Die Vorfreude über den Re-Start ist groß

TSG-Trainer Schreuder zur aktuellen Situation

Die Fußball-Bundesliga-Saison 2019/20 findet nach einer zweimonatigen Corona-Zwangspause am Samstag, den 16. Mai ihre Fortsetzung. Der Kraichgauer Bundesligist TSG Hoffenheim ist hierfür am gestrigen Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, bevor es im Heimspiel des 26. Spieltages in einer Woche in der Sinsheimer Arena ohne Zuschauerbeteiligung gegen Hertha BSC Berlin wieder um Punkte geht. Das Team von Trainer Alfred Schreuder hat als Tabellenelfter bei zwei Punkten Rückstand auf einen Europa League-Platz noch gute Chancen, mit einer positiven Serie aus den restlichen elf Partien sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Im Vorfeld des Re-Starts sprach TSG-Coach Schreuder im Interview mit achtzehn99.de über die aktuelle Situation.

Gespannt beobachten Cheftrainer Schreuder und Co-Trainer Kaltenbach (re.) das Geschehen auf dem Spielfeld

Es ist eine Verpflichtung, die Vorgaben zu erfüllen

… die Vorfreude nach den vielen Wochen der Ungewissheit:
Alfred Schreuder:
„Die Unterbrechung der Saison Mitte März im Hinblick auf den sich immer weiterverbreitenden Coronavirus war die einzig richtige Entscheidung. Die Gesundheit steht über allem. Und so stand in dieser für alle unbekannten Situation das Verständnis, einen veränderten Alltag zu akzeptieren, bei meinen Spielern und dem Trainerteam nie infrage. Die Disziplin und Solidarität aller im Klub beeindruckt mich.  Nun vertrauen wir auch den Experten, die ein wie ich finde außergewöhnliches Konzept entworfen haben und damit dafür gesorgt haben, dass wir Grünes Licht für die Wiederaufnahme der Bundesliga bekommen haben. Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir wieder loslegen können und danken auch für das Vertrauen, das die Politik uns durch diesen Schritt ausspricht. Es ist aber für uns alle eine Verpflichtung, die in uns gesetzten Erwartungen zu erfüllen.“

… es gibt strikte Verhaltensregeln zu beachten:
Schreuder:
„Und das ist auch gut so. Selbstverständlich werden wir uns alle immer wieder selbst ermahnen und gegenseitig sensibilisieren, dass wir wach und aufmerksam bleiben. Aber dieser strikte Plan ist nicht nur die Grundvoraussetzung dafür, wieder unserem Job nachgehen zu können, es ist nicht weniger als der Schutz der eigenen Gesundheit. Und die steht wie gesagt zuvorderst.“

Schreuder bei einer Pressekonferenz, die es in absehbarer Zeit in der gewohnten Form so nicht mehr geben wird

Jungs brennen auf die Spiele

… die Fitness der Mannschaft nach der Zwangspause und den erschwerten Trainingsbedingungen:
Schreuder:
„Die Jungs sind fit und brennen auf die Spiele. Keine Frage. Sie haben auch zu Hause gut gearbeitet und anschließend haben wir über abwechslungsreiche Trainingsinhalte versucht, Motivation und Fitness gleichermaßen hochzuhalten. Ich bin mir sicher, dass uns das gut gelungen ist.“

… über die nur eine Woche Vorbereitungszeit vor dem Re-Start:
Schreuder:
„Sicherlich ist das nicht optimal, weil auch andere Teams aufgrund großzügigerer Vorgaben in ihren Bundesländern früher in größeren Gruppen oder sogar mit dem Teamtraining beginnen konnten. Von daher ist es auch eine gute Entscheidung der DFL, nicht direkt mit einer englischen Woche zu beginnen. Wir haben nach dem Spiel gegen Hertha BSC noch etwas mehr Zeit für eine gemeinsame fokussierte Vorbereitung auf die Auswärtspartie in Paderborn, ehe es dann Schlag auf Schlag in den Endspurt geht.“

In wenigen Monaten sehr viel erlebt

… über eine bislang sehr außergewöhnliche erste Bundesligasaison als Cheftrainer:
Schreuder:
„Abwechslungsreich und außergewöhnlich kann man das nennen, was ich hier binnen weniger Monate erlebt habe. Aber im Ernst, die Situation durch das Coronavirus war für uns alle eine enorme, unerwartete Herausforderung. Und dabei meine ich nicht uns Fußballer, sondern die gesamte Gesellschaft. Ich bin wirklich froh und dankbar, wie besonnen der Umgang hierzulande mit dieser nie dagewesenen Situation war und ist. Wir als Profi-Fußballer sind in einer sehr privilegierten Lage, und ich hoffe, dass das nun auch der Letzte in unserer Branche verstanden hat, der vor kurzem noch meinte, es ginge ewig so weiter. Uns wurde durch Corona sehr deutlich vor Augen geführt, wie schnell sich Dinge ändern können und Konstanten wegbrechen. Deshalb bin ich in Gedanken auch oft bei denen, die zuletzt schwere Tage erlebt haben. Bei jenen, die private, berufliche oder gesundheitliche Unwägbarkeiten zu bewältigen hatten oder die trotz gesundheitlicher Bedrohung unermüdlich für andere da waren. Ihnen gilt der Dank. Zudem bin ich froh, dass bei der TSG alle ohne Zögern bereit waren, über einen Gehaltsverzicht und den Hilfsfonds „TSG hilft“ Unterstützung anzubieten.“

Fotos: Kraichgaufoto

Engagierter Trainer am Spielfeldrand und Schreuder im Austausch mit Kapitän Hübner (re.)

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