Der fünfte Pokalsieg soll zum Highlight einer verkorksten Saison werden

Wird beim Kreispokalfinale die 1.000er Zuschauermarke geknackt?

Die Spannung und Vorfreude auf das diesjährige Kreispokalfinale des Fußballkreises Sinsheim am Mittwoch um 19:30 Uhr steigt. Im Sinsheimer Helmut-Gmelin-Stadion stehen sich Kreisligist SV Rohrbach/S. und der Tabellenführer der Kreisklasse B1, der TSV Dühren gegenüber. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass beim künftigen A-Ligisten sowohl das Trainerteam mit Rico Unser und Marvin Ziegler als auch Christian Flaig als Spieler eine Rohrbacher Vergangenheit haben, bringt eine zusätzliche Brisanz ins Spiel.

Pokalerfolg als Entschädigung

Blickt man auf die aktuellen Formkurven beider Finalisten, so kann man trotz des Spielklassenunterschieds nicht von einer klaren sportlichen Angelegenheit ausgehen. Der SVR steht weit hinter seinen Möglichkeiten und Erwartungen. Während das Team von Trainer Joachim Heger in den vergangenen Jahren immer um den Landesligaaufstieg mitmischte, kommt das aktuelle Abschneiden auf Platz 11 völlig überraschend. Eine Reihe verletzungsbedingter Ausfälle in einem ohnehin kleinen Spielerkader sowie oftmals fehlendes Spielglück werden als Gründe für die enttäuschende Saison angeführt. Durch das Erreichen des Pokalfinales kann mit einem Titelgewinn zumindest das schwache Abschneiden im Ligaalltag überstrahlt werden.

Den ersten Pokalsieg feierte der SVR 1992 in Reihen gegen die TSG Hoffenheim durch einen 5:3-Sieg nach Elfmeterschießen.

Fokus nur noch aufs Finale ausgerichtet

Das Ergebnis am Mittwochabend gegen Dühren definiert letztendlich das Saisonfazit. SV-Trainer Joachim Heger hofft auf einen versöhnlichen Saisonabschluss mit einem Titel: „In diesem Spiel haben wir die Chance, eine enttäuschende Kreisliga-Saison noch mit einem Titel zu retten.“ Der SV-Coach hat bei einigen seiner Spieler in den letzten Wochen im Ligaalltag festgestellt, dass siegedanklich schon beim Pokalfinale waren“. Jetzt, wo der Klassenerhalt in der Kreisliga auch rein rechnerisch feststeht, kann wirklich der Fokus voll aufs Finale ausgerichtet werden.

Parkplatzproblem scheint gelöst

Das Stadion am Schwimmbadweg war der Wunschspielort beider Finalisten. Doch bis es soweit war, bedurfte es einigen Kraftanstrengungen, um vor allem dem Parkplatzproblem gerecht zu werden, zumal in dieser Zeit der große Schwimmbadparkplatz und die Parkplatzmöglichkeiten im näheren Umfeld im Wiesental aufgrund des Fohlenmarktes nicht zur Verfügung stehen. Die Stadt Sinsheim hat sich um die Parksituation gekümmert, Oberbürgermeister Jörg Albrecht hat es zur Chefsache erklärt. „Es war im Vorfeld nicht einfach das Finale in Sinsheim auszutragen. Angesichts der Paarung ist das Helmut-Gmelin-Stadion aber der optimale Austragungsspielort. Die Rohrbacher Fans können zu Fuß, die Dührener Fans mit dem Rad zum Spiel kommen. Trotz Fohlenmarkt haben wir mit P12 hinter der Halle 6 und dem Dr.-Sieber-Parkhaus reichlich Parkplätze zur Verfügung“, umschreibt Albrecht die äußeren Bedingungen für die anreisenden. Vom geräumigen Messeparkplatz 12, der über die Neulandstraße angefahren wird, können die Zuschauer durch die naheliegende Bahnunterführung zum Stadion gelangen. Beim Parken im Dr.-Sieber-Parkhaus wird ein kleiner Unkostenbetrag erhoben.

Freude und Begeisterung nach dem Halbfinalsieg der Heger-Truppe am 30. März über Bad Rappenau

Außergewöhnliches Verletzungspech

Erleichterung machte sich bei Wolfgang Mrasek, der neben seiner Funktion als 3. Vorsitzender auch für die Personalplanungen beim Kreisligisten verantwortlich ist, nach dem 4:1-Erfolg am vorletzten Spieltag in Eppingen breit: „Wir sind jetzt von der Sorge, eventuell noch den Relegationsplatz zu belegen, befreit. Eine Saison mit dieser hohen Anzahl an verletzten Spielern ist mir bisher noch nicht begegnet. Unser Blick richtet sich deshalb schon auf die neue Runde. Dann hoffentlich ohne dieses außergewöhnlich hohe Verletzungspech.“ Für Mrasek wäre der Pokalsieg ein "Highlight und zugleich Krönung einer verkorksten Saison.“

Den fünften Pokalsieg im Visier

Während der TSV Dühren noch nie den Kreispokal gewinnen konnte, feierte der SV Rohrbach/S. bereits vier Mal den Cup-Erfolg. Erstmals im Jahr 1992, als man sich als Meister der A-Liga nach dem zweiten Aufstieg der Vereinsgeschichte im Finale in Reihen vor über 1.000 Zuschauern gegen den hohen Favoriten und Landesligaaufsteiger TSG Hoffenheim mit 5:3 nach Elfmeterschießen überraschend durchsetzte. Der Titelgewinn vor 31 Jahren war zugleich das erste Double im Fußballkreis Sinsheim. 14 Jahre später folgte 2006 der zweite Titelgewinn im Finale in Stebbach nach einem 2:1-Sieg über den TSV Kürnbach. Und weitere drei Jahre später gab es zwei Pokalsiege in Serie: 2009 setzte man sich in Reichartshausen mit 1:0 gegen die SG Untergimpern und 2010 in Epfenbach mit 2:1 gegen die SG Waibstadt durch. Vier Mal hatte man im Finale das Nachsehen: 1991 in Waibstadt gegen den VfB Epfenbach mit 1:2, 2001 und 2002 jeweils gegen den TSV Neckarbischofsheim mit 0:1 und 0:3 sowie 2013 in Reihen gegen den TSV Michelfeld mit 0:2. Für Trainer Heger ist es bereits das siebte Kreispokalfinale als Spieler und Trainer mit dem SV Rohrbach/S. Die bisherige Bilanz ist mit 3:3 ausgeglichen. Als der SVR vor zehn Jahren letztmals im Finale stand spielten Rohrbachs Co-Trainer Christian Heinlein und Dührens Trainer Rico Unser noch gemeinsam für die Blau-Weißen.

OB rechnet mit über 1.000 Zuschauern

Die Vorfreude ist auch beim Sinsheimer Oberbürgermeister inzwischen groß: „Zusammen werden meine Wenigkeit und die beiden Ortsvorsteher Zoller aus Rohrbach und Speer aus Dühren den Spielball stiften. Am Ende wird die Tagesform über den Pokalsieg entscheiden“, sagte Albrecht diplomatisch. Einen Tipp wollte sich das Stadtoberhaupt jedoch verkneifen: „Als OB der Großen Kreisstadt behalte ich das lieber für mich.“ Was die zu erwartende Zuschauerzahl anbelangt, hat Albrecht seine Erwartungen deutlich gemacht: „Ich rechne bei gutem, trockenem Wetter damit, dass wir die 1.000er-Marke reißen werden, bei schlechtem Wetter werden mindestens 500-700 Besucher ins Wiesental kommen.“ Die Wettervorhersagen für Mittwochabend und auch dem anschließenden langen Fohlenmarktwochenende sind positiv. Die Fußballfans können sich auf eine sicherlich spannende, unterhaltsame und hoffentlich torreiche Finalbegegnung freuen.

Pokalhelden von 1992 als Glücksbringer

Die Rohrbacher Pokalhelden vor 31 Jahren, die sich jedes Jahr um die Pfingstzeit treffen und dabei die sportlich erfolgreichen Zeiten wieder hochleben lassen, werden natürlich auch live vor Ort dabei sein. Ein langer Tisch auf der VIP-Terrasse der Stadiongaststätte wurde gleich nach Bekanntwerden des Finalspielorts vorsorglich reserviert. Ob sie dabei für die Heger-Truppe ein Glücksbringer sind, wird sich am späten Mittwochabend zeigen.

Fotos: BWA

Artikel teilen

WERBUNG