Dortmund und das Schri-Gespann waren eine zu hohe Hürde für die TSG

Das Kapitel Schiri Dr. Felix Brych nimmt eine weitere unliebsame Fortsetzung

Das seit Tagen mit großer Spannung erwartete Bundesligaduell um Platz 3 zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim endete mit einem knappen, vieldiskutierten 2:1-Erfolg der Westfalen. Die TSG hat durch die knappe Auswärtsniederlage den dritten Rang vorerst verspielt und die bessere Ausgangslage im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation eingebüßt. Gegenüber den bisherigen Duellen der beiden spiel- und offensivstarken Mannschaften, war das 18. Aufeinandertreffen in vielerlei Hinsicht enttäuschend. Das im Vorfeld als Megagipfel um den Einzug in die Königsklasse titulierte Match hat die Erwartungen nicht erfüllen. Beide Teams konnten an die Form der vergangenen Wochen nicht anknüpfen und so standen vielmehr Emotionen und vor allem strittige Schiedsrichterentscheidungen in Mittelpunkt. Das Schiedsrichtergespann um Referee Dr. Felix Brych zog vor allem den Zorn der Gäste auf sich.

Entsetzen und Unverständnis bei den Hoffenheimern über eine Reihe strittiger Fehlentscheidungen

Klares Abseitstor wird nicht geahndet

Die Szene, die die Gemüter in der vierten Spielminute besonders erhitzte: Dortmunds Gonzalo Castro legte auf Marco Reus, der nachweislich über einen Meter klar im Abseits stand und so die irreguläre 1:0-Führung herstellte. Für den Nationalspieler war es das fünfte Saison-Tor, zum vierten Mal besorgt er das 1:0. Es gab in der Folge noch weitere Situation, in der der Unparteiische und seine Assistenten öfters unglücklich agierten. Schiri Brych und die TSG, das ist schon seit längerem eine besondere Beziehung. Das Phantomtor des Leverkuseners Stefan Kießling in der Saison 2013/14 lässt grüßen. Dies hat auch 1899-Manager Alexander Rosen während der Pause auf die Palme gebracht: „In der Halbzeit hat eigentlich nur noch gefehlt, dass sie ein Loch ins Tornetz schneiden."

Ein Elfmeter, der keiner war und nicht verwandelt wurde

Ein weiterer Aufreger in Hälfte eins war ein unberechtigter Handelfmeter für den BVB in der 14. Minute. Nachdem Reus den Ball mit dem Oberarm stoppt und seine Flanke Pavel Kaderabek im Strafraum an die Hand springt, zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Die TV-Bilder zeigen eindeutig, dass es sich abei um kein absichtliches Handspiel des Tschechen handelt. Doch BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang nutzte dieses weitere Geschenk nicht und setzte den Strafstoß links neben das Tor. Auf der anderen Seite verweigerte das Schiedsrichtergespann in der 40. Minute einen klaren Elfmeter, als Dortmunds Verteidiger Sokratis Gegenspieler Sandro Wagner bei einem Eckball fast das Trikot auszog.

Andrej Kramaric traf vier Minuten vor dem Ende per Foulelfmeter zum 1:2

Nagelsmann wünscht sich eine andere Bedeutung des vierten Offiziellen

TSG-Coach Julian Nagelsmann konnte die vielen Fehlentscheidungen nicht nachvollziehen. "Ich finde, dass wir heute die bessere Mannschaft waren und der Schiedsrichter heute keinen guten Tag hatte." Nagelsmann ärgerte vor allem über das Abseitstor von Reus, bei dem der vierte Offizielle den klaren Kontakt von Castro wahrgenommen hat: „Ich würde mir wünschen, der vierte Offizielle hätte eine andere Bedeutung - den Schiedsrichter zu unterstützen und nicht die Trainer einzufangen."
Der TSG-Trainer schilderte die Szene wie folgt: "Ich frage den vierten Offiziellen: 'Berührt Gonzalo Castro den Ball oder nicht?'. Wenn er sagt 'Nein', ist es kein Abseits. Wenn er sagt 'Ja' ist es Abseits. Und er sagte 'Ja, klarer Kontakt von Castro'. Dann sage ich 'Warum sagen Sie nichts?'...Und er 'Ja joa ja'." Nagelsmann weiter: "Wenn er mir das bestätigt, dann kann er auch dem Felix Brych das Abseits bestätigen. Das hat er nicht gemacht.“ Doch offenbar hatte der vierte Offizielle eine andere Frage verstanden, weswegen sich Nagelsmann auf der Pressekonferenz entschuldigte. Dennoch blieb er bei seinem abschließenden
Fazit: „Heute haben wir gegen ein bis zwei Mann mehr gespielt."

"Ich glaube, man nennt es Murphys Gesetz an so einem Tag"

Auch über eine weitere Fehlentscheidung in die 45. Spielminute regte sich Nagelsmann auf. Als Offensivspieler Andrej Kramaric allein auf das BVB-Tor zulief, wurde er bei einer falschen Abseitsentscheidung zurückgepfiffen. Der TSG-Coach: "Ich glaube, man nennt es Murphys Gesetz an so einem Tag.“ Kollege Thomas Tuchel konnte die Enttäuschung des Gegners nachvollziehen und machte sich für den Videobeweis stark: „Wir haben heute klar von den Schiedsrichterentscheidungen profitiert. Natürlich gehen wir durch ein Abseitstor in Führung. Wir wissen alle, dass ich ein Verfechter davon bin, alle Tore zu überprüfen.“ Für den BVB-Coach war letztendlich die Defensivarbeit seines Teams der Schlüssel zum glücklichen Erfolg.

Zwei weitere Treffer in der Schlußphase

Der ansonsten enttäuschende Aubameyang macht seinen verschossenen Strafstoß wieder gut, nachdem er in der 82. Minute nach einem Pfostenschuss von Guerreiro aus kurzer Distanz unbedrängt zum 2:0 einköpft. Die Partie war entschieden, auch wenn vier Minuten später Andrej Kramaric, nach einem Foul von Matthias Ginter an Wagner, per Elfmeter auf 1:2 verkürzte.

Dortmund nun mit den besseren Karten

Die TSG Hoffenheim hat durch diese unglückliche Niederlage ihre gute Ausgangslage verloren und rutscht mit zwei Zählern Rückstand zur Borussia auf Platz 4. Die Enttäuschung, trotz des aufmunternden Beifalls der  3.500 mitgereisten Hoffe-Fans, saß tief. Die endgültige Entscheidung um die direkten Einzug in die Champions League fällt an den letzten beiden Spieltagen, an denen beide Kontrahenten gegen Werder Bremen und FC Augsburg antreten müssen.   

Fotos: Kraichgaufoto

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