Das Sieger-Gen der Bayern als Vorbild im Abstiegskampf

1899 Hoffenheim möchte ein "Break" in Hamburg landen

Acht Spieltage vor Saisonende steht für den Kraichgauer Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr) ein wichtiges Auswärtsspiel beim Hamburger SV auf dem Programm. 1899-Coach Julian Nagelsmann sieht Hamburg als unbequemen Gegner: „Der HSV ist sehr schwer zu bespielen, und seit Bruno Labbadia dort Trainer ist, hat sich die Mannschaft stabilisiert. Wir müssen top vorbereitet sein, um ein gutes Spiel machen zu können.“
Die bisherigen 15 Duelle sind mit jeweils sechs Siegen ausgeglichen. Im Hinspiel siegten die Hanseaten durch ein spätes Tor von Lasogga mit 1:0, was nach der 100. Bundesliga-Niederlage drei Tage später die Trainerentlassung von Markus Gisdol zur Folge hatte.

Nach zuletzt drei Siegen in sechs Partien hat sich der Abstand zu den Nichtabstiegsrängen deutlich verringert. Die lange Leidenszeit auf einem Abstiegsplatz soll am Wochenende mit einem Erfolg an der Elbe ein Ende nehmen. Rund 450 Hoffe-Fans werden die Mannschaft in den Norden begleiten. Trainer Nagelsmann hat unmittelbar nach dem 1:0 Heimsieg über Wolfsburg die weitere Richtung vorgegeben: „Jetzt machen wir genauso weiter. Wir lassen kein bisschen nach.“ Der jüngste Bundesligatrainer möchte unbedingt seinen ersten Auswärtserfolg einfahren: „Wenn wir mit der gleichen Art und Weise wie in den Heimspielen auch auswärts auftreten, können wir auch dort punkten. Mit den fremden Stadien oder der besonderen Kraichgauer Luft hat das alles nichts zu tun.“

Personell bieten sich ihm wieder mehrere Alternativen, nachdem die beiden Gesperrten Sebastian Rudy und Eugen Polanski wieder einsatzfähig sind und der verletzte Tobias Strobl wieder das Mannschaftstraining aufgenommen hat. Der von Nagelsmann ausstrahlende Optimismus hat sich auf die Spieler übertragen. Herzerfrischend offensiv – konservativ verteidigend, das Hoffenheimer Spiel ist flexibler und laufintensiver geworden. 125 zurückgelegte Kilometer zuletzt gegen Wolfsburg waren Liga-Spitzenwert. Die Mannschaft zeigt Charakter, hat die Mehrfachausfälle von wichtigen Stammkräften, aufgrund von Sperren und Verletzungen, durch Wille und Bereitschaft problemlos weggesteckt.

Das 1:5 in Stuttgart wird als Ausrutscher eingestuft, das Grundniveau der Partien gegen Mainz, Augsburg und Wolfsburg als Maßstab genommen. Im Training wurde in der vergangenen Woche gemeinschaftlich an einem Plan gearbeitet, der Sicherheit auf den Platz bringen soll. Da eine gewisse Auswärtsschwäche bei nur einem Auswärtssieg nicht von der Hand zu weisen ist und sich womöglich zur Kopfsache entwickelt, möchte man, ähnlich wie beim Tennis, in der Hansestadt ein Break landen, dem Gegner den eigenen Aufschlag abnehmen und Punkte entführen.
Nagelsmann: „Wir haben eine Idee entwickelt und hoffen, dass sie in Hamburg aufgeht. Wir schauen nur auf uns, nicht auf die Konkurrenten. Wenn wir unsere Leistung abrufen und Spiele gewinnen, können wir uns selbst retten. Jeder Sieg gibt Selbstvertrauen. Bei Siegen schaue ich natürlich viel lieber auf die Tabelle.“

Wenn die Kraichgauer am Freitagnachmittag um 16:45 Uhr in den Flieger gen Norden steigen, sind sie in Gedanken auch ein wenig beim FC Bayern München. Nagelsmann zum 4:2 Erfolg der Bayern über Juventus Turin im Champions-League-Achtelfinale am gestrigen Abend: „Das Siegergen der Bayern kann auch für uns als Vorbild dienen. Mit dem Rücken zur Wand sind sie bei einem Zwei-Tore-Rückstand voll nach vorne geschossen und haben sich aus einer schwierigen Position befreit. Auch wir können im Abstiegskampf davon lernen.“

Die Hoffnungen ruhen dabei auch auf den beiden  Offensivkräften Kevin Volland, der zuletzt stark aufblühte, und Andrej Kramaric, der in der Rückserie ein Drittel aller Treffer erzielte. Beide hoffen noch auf den EM-Zug nach Frankreich aufzuspringen und dürften sich daher im Saisonendspurt ganz besonders ins Zeug legen.

Foto: Kraichgaufoto

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