Freitagabendspiel unter Flutlicht vor ausverkauftem Haus! Der 30. Bundesliga-Spieltag beginnt mit der Partie ´1. FC Köln gegen 1899 Hoffenheim`. Auf Platz sieben haben die Gastgeber nur einen Punkt Rückstand auf Platz sechs, der den Sprung in den internationalen Wettbewerb bedeuten würde. Daran ändern auch die beiden Niederlagen zuletzt in Augsburg und gegen Gladbach nichts. Die Kraichgauer können den Ein-Punkte-Vorsprung zum Vierten Dortmund, vor dem direkten Aufeinandertreffen am 6. Mai, weiter ausbauen, zumal den Borussen beim Namensvetter in Mönchengladbach eine äußerst schwierige Aufgabe bevorsteht. Ein Auswärtserfolg in Köln könnte zu einem Big-Point für die Nordbadener in Richtung europäische Königsklasse werden. Die bisherige Bilanz aus 13 Bundesliga-Duellen ist bei jeweils vier Siegen ausgeglichen.
Drei Auswärtspunkte in Köln sind das erklärte Ziel
Nagelsmann sieht gefährliche Kölner in keiner Punktekrise
Trainer Julian Nagelsmann zeigt sich zuversichtlich: „Wir haben gegen Köln in dieser Saison zwei sehr gute Spiele gemacht, trotz der einen Niederlage im Pokal. Jetzt wollen wir ein drittes Mal nachlegen. Auch wenn Köln seine beiden vergangenen Partien verloren hat, sind sie nicht in einer Punktekrise.“ Daher stuft er sie als noch gefährlicher ein: „Köln möchte aufgrund der letzten Ergebnisse unbedingt punkten. Sie sind immer noch am internationalen Geschäft dran, spielen immer noch eine gute Runde, werden selbstbewusst und alles andere als verunsichert auftreten. Der FC ist eine kompakte, heimstarke Mannschaft, der nicht viele Räume zulässt.“ Die äußere Wahrnehmung der Rheinländer hat sich laut Nagelsmann etwas verändert: „Medial wurde die Mannschaft nach den guten Resultaten sehr hochgepuscht, was Trainer Stöger und Manager Schmadtke sicherlich nicht so recht war. Jetzt geht es momentan in die andere Richtung.“
Hoffenheim kann vorlegen - Dortmund muss nachziehen
Ob es ein Vorteil ist, bereits am Freitagabend im Fernduell mit Dortmund vorlegen zu können, glaubt der TSG-Trainer eher nicht: „Wir werden versuchen, uns mit guten Lösungen Chancen zu erspielen - was der Ausgang des Spiels letztlich für Auswirkungen für die TSG haben könnte, darüber mache ich mir erst Sonntagabend, nach Spieltagsende, Gedanken.“
Personell wenig Probleme
Personell können die Kraichgauer wieder fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den Gelbgesperrten Benjamin Hübner gibt es keinen, der sicher ausfallen könnte. Auch Außenverteidiger Pavel Kaderabek kommt nach seinem Hexenschuss immer besser in Rhythmus. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass er in Köln auflaufen wird, zumal er körperlich noch nicht bei 100 Prozent angelangt ist. Aufgrund seiner sehr körperbetonten Spielweise braucht er volle Fitness, um sein Spiel durchzuziehen. Zuletzt bekam er Einsatzzeiten bei der U23.
Nagelsmann hat mal wieder die Qual der Wahl und lässt sich nicht in die Karten schauen: „Ich habe mich noch nicht entschieden, wer am Freitag spielen wird. Beim Abschlusstraining werde ich mir die Verfassung jedes einzelnen Spielers genau anschauen - vielleicht spielen wir mit derselben Mannschaft wie gegen Gladbach, vielleicht kommen aber auch drei neue Spieler in die Startelf - wer weiß.“
"Ich würde mich an Sandros Stelle nicht neben Trainer Carlo Ancelotti auf die Bank setzen"
Gut möglich, dass Stürmer Sandro Wagner mal nicht in der Startformation aufläuft. Zuletzt ließ er etwas Torgefahr vermissen und wirkte in der einen oder anderen Aktion unglücklich. Zu Gerüchten, dass der gebürtige Münchner im Fokus des FC Bayern als Ergänzung zu Stürmerstar Robert Lewandowski stehe, sagte Nagelsmann: „Es ist kein Geheimnis, dass München für Sandro eine Herzensangelegenheit ist. Ich an seiner Stelle würde es jedoch nicht machen und mich dort neben Trainer Carlo Ancelotti auf die Bank setzen.“
Kaderplanung - interessante Vorgehensweise mit viel Überzeugungsarbeit
Ein Thema bei der heutigen Pressekonferenz war auch die Kaderplanung für die nächste Saison. Aufgrund der Tatsache, dass die Blau-Weißen sich bereits für das internationale Geschäft qualifiziert haben, können sie mit besseren Argumenten aufwarten. Mit Sicherheit wird die Überzeugungskraft bei einer Champions League Qualifikation größer sein, als für die Europa League. Nagelsmann, der sich mit Manager Alexander Rosen bei der Kaderplanung im ständigen Austausch befindet, spricht von einer "interessanten Vorgehensweise mit viel Überzeugungsarbeit“. Von der Auswahl der in Frage kommenden möglichen Neuzugänge zeigt sich Nagelsmann, nach eigenem Bekunden, „zufrieden“.
"Können mit Rückschlägen jetzt besser umgehen"
Dass seine Spieler aufgrund des aktuell dritten Platzes mit einer größeren Erwartungshaltung in den Saisonendspurt gehen sieht der Fußballlehrer nicht: „Mir ist nicht aufgefallen, dass sich der Charakter der Mannschaft verändert hat. Je mehr Spiele man gewinnt, desto selbstbewusster ist man und desto selbstsicherer wird auch das Auftreten. Was uns in den letzten Jahren vielleicht nicht so geglückt ist, gelingt uns jetzt: mit Rückschlägen besser umgehen können. Es gab kaum ein Spiel, wo wir nicht nach Rückstand noch zurückgekommen sind - wie jetzt gegen Gladbach. Das ist nicht selbstverständlich. Das ist ein Fortschritt, den die Mannschaft sich erarