Das Humba-Täterä war für Adam Szalai etwas Besonderes

Glaube und Wille sind ausschlaggebend

Die TSG Hoffenheim hat in der laufenden Bundesliga-Saison schon einige Rekord aufgestellt. Der zu Hause noch immer ungeschlagene Tabellenvierte ist in einem Bereich sogar Erster: Zwölf der 44 bisher erzielten Treffer wurden von Einwechselspieler erzielt. Die Kraichgauer sind damit die „Joker-Könige der Liga“. In den letzten drei Heimspielen wurden Einwechselspieler zu Matchwinnern. Trainer Julian Nagelsmann versteht es immer wieder zum richtigen Zeitpunkt durch seine Wechsel neue Impulse ins Spiel zu bringen. Durch das Wechselspiel werden zudem Konkurrenzkampf, Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

Frühe Spielerwechsel haben gewisse Vorteile

Nagelsmann: „Ich sehe es als Vorteil, dass wir nicht zu spät wechseln und die Spieler auch die Zeit haben, noch etwas zu bewegen. Das hat eine große Bedeutung. Ich habe schon den Anspruch, die Einwechselspieler zu nutzen, dass das Spiel besser wird oder eine andere Charakteristik kriegt.“

Das Kopfballspiel ist eine der Stärken von TSG-Stürmer Adam Szalai

Adam Szalai nutzte zuletzt seine Chance

Profitiert hat davon auch Adam Szalai, der es zuletzt vom Edelreservist bis in die Startelf schaffte. Der kopfballstarke Stürmer gegenüber bwa-sport.de: „Ich hatte zuletzt sehr viel Spielfreude, ich habe mir vorgenommen, möglichst viel Spaß zu haben. Daran habe ich  lange gearbeitet, um diese Möglichkeit zu bekommen. Mir ist bewusst, dass ich in einer Bundesligamannschaft spiele, die auf dem 4. Platz steht, da ist jedes Spiel ein Traum, das habe ich sehr genossen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte.“

Vertrauen mit zwei Treffern zurück bezahlt

Für den 29-jährigen ungarischen Nationalspieler war es seit dem 32. Spieltag der Saison 2014/15 das erste Mal, wo er in einem Pflichtspiel von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Feld stand. Gedankt hat er das in ihn gezeigte Vertrauen zuletzt mit zwei Treffern. Nagelsmann lobte die professionelle Einstellung seines Stürmers: „Adam gibt immer Vollgas, hat einen guten Charakter. Im Training lässt er sich nie hängen, auch nicht wenn er nicht spielte. Er ist ein sehr aggressiver Anläufer, kann Chipbälle gut behaupten und strahlt immer Torgefahr aus.“

Phänomen und Teamplayer zugleich

Lob gab es auch von Mannschaftskollege Benjamin Hübner: „Adam ist ein absolutes Phänomen, ein Teamplayer, der seine Chance mehr als genutzt hat. Auch wenn er nur eine Minute Spielzeit bekommt, packt er alles in diese Minute.“

Als "Spieler des Spiels" wurde Szalai von den TSG-Fans an den Zaun beordert

Glaube und Wille sind ausschlaggebend

Szalai, der eigentlich keine Zukunft bei der TSG hatte und in der vergangenen Rückrunde bereits nach Hannover ausgeliehen war, sagt selbstkritisch über seine Situation: „Mir war bewusst, dass ich nicht erste Wahl bin. Doch ich habe immer an mich geglaubt, im Training und bei meinen Kurzeinsätzen alles gegeben und versucht präsent zu sein. Ich weiß, dass es der einzige Weg ist, wenn man richtig arbeitet und an sich selbst glaubt, dass dies auch irgendwann belohnt wird. So war es bei der letzten Europameisterschaft mit Ungarn und so ist es auch jetzt.“

Das besondere Gefühl am Zaun mit den Fans zu feiern

Der Lebemensch, der gerne verreist, schnelle Autos liebt und sich im Heimatland ein zweites Standbein aufgebaut hat, lässt seine Gefühle gerne freien Lauf: „Ich bin eine Typ, er die guten Gefühle sehr gerne geniest. Es ist natürlich ein schönes Gefühl, wenn man Tore schießt und dann anschließend mit den Fans gemeinsam den Sieg feiern kann.“ Dabei blickt er gerne auf den letzten Spieltag zurück, als ihn die blau-weiße Anhängerschaft nach dem 5:2-Heimsieg über Ingolstadt als "Spieler des Spiels" an den Zaun beorderte, um das Humba-Täterä anzustimmmen. Szalai machte die Prozedur mit dem Megafon sehr professionell, auch wenn er dies seit erfolgreichen Mainzer Zeiten als Mitglied der legendären "Bruchweg-Boys" schon über sechs Jahre in der Art nicht mehr erlebt hat.

"Träumen darf man, wir haben auch unsere Ziele"

Der in Budapest geborene 1,93 Meter große Modellathlet kann als einer der wenigen TSG-Profis auf Champions-League-Erfahrung aus vergangenen Schalker Zeiten verweisen. Ob sich die internationale Bühne für den Dorfverein in der Saison 2017/18 öffnet, vermag auch er (noch) nicht zu sagen: „Das Saisonende rückt immer näher, die Spiele werden immer weniger, wir holen Punkte. Doch es ist noch ein langer Weg, wir haben noch schwere Spiele vor uns in einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann. Klar träumen darf man, wir haben schließlich auch unsere eigenen Ziele.“

Fotos: Kraichgaufoto
 

Szalai steigt am höchsten und trifft zum 2:2-Ausgleich gegen Ingolstadt, Szalai mit Offensivpower, und Torjubel gemeinsam mit den Fans

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