Die Hoffnung auf deutlich mehr Punkte in der zweiten Saisonhälfte

Sandhausen empfängt zum Rückrundenstart Greuther Fürth

Der SV Sandhausen hat die Vorrunde seiner siebten Zweitligasaison auf dem ernüchternden Relegationsplatz 16 abgeschlossen und empfängt zum Rückrundenauftakt und gleichzeitig letzten Spiel vor der Winterpause am Freitag um 18.30 Uhr die SpVgg Greuther Fürth. Auch im Hinblick auf die am 30. Januar mit dem schweren Auswärtsspiel beim Hamburger SV beginnende Restrückrunde wäre ein positiver Jahresausklang wichtig, nachdem man beim bitteren 2:2 gegen Jahn Regensburg zum wiederholten Male Geschenke verteilte.

Späte Gegentreffer sinnbildlich für die ganze Saison

Durch den Last-Minute Gegentreffer hat der SVS bereits zum dritten Mal in der Saison nach den Spielen bei Darmstadt und St. Pauli in der Nachspielzeit wertvolle Punkte vergeben – für Kapitän Denis Linsmayer keine Frage des Pechs: „Das Spiel heute steht als Sinnbild der ganzen bisherigen Saison. Es sind fünf Minuten Nachspielzeit und wir stellen uns dermaßen naiv an. In solch einer Situation müssen wir auf Zeit spielen und zur Not den Ball auch mal vorne ins Aus befördern. Es bringt auch nichts, sich nach jedem Spiel hier hin zu stellen und zu sagen, dass wir gut gespielt haben“. Die Kurpfälzer erspielten sich aber zuletzt nicht nur eine Vielzahl an Torchancen, sondern haben den in acht Ligaspielen unter Trainer Uwe Koschinat dreizehn Tore erzielt und damit zwei mehr wie in den 17 Ligaspielen zuvor. Mit 52% hat Sandhausen zudem die beste Zweikampfquote der 2. Liga, doch trotz allem führen zu viele defensive Nachlässigkeiten dazu, dass das Koschinat-Team zuletzt siebenmal sieglos blieb.

Philipp Förster (li.) erzielt mit einem herrlichen Treffer gegen Regensburg die Sandhäuser 2:1-Führung

"Nicht am Ergebnis sondern an den Leistungen orientieren"

Dem SVS-Coach war bei aller Enttäuschung nach dem Spiel gegen Regensburg jedoch die Zuversicht nicht zu nehmen: „Das Allerwichtigste direkt nach dem Spiel und in Hinblick auf die Partie gegen Greuther Fürth ist jetzt, dass wir uns nicht am Ergebnis, sondern an der Leistung orientieren. Es war ein couragierter und taktisch ausbalancierter Auftritt“ Koschinat hob dabei Markus Karl bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung auf seiner Position im Defensivverbund heraus, doch auch Leart Paqarada konnte in seiner offensiveren Rolle auf Linksaußen überzeugen. Der Tabellenvierzehnte Arminia Bielefeld ist dem SVS zwar bereits auf sechs Punkte Abstand davongezogen, doch mit einem Sieg gegen angeschlagene Fürther und gleichzeitig keinem Dreier des MSV Duisburg könnten die Kurpfälzer auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern.

Vorsicht auf den Außenpositionen

Für Kapitän Stefan Kulovits und Alex Rossipal ist das Fußballjahr bereits beendet. Kulovits zog sich eine Muskelverletzung in der Kniekehle zu, Rossipal laboriert an einer Außenbandzerrung. Sollte der grippekranke Leart Paqarada bis Freitagabend noch nicht fit sein, dürfte für ihn auf der Linksverteidigerposition Felix Müller in die Startelf rücken. Besonders auf den Außenpositionen müssen die Sandhäuser hellwach sein, da hier die Stärken der Fürther liegen, auch wenn diese zuletzt gegen Köln (0:4), Aue (0:5) und St. Pauli (0:2) ohne eigenen Treffer leer ausgingen. Koschinat: „Wir müssen sehr stark auf ihre schnellen Außenspieler und vor allem auf Torjäger Daniel Keita-Ruel aufpassen. Auch wenn sie sich derzeit in einer schwierigen Lage befinden, sie haben eine sensationelle Hinrunde gespielt.“

Andrew Wooten (Mitte) köpft den 1:1-Ausgleich gegen Regensburg

Nach starkem Start fielen die Kleeblätter etwas zurück

Nachdem die SpVgg Greuther Fürth in der letzten Saison nur knapp dem Abstieg entkam, starteten die Franken mit einer Niederlage aus den ersten zehn Spielen hervorragend in die laufende Saison. Doch in den letzten sieben Spielen musste das Team von Trainer Damir Buric, dessen Vertrag erst Ende November bis 2020 verlängert wurde, 21 Gegentreffer einstecken und rutschte vom zweiten auf den 10. Rang ab. Buric entgegnete zuletzt: „Das Team ist jung und macht Fehler, man darf nicht immer nur draufhauen. Aber wir spielen mit Herz und Leidenschaft“. Sportdirektor Rachid Azzouzi nach dem jüngsten 0:2 beim FC St. Pauli: „Wir waren kompakt gestanden und haben gut gekontert. Es ist momentan unsere Achillesferse, dass uns ein Standardtor ein stückweit das Konzept versaut“. In Sandhausen müssen die Franken zu allem Überdruss auf Innenverteidiger Mario Maloca verzichten, der bisher alle Saisonspiele bestritt, aber in St. Pauli seine fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt ist.

Neuverpflichtungen beleben die Offensivkraft der Franken

Bei den Neuverpflichtungen landeten die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Franken jedoch einige Treffer, die mitverantwortlich für den Aufschwung sind. Der von Red Bull Salzburg nur ausgeliehene schnelle Rechtsaußen David Atanga belebt die Offensive genauso wie der von Alemannia Aachen gekommene Linksaußen Tobias Mohr, der bereits an acht Toren beteiligt war. Der für den in der letzten Saison schwächelnden Sturm von Fortuna Köln gekommene Stürmer Daniel Keita-Ruel traf zudem bereits achtmal traf. Der SVS- und ehemalige Fortuna-Trainer Koschinat trifft damit auf seinen Drittligatorjäger der vergangenen Saison, der auch beim 3:1 zum Saisonstart gegen Sandhausen zweimal traf. Die Niederlage, bei welcher der SVS bis zur 78. Minute in Fürth führte, war am 1. Spieltag die erste bittere Erfahrung der Saison, doch vielleicht wird diesmal in der Rückrunde im Vergleich zu vergangenen Jahren alles besser.

Optimistischer Blick auf die zweite Saisonhälfte

Positiv blickt Geschäftsführer Otmar Schock auf die zweite Saisonhälfte: „Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft in der Rückrunde die nötigen Punkte sammeln wird, um die Klasse zu halten. Was mich optimistisch stimmt, sind die Qualität und auch die absolut positive Stimmung im Kader.“

Fotos: Kraichgausport und BWA

Leart Paqarada zählte gegen Regensburg zu den besten Sandhäuser

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