„Die Luft oben in der Tabelle ist sehr dünn“

Exklusiv-Interview – aufgeteilt in zwei Teile am Mittwoch und Donnerstag – mit Markus Gisdol, Trainer des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim, kurz vor dem Rückrundenauftakt am Sonntag in Augsburg.

bwa-sport.de: Herr Gisdol, am Wochenende beginnt die Bundesliga-Rückrunde. Wie heiß sind Sie auf die zweite Saisonhälfte?
Markus Gisdol: Wir freuen uns natürlich, wenn es nach einer intensiven Vorbereitung wieder los geht. Insgesamt sind wir alle heiß auf den Start, der gleich mit einer Englischen Woche beginnt. Drei Spiele in einer Woche zum Auftakt sind schon etwas außergewöhnlich.

Nachdem die Meisterschaft eigentlich schon in Richtung FC Bayern fast entschieden ist, wer sind für Sie die Favoriten für die restlichen Champions-League-Plätze?
Gisdol: Die Bayern spielen in einer anderen Liga, auf einem anderen Planeten. Aktuell sehe ich Wolfsburg und Leverkusen dahinter am stärksten. Dortmund würde ich, trotz des großen Rückstandes, noch nicht abschreiben. Die Borussia ist, von der Qualität der Mannschaft, in der Lage auch mal zehn Spiele in Folge zu gewinnen.

Dahinter streiten sich mehrere Vereine, unter anderen auch die TSG, um die Europa-League-Teilnahme. Kleinigkeiten werden am Ende womöglich entscheidend sein.
Gisdol: Gladbach und Schalke sind Mannschaften mit hoher Qualität, die für die vorderen Plätze in Frage kommen. Es sind schon außergewöhnliche Teams, die vor uns in der Tabelle stehen. Allgemein ist die Luft im oberen Tabellenbereich sehr dünn, Kleinigkeiten können am Ende sicherlich ausschlaggebend sein.

Würde die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb eine ähnliche Begeisterung in Hoffenheim auslösen, wie nach dem überraschenden Klassenerhalt vor eineinhalb Jahren?
Gisdol: Kann ich nicht sagen. Ich mache mir über solche Dinge keine Gedanken.

Sie lagen bei Ihrem Meisterschaftsfavoriten Dortmund weit daneben. Abstiegskandidat Paderborn überrascht alle. Die Liga ist allgemein sehr schwer ausrechenbar?
Gisdol: Dies ist die außergewöhnliche Qualität der deutschen Bundesliga. Im Vergleich zu den anderen europäischen Spitzenligen, wo die letzten drei bis vier Mannschaften leistungsmäßig etwas abfallen und gegen die meist drei Punkte fest eingeplant werden, kann hierzulande der Fünfte gegen den Sechszehnten oder Siebzehnten der Tabelle große Probleme bekommen. Das macht die Bundesliga aber gerade so attraktiv und interessant.

Stimmen Sie zu, dass am Ende womöglich das am konstantesten spielende Team durchsetzen wird?
Gisdol: Voll und ganz. Es ist nicht entscheidend, dass man ein Highlight und dann wahnsinnig viele Schwankungen hat, sondern, dass man konstant gut spielt. Mit der nötigen Konstanz kann man im Mai auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.

Kann man einer Mannschaft konstante Leistungen antrainieren?
Gisdol: Dies ist alles eine Qualitätsfrage. Konstanz bekommst du nicht von heute auf morgen. Es ist sehr viel Detailarbeit erforderlich, viel Arbeit im Kleinen, was auch sehr viele Zeit erfordert. Speziell unsere Mannschaft ist in ihren Leistungen schon sehr viel konstanter geworden. Mal abgesehen von zwei bis drei Halbzeiten in der Vorrunde, wo ich nicht zufrieden war, kann man doch auf eine stabile Entwicklung blicken. Diese möchten wir weiter ausbauen, um noch einen Tick besser zu werden.

Interview Teil 2 folgt am morgigen Donnerstag!

Foto: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG