Die Meinung der TSG-Fans im Abstiegskampf ist geteilt

Fanumfrage zum Thema Klassenerhalt

Die sportliche Talfahrt der TSG Hoffenheim nimmt kein Ende. Die Kraichgauer unterlagen am 24. Bundesliga-Spieltag beim badischen Nachbarn SC Freiburg unglücklich 1:2 und rutschen nach einer Sieglosserie von 14 Ligaspielen auf den letzten Tabellenplatz. Auch wenn der Unmut und die Enttäuschung nach der siebten Niederlage in Serie immer mehr zunimmt, so steht die blau-weiße Anhängerschaft in der Mehrzahl weiterhin hinter der Mannschaft. Ein Großteil der 1.500 mitgereisten TSG-Fans brachte vor dem Derby in Freiburg den Zusammenhalt mit einer Choreographie „Gemeinsam für Hoffenheim“ deutlich zum Ausdruck. Als sich die Spieler nach Abpfiff in die Fankurve begaben, gab es dort statt Pfiffe vielmehr Anerkennung und Aufmunterung für die gezeigte Leistung – trotz der erneuten Niederlage. bwa-sport.de befragte nach dem Spiel einige Hoffe-Fans über die aktuelle sportliche Situation und die Aussichten im Abstiegskampf. Dabei gab es recht unterschiedliche Meinungen und Ansichten.

Die Südkurve steht hinter der Mannschaft

„Wir schaffen das“

Dieter Feßler (Fan und ständiger TSG-Begleiter aus Steinsfurt): „Wir sind noch nicht abgestiegen. Es wird auf alle Fälle bis zum Schluss ganz eng werden. Das Restprogramm ist anspruchsvoll. Die Leistungen in Freiburg stimmen mich etwas optimistisch. Diese Niederlage war nicht nötig, ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf eher entsprochen. Mentalität und Einstellung stimmen meiner Meinung nach, deshalb glaube ich fest an den Klassenerhalt. Dafür sind jedoch alle Anstrengungen vonnöten.“

„Zu viel junges Blut im Abstiegskampf“

Wolfgang Bauer (langjähriger bekennender Hoffe-Fan aus Sinsheim): „In Freiburg war deutlich mehr drin. In der Summe war es gegen einen Gegner, der nicht die Form der Hinrunde spielte zu wenig. Ein Sieg war durchaus möglich. Bei den Einwechslungen war ich etwas irritiert, dass erfahrene Spieler wie Kramaric nicht zum Zuge kamen, dafür eher die jungen Spieler vorgezogen wurden. Ich habe nichts gegen die jungen Talente, aber zu viel junges Blut im Abstiegskampf in den letzten 15-20 Minuten muss nicht sein. Auch hatten wir bei der Schiedsrichterleistung kein Spielglück. Unterm Strich sind sieben Niederlagen in der Rückrunde enttäuschend und langsam unfassbar.“

„Unvermeidbarer Abstieg“

Andreas Schüle (1. Vors. Fussballfreunde Blau-Weiss): „Die Leistung in Freiburg hat gestimmt. Wenn man in den letzten Wochen so wie heute gespielt hätte, wären 15 Punkte mehr auf dem Konto. Jetzt haben wir endlich die Rote Laterne, um die wir so lange gebettelt haben, und jetzt können wir das Feld von hinten aufrollen. Aber ob dies wirklich gelingt, glaube ich weniger. Ich denke, dass der Abstieg am Saisonende unvermeidbar ist.“

„Trainerwechsel brachte nichts“

Petra Z. (Dauerkartenbesitzerin aus Neckargemünd): „Wenn sich nicht endlich ein Erfolgserlebnis einstellt, muss man sich erneut die Trainerfrage stellen. Unter Matarazzo hat sich nichts zum Positiven entwickelt. Die Verantwortlichen um Manager Rosen müssen sich selbstkritisch hinterfragen, ob sie in der Nachfolge von Trainer Breitenreiter die richtige Entscheidung getroffen haben.“

