Deutsche Frauen setzen mit 5:1 über Wales ein dickes Ausrufezeichen

Begeisternde Offensivpower beim Hrubesch-Comeback

Die Stimmung unter den 20.107 fußballbegeisterten Zuschauern in der Sinsheimer PreZero-Arena war prächtig. Lautstarke „Deutschland – Deutschland“-Sprechchöre, langanhaltender, aufmunternder Applaus, unzählige schwarz-rot-gelbe Fähnchen und die La-Ola-Welle sorgten für eine ausgelassene und begeisternde Länderspielstimmung. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft sicherte sich mit einem hochverdienten 5:1-Sieg über Wales drei wichtige Punkte am 3. Spieltag in der UEFA Women´s Nations League und wahrte ihre Chance auf die erhoffte Olympia-Teilnahme 2024 in Paris. Dorthin dürfen nur die beiden Finalisten der Nations League, es sei denn, Gastgeber Frankreich steht im Finale, dann reicht auch Platz 3. Ein Gruppensieg ist daher Voraussetzung, um mit einem weiteren Erfolg ins Halbfinale einzuziehen.

Die Startformation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Wales

Mit Hrubesch wieder auf der Erfolgsspur

Neben der tollen Leistung der DFB-Frauen wurde auch das Comeback von Horst Hrubesch gefeiert, der in seinem ersten Spiel als Frauen-Bundestrainer seit November 2018 der Mannschaft wieder neues Selbstvertrauen bescherte.

Die Waliserin Roberts (Nr. 5) verhindert per Kopfball die mögliche deutsche Führung in der Anfangsphase

Schüller trifft in Hrubesch-Manier

Die deutsche Mannschaft übernahm von Beginn an die Spielkontrolle und drängte die Gäste in deren eigene Hälfte. Doch trotz drückender Überlegenheit wollte der Führungstreffer nicht fallen. Nachdem Freigang (5.), Huth (6.), Linder (8.), Oberdorf (9./19.) und erneut Huth (20.) gute Tormöglichkeiten ungenutzt ließen, dauerte es bis zur 24. Minute, ehe sich die Hoffenheimerin Linder über die linke Seite durchgesetzt hatte und mit einer Flanke von der Grundlinie Schüller bediente, die zur hochverdienten 1:0-Führung einköpfte.

Freigang (Nr. 10) scheitert an Torhüterin Clark

Wales gleicht überraschend aus

Danach verflachte die Partie etwas und bis auf eine Großchance für Oberdorf, die an Torhüterin Clark scheiterte (41.), gab es in Hälfte 1 keine weiteren Torchmöglichkeiten. Dafür trafen die Waliserinnen völlig überraschend mit ihrer ersten gefährlichen Toraktion in Hälfte 1 durch Holland (42.) zum 1:1-Ausgleich.

Ansprache von Hrubesch an seine Spielerinnen

Uns fehlt die Sicherheit. Wir lassen eine Torchance zu und kriegen den Ausgleich!“

Horst Hrubesch zur 1. Halbzeit

Interims-Trainer Hrubesch zur ersten Hälfte: „Ich habe in der Halbzeit ruhig und sachlich gesagt: Wir müssen uns für den Aufwand belohnen. Aber man muss ehrlicherweise sagen: Uns fehlt die Sicherheit. Wir lassen eine Torchance zu und kriegen den Ausgleich. Das kann es eigentlich nicht sein.“

Begeisterung in den Farben schwarz-rot-gelb in Sinsheim

2:1 nach dem gleichen Muster

Doch es wurde deutlich besser. Viele Zuschauer hatten zu Beginn der zweiten Hälfte noch nicht richtig Platz genommen, als nach nur einer Minute Spielzeit Schüller auf Flanke von Dallmann erneut per Kopf Deutschland 2:1 in Führung brachte (46.). In der Folge machten die Gastgeberinnen weiter Druck und hatten durch Bühl (51./54), Schüller (56.) und Linder (62.) weitere gute Möglichkeiten. Nachdem Hegering nach einer Ecke nur den Pfosten traf, wurde die gleiche Spielerin vier Minuten später im Strafraum zu Fall gebracht.

Gwinn bringt die deutschen Frauen per Strafstoß 3:1 in Führung

Gwinn sorgt für die Vorentscheidung

Gwinn ließ sich diese Chance nicht nehmen und traf vom Punkt aus rechts oben zum 3:1 (80.). Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Innerhalb von nur 120 Sekunden schraubten Nüsken (86.) und Anyomi (88.) das Ergebnis auf 5:1 hoch. Die Zuschauer waren aus dem Häuschen.

Wir haben mit viel Spielfreude gespielt!“

Svenja Huth vom VfL Wolfsburg

Ersatz-Kapitänin Huth sagte: „Wir haben mit viel Spielfreude gespielt, Ball und Gegner teilweise sehr laufen lassen und uns mit fünf Toren belohnt.“

„Das war Gänsehaut pur, atemberaubend, einfach wunderschön!“

Sarai Linder von der TSG Hoffenheim

Für die Hoffenheimerin Sarai Linder war das Länderspiel vor heimischer Kulisse etwas Außergewöhnliches. Gegenüber bwa-sport.de sagte die in Sinsheim geborene 24-jährige Linksverteidigerin: „Klar war ich vorher nervös und habe mich sehr auf dieses Spiel gefreut. Als ich einlief war die Anspannung noch größer, weil auch Oma und Opa da waren und da will man sich ja von der besten Seite zeigen. Das war dann Gänsehaut pur, atemberaubend, einfach wunderschön.“

„Ich glaube an diese Mannschaft. Wir wollen zu Olympia!“

Interims Bundestrainer Hrubesch

In der Nations League geht es für die DFB-Frauen-Nationalmannschaft am Dienstag (20 Uhr) weiter in Island, am 1. Dezember gegen Dänemark und schließlich am 5.12. in Wales. Im Vorblick auf die nächste Partie sagte Hrubesch: „Island können wir. Ich glaube an diese Mannschaft. Wir wollen zu Olympia“.

Aufstellungen:

Deutschland: Berger (FC Chelsea) – Gwinn (Bayern München), Hendrich (VfL Wolfsburg), Hegering (VfL Wolfsburg/89. Doorsoun (Eintracht Frankfurt)), Linder (TSG 1899 Hoffenheim) – Oberdorf (VfL Wolfsburg/66. Lattwein (VfL Wolfsburg)) – Bühl (Bayern München), Däbritz (Olympique Lyon/46. Nüsken (FC Chelsea)), Freigang (Eintracht Frankfurt/46. Dallmann (Bayern München)), Huth (VfL Wolfsburg/86. Anyomi (Eintracht Frankfurt)) – Schüller (Bayern München)
Wales: Clark – Roberts, Ladd, Evans, Woodham – Ingle, James, Holland (86. Morgan), Fishlock, Green – Cain (88. McAteer)
Tore: 1:0 Schüller (25.), 1:1 Holland (43.), 2:1 Schüller (47.), 3:1 Gwinn (80./Foulelfmeter), 4:1 Nüsken (86.), 5:1 Anyomi (88.)
Schiedsrichterin: Monika Mularczyk (Polen)
Zuschauer: 20. 107

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