Die gute Mischung zahlt sich aus

Rosen erhofft sich eine Stabilisierung der bisherigen Leistung

Mit Stolz und Recht blickt Hoffenheims Direktor für Profifußball Alexander Rosen auf die erste Halbserie 2016/17 zurück: „Ich weiß, dass wir etwas Besonderes geleistet und die zweitbeste Vorrunde der Vereinsgeschichte gespielt haben. Das Kalenderjahr 2016 haben wir als viertbeste Mannschaft Deutschlands abgeschlossen.“ Mit 31 Punkten rangieren die Kraichgauer vor dem Rückrundenauftakt in Leipzig auf dem dritten Rang.
Der mit 37 Jahren jüngste Bundesligamanager weiß, dass es nicht einfach sein wird, die Messlatte weiter konstant hoch zu halten. Rosen: „Ich erwarte nichts Negatives, keinen sportlichen Einbruch. Wir werden alles dran setzen, um unsere Leistungen auf dem gleichen Niveau wie bisher zu stabilisieren. Wir haben uns viel vorgenommen, ob es letztendlich reicht, wird man sehen.“

Aktuell jüngster Bundesliga-Trainer (Nagelsmann) und Manager (Rosen) - 1899 Hoffenheim ist vielseitig jung aufgestellt

Aus Vergangenheitsfehlern gelernt

Der gebürtige Augsburg, der Ende 2010 seine Fußballerkarriere verletzungsbedingt beenden musste, ist vom Naturell aus ein positiv denkender Mensch. Auch wenn er es nicht offen ausspricht, so wäre die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb auch für ihn Lohn und Auszeichnung eines langen und teils beschwerlichen Weges. Nachdem er in seinem ersten Managerjahr zusammen mit dem damaligen Trainer Markus Gisdol einen aufgeblähten Spielerkader notgedrungen ausmistete und eine kritisch beäugte Trainingsgruppe 2 ins Leben rief, ging er weiter kontinuierlich seinen Weg. Das wachsame Auge dabei immer auf den eigenen Nachwuchs, die achtzehn99-Akademie gerichtet. Inzwischen hat sich vieles bei den Kraichgauern verändert. Man hat aus Vergangenheitsfehlern gelernt und ist zu den Ursprungswurzeln aus der Aufstiegszeit zurückgekehrt.

Hoffenheims Direktor Profifußball im Gespräch mit TSG-Fans

Jüngster Trainer und Manager mit glücklichem Näschen bei Neuzugängen

Während in der vergangenen Hinrunde der Erfolg ausblieb und Trainer Gisdol gefeuert wurde, war auch die Position des Manager intern von einigen Entscheidungsträgern hinterfragt. Die Lage verschlechterte sich, als nach dem Trainerwechsel zu Huub Stevens es sportlich nicht besser lief. Erst als Julian Nagelsmann dessen Nachfolge im Februar übernahm und sich verstärkt für Rosen als Manager aussprach, verstummte die aufkommende Kritik. Das Duo Nagelsmann & Rosen, das schon in der achtzehn99-Akademie erfolgreich zusammen arbeitete, ging konstant und zielorientiert seinen Weg. Es folgte, der für viele nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt, die Zusammenstellung eines runderneuerten Spielerkaders im Sommer, bestückt mit eigenen Nachwuchstalenten. Bei den Neuzugängen hatten die Verantworten ein glückliches Händchen: Vogt, Hübner, Demirbay, Kramaric und Wagner - alle wurden Stammspieler. Uth und Kaderabek, die ein Jahr früher kamen, sind inzwischen ebenfalls gesetzt. Besonders freut es Rosen, dass mit Süle, Toljan, Amiri, Ochs, Atic und Geiger Nachwuchstalente aus der eigenen Akademie den Sprung in den Profikader geschafft haben.

Außerordentliche Transfererträge sind Teil des Weges

Finanziell brachten die Transfererlöse von Firmino, Volland und jetzt Süle schwarze Bilanzzahlen. Rosen: „Auf der einen Seite sind es natürlich sportlich herbe Verluste, wenn uns solche überdurchschnittliche Spieler verlassen. Auf der anderen Seite können wir auch stolz sein, dass wir immer wieder Spieler herausbringen, die zu absoluten Spitzenklubs wechseln. Außerordentliche Transfererträge sind auch ein Teil unseres Weges, unserer Finanzierung des Gesamtetats und insofern ist das in Ordnung.“

Die Transfereinnahmen sollen nicht Eins zu Eins in neue Spieler investiert werden. Rosen: „Wir werden versuchen das Geld frühzeitig und klug wieder in entwicklungsfähige Spieler investieren. Wir haben die nächsten Talente bereits schon in unseren eigenen Reihen. Es gibt Spieler, die noch ein, zwei, drei Jahre brauchen, um auf ein ähnliches Niveau zu kommen. Sie bekommen auf alle Fälle die Zeit, um sich  Schritt für Schritt weiterentwickeln. Dabei kann es schon passieren, dass man einen verliert und dann andere nachrücken. So ist das ein ganz normaler Teil unseres Weges und des Geschäfts.“


Fotos: Kraichgaufoto

Der TSG-Manager eng am sportlichen Geschehen und (telefonisch) erreichbar, Kleine Kopfballübungseinheit zwischendurch, Teilnahme an Pressekonferenzen, wenn es etwas Wichtiges zu vermelden gibt, und Balkon-Blick mit den TSG-Verantwortlichen auf das Trainingsgelände

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