Die Region ist stolz auf die Bundesligazugehörigkeit

„Pech klebt an den Füßen“

Ulrich Kuhmann (TSG-Fan aus Rohrbach a. G.): „Wir haben uns in Freiburg durch den Platzverweis von Kabak selbst unnötig geschwächt. Was dann dabei herauskam, konnten wir alle sehen. Die Niederlage war völlig unnötig. Wichtig ist jetzt gegen Hertha BSC Berlin drei Punkte zu Hause einzufahren und auch gegen Bremen und Schalke zu punkten. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass uns das Pech an den Füßen klebt.“

„Spieler überschätzen sich“

Gert Zorn (Hoffe-Fan seit Regionalligazeiten aus Rohrbach/S.): „Um den Abstieg zu vermeiden, benötigt die TSG sehr viel Glück. Meiner Auffassung nach überschätzen sich viele Spieler extrem, glauben sie haben Champions League-Niveau, obwohl sie nur Durchschnitt sind. Diese fehlerhafte Selbsteinschätzung kann sich am Ende böse rächen. Ich habe zehn Spieltage vor Saisonende kein gutes Gefühl, dass die Klasse noch gehalten werden kann.“

„Werden es am Ende schaffen“

Michael Kraus (1. Vors. Fanclub Kraichgau Brasilianer): „Das Auftreten in Freiburg war positiv und hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt. Ein Erfolgserlebnis vor dem nun folgenden ganz wichtigen Heimspiel gegen Berlin hätte der Mannschaft gutgetan. Trotz dem letzten Tabellenplatz glaube ich, dass die Spieler nun begriffen haben, dass sie kämpfen und beißen müssen. Der Spielerkader ist gut bestückt und wird es am Ende schaffen. Doch bis dahin wird es ein ganz schwerer und mühsamer Weg.“

„Den Ernst der Lage nicht erkannt“

Peter Zimmermann (TSG-Fan aus Heidelberg): „Es ist schon kurios und schwer vermittelbar, dass diese Mannschaft nach dem tollen Saisonstart von einem Champions League-Platz am 8. Spieltag in rasendem Tempo auf den aktuell letzten Platz abrutschen konnte. Man hat meiner Auffassung nach dem Negativlauf nicht entschlossen entgegengewirkt, den Ernst der Lage nicht erkannt oder wahrhaben wollen. Spätestens jetzt sollte allen klar sein, was auf dem Spiel steht und dass es nur mit voller Hingabe und Leidenschaft da unten wieder herausgeht. Es wird bis zum letzten Spieltag eine ganz enge Kiste bleiben.“

„Fehlende Identifikation und drohende negative Folgen“

Helmut Müller (TSG-Fan aus Mosbach): „Erst Hoeneß, dann Breitenreiter, jetzt Matarazzo. Die Probleme sind bei allen Trainern nahezu identisch. Viele der Spieler überschätzen sich, haben viel zu spät den Ernst der Lage erkannt. Was mir schon länger auffällt, dass bis auf einige wenige Ausnahmen, wie Baumgartner, Baumann und Bicakcic, die hundertprozentige Einstellung und Identifikation zum Verein und den Fans fehlt. Wenn die Mannschaft jetzt nicht bedingungslose Leidenschaft, Einsatz und Wille in den verbleibenden zehn Spieltagen an den Tag legt, wird es zum erstmaligen Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte führen. Das wäre für die weitere Zukunft der TSG fatal und hätte langfristige negative Folgen.“

„Zusammenhalt ist jetzt ganz wichtig“

Sandra Schmidt (Südkurvenfan aus Mannheim): „Die Leistung in Freiburg war in Ordnung, am Ende fehlte uns etwas das Spielglück. Doch dafür können wir uns in der aktuellen Situation nichts kaufen, wir müssen endlich diese Negativserie beenden und gegen den drohenden Abstieg punkten. Da helfen auch keine Ausreden, Schuldzuweisungen und Ausflüchte mehr. Spieler und Trainer sind jetzt gefordert, endlich den Bock umzustoßen. Noch ist dafür Zeit. Ein Sieg gegen Berlin wird zur Pflichtaufgabe. Der Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft muss weiter bedingungslos vorhanden sein, sonst droht der bittere Abgang in die Zweitklassigkeit.“

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

Support der Fankurve, TSG-Stürmer Andrej Kramaric versucht sich gegen Freiburgs Matthias Ginter durchzusetzen, und Antreiber Baumgartner (li.) wird der TSG in Freiburg fehlen

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