Damit hatten im Vorfeld nicht die kühnsten Optimisten gerechnet. Der SV Sandhausen hat all seine drei Auftaktpartien in der 2. Bundesliga gewonnen. Ganz besonders beeindruckend dabei, das Feuerwerk, dass die Kurpfälzer am vergangenen Freitagabend beim Bundesliga-Absteiger Paderborn mit 6:0 abbrannten. Zuvor gab es ein 3:1 bei Eintracht Braunschweig und zu Hause ein 4:3 gegen Union Berlin. Berechtigte Frage: Was ist denn nur mit den Jungs vom Hardtwald plötzlich los?
Irgendwie ist in der neuen Saison alles anders. Während die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz in der Vorsaison meist einen dichten Abwehrriegel aufbauten und sich die Punkte nur so ermauerten, haben sie nun Gefallen am Offensivspiel gefunden. Das macht anscheinend so große Freude, dass bislang 13 Tore in den ersten drei (!)Partien dabei heraussprangen. Und das alles bei nur vier Gegentreffern. Hört sich verdächtig nach Platz eins an, ist aber nur der Vierte. Was mit den drei Punkten zusammenhängt, die dem SVS zu Saisonbeginn abgezogen wurden. Drei Siege – sechs Punkte, eine dennoch sehr erfreuliche Auftaktbilanz, mit der keiner gerechnet hatte.
Viele Experten hatten die Kurpfälzer eher als Abstiegskonkurrent gesehen. Momentan sieht dies jedoch nicht danach aus. Vieles darauf jedoch daraufhin, dass die glorreiche Hardtwald-Elf auseinander gerissen wird. Die Konkurrenten baggern bereits an den Leistungsträgern. Besonders begehrt sind Andrew Wooten, Aziz Bouhaddouz, Florian Hübner und Leart Paqarada. Aber auch Florian Hübner und Leart Paqarada werden bereits beobachtet. Und das Transferfenster schließt bekanntlich erst am 31. August. Für Manager Otmar Schork stehen noch einige heiße Rest-Sommertage bevor. Er wird auf alle Fälle versuchen seine Top-Spieler davon überzeugen, ihren Vertrag am Hardtwald zu erfüllen. Sandhausen könnte, ähnlich wie in der letzten Saison SV Darmstadt 98, die große Überraschung der Liga werden. Hierfür muss das Team jedoch zusammen gehalten und auf lukrative Transfereinnahmen verzichtet werden.
Auf der anderen Seite bietet sich durch lukrative Angebote die Möglichkeit seine Verbindlichkeiten, die derzeit bei rund acht Millionen Euro liegen dürften, abzubauen. Es ist eine schwierige Entscheidung für die Verantwortlichen, die mit bescheidenen Mitteln hervorragendes geleistet und aufgebaut haben.
Für Sandhausen könnte es zukunftsorientiert genau der richtige Weg sein, sich künftig als Ausbildungsverein zu etablieren. Talentierte Spieler aus der dritten und vierten Liga holen, diese ausbilden, um später für teures Geld wieder verkaufen. Dass Alois Schwartz hierfür ein gutes Näschen hat, hat er in den vergangenen beiden Jahren bereits mehrfach bewiesen.
Bis zum Ende der Sommer-Transferperiode stehen den Entscheidungsträger am Hardtwald noch einige wichtige Entscheidungen bevor.
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