„Diese Mannschaft kann man nie zu 100 Prozent ausschalten“

Sandhausen empfängt die Münchner Löwen

Zweitligist SV Sandhausen blickt auf ereignisreiche Tage zurück. Nach dem überzeugenden Heimauftritt gegen den St. Pauli (3:0) folgte drei Tage später der sensationelle DFB-Pokalerfolg beim Erstligisten SC Freiburg, der in die Vereinshistorie eingehen wird. Ein krönender Wochenabschluss blieb den Kurpfälzern nur drei Tage später, mit einer verdienten 0:1 Auswärtsniederlage beim Tabellensiebzehnten Arminia Bielefeld, jedoch verwehrt. Dass sein Team beim 0:1 in Bielefeld zuletzt eben keinen guten Tag erwischt hatte, sei umfassend analysiert, besprochen und abgehakt:  „Die Jungs haben eine gute Reaktion im Training gezeigt“, sagte SVS-Coach Kenan Kocak erfreut. Und: „Wenn wir alle elf Spiele mal ein schlechtes machen und sonst zehn gute, unterschreibe ich das sofort.“

Ein Grund sicherlich die Tatsache, dass einige der Spieler in der dritten Partie innerhalb von sechs Tagen etwas ausgelaugt waren. Trotz der Rotation von Trainer Kenan Kocak, der sechs neue Spieler in die Anfangself beorderte, brachte dies nicht den gewünschten Erfolg. „Manche haben ihre Chance nicht genutzt“ ließ Kocak klare Worte folgen. Zudem standen nach dem Pokaltriumph nicht weniger als drei Spieler nicht zur Verfügung. Die Leistungsträger Korbinian Vollmann und Toptorschütze Andrew Wooten mussten die in den intensiven 120-Pokalminuten erlittenen leichteren Blessuren auskurieren und Kapitän Stefan Kulovits fehlte aufgrund einer Gelb-Sperre.

Ohne Frage kam der schwache Aufritt der Kurpfälzer in Bielefeld nach zuvor sechs ungeschlagenen Partien unerwartet. Präsident Jürgen Machmeier beschlich auch das Gefühl, dass einige Spieler glaubten, „in Bielefeld reichen nur 60 oder 80 Prozent“, um zu bestehen. Der SVS-Chef ließ aber keinen Zweifel daran, dass es insgesamt eine „Super-Woche“ für die Schwarz-Weißen war.

Man darf sich fast sicher sein, dass am Sonntag im Heimspiel gegen den TSV 1860 München (Anpfiff: 13:30 Uhr) ein nicht nur körperlich sondern auch mental frisches Team auflaufen wird, um die positive Bilanz von zuletzt zehn Punkten aus vier Heimspielen ausbauen wird, um sich vor der anstehenden Länderspielpause vom elften Tabellenplatz weiter nach oben vorzuarbeiten. Danach geht es erst mal in eine Länderspielpause.
Die zwei Plätze hinter dem SVS rangierenden Münchener Löwen bleiben nach fast einem Saisondrittel erneut hinter den Erwartungen ihrer großen Fangemeinde zurück, wenn gleich das Team des Löwendompteurs Kosta Runjaic am letzten Spieltag zeigte, dass noch Leben in ihr steckt. Beim 6:2 in der Münchener Allianz Arena gegen Erzgebirge Aue wussten nicht nur die „Sturm-Oldies“ Sascha Mölders und Ivica Olic zu überzeugen, auch Mittelfeldspieler Levent Aycicek mit zwei Toren sowie Spielgestalter Michael Liendl mit zwei verwandelten Strafstößen und seinen Saisontreffern fünf und sechs hatten großen Anteil am überzeugenden Kantersieg. Eine hohe finanzielle Summe  hatte 1860-Investor und jordanische Milliardär Hasan Ismaik vor der Saison in den Kader investiert und den Traditionsverein nach drei Jahren Abstiegskampf zu einem Geheimfavorit auf einen der vorderen Plätze werden lassen. Ismaik zur allgemeinen Situation: „Nach dem Pokalsieg hat uns der Sieg über Aue verdammt gut getan. Es war ein Anfang. Allerdings müssen sich Trainer und Spieler auch bewusst sein, dass zehntausende Löwenfans sich mehr erwarten als nur elf Punkte nach elf Spieltagen.

Der Auftritt gegen Aue macht den Löwen-Anhänger vor dem Auswärtsspiel am Hardtwald Mut. Die draus resultierende Zuversicht möchten die Sandhäuser in den 90 Spielminuten   mit aller Macht im Keim ersticken.
„Diese Mannschaft kann man nie zu 100 Prozent ausschalten. Wir müssen die individuelle Qualität der Münchner als Team auffangen“, sagt Kocak, „wir brauchen einen richtig, richtig guten Tag“.
Vollmann wird gegen seinen Ex-Klub nicht mit von der Partie sein und muss verletzt passen. Dafür befinden sich Wooten und Kosecki wieder im Training. Richard Sukuta-Pasu ist durch einen grippalen Infekt geschwächt. Erfreulich sei, dass Manuel Stiefler und Erik Zenga „Schritt für Schritt ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagt Kocak. Mit der vierten Gelben Karte vorbelastet sind auf Seiten des SVS Thomas Pledl sowie Philipp Klingmann.

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