer Spielzeit in der Europa League bringt. Das ist natürlich auch davon abhängig, wie weit man im jeweiligen Wettbewerb kommt.

Jungs haben sich selbst belohnt

Die internationalen Spiele in Verbindung mit längeren Auswärtsfahrten könnten zu einer Mehrfachbelastung für die Mannschaft werden.
Briel:
  Von unserer Seite aus wurde das nie thematisiert. Wir haben überhaupt keine Sorge, dass die Mannschaft dem nicht gewachsen wäre. Die Jungs freuen sich auf die zusätzlichen internationalen Spiele. Für alle ist dies eine Belohnung, es ist sensationell dabei zu sein. Ich sehe es nicht als Belastung, sondern als spannend und motivierend.

Als "Mann der Zahlen" spricht Frank Briel bei einer TSG-Mitgliederversammlung

Ziel ist es an die abgelaufene Saison anzuknüpfen

Wie ist Ihr Saisonziel definiert?
Briel:
Wenn man auf die abgelaufene Saison blickt, wünscht man sich natürlich, daran anknüpfen zu können. Das muss auch unser Ziel sein. Wenn es uns gelingt einen ähnlich couragierten und engagierten Auftritt in der neuen Saison hinzulegen, national wie international, bin ich sehr zufrieden. Konkrete Platzierungsziele formulieren wir nie. Es geht immer um unsere Entwicklung.

Deutliches Plus beim Dauerkartenverkauf und Sponsoreneinnahmen

Der Dauerkartenverkauf konnte gesteigert werden.
Briel:
Wir haben mit 16.500 verkauften Dauerkarten ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zur vergangenen Saison. Das ist der Leistung der Mannschaft und der sehr unterhaltsamen Heimspiele geschuldet.

Hat sich dies auch auf die Sponsoreneinnahmen bemerkbar gemacht?
Briel: Wir haben unser Vermarktungspotenzial in einem hohen Maß ausgeschöpft. Die Nachfrage hat zugenommen. Genaue Zahlen können wir erst nennen, wenn alle Verträge abgeschlossen sind. Das Wachstum ist auf allen Ebenen zweistellig.

Große Ticketnachfrage - arbeiten an einer Lösung gegen den Schwarzmarkt

Bei internationalen Spielen wird womöglich auch der Schwarzmarkt „blühen“.
Briel:
Die Kartennachfrage ist enorm hoch. Zudem ist die Zuschauerkapazität in den Europapokalspielen auf etwas mehr als 25.000 Plätze reduziert. Es gibt für dieses Problem aber Lösungen, an denen wir derzeit arbeiten. Einzelheiten dazu werden wir bekanntgeben, wenn alle Gespräche abgeschlossen sind.

Dauerkartenbesitzer können ihre Karten weitergeben

Nicht selten wird ein nahezu volles Stadion vermeldet, obwohl viele Zuschauerlücken unübersehbar sind.
Briel:
Das hat mit den Dauerkarten zu tun. Wir möchten künftig auch den Dauerkartenbesitzern die Möglichkeit geben, ihre Karten an andere Personen weitergeben zu können, wenn sie nicht selbst in die Arena kommen können. Dann werden auch die manchmal wahrzunehmenden Lücken geschlossen werden können. Wichtig dabei ist, dass dies nicht aus kommerzieller Sicht, sondern als sogenannter Kostenersatz geschieht.

Fotos: BWA

Frank Briel bei der Nichtabstiegsfeier im Mai 2013 und Frank Briel zusammen mit Hansi Flick bei der Auslosung in Nyon

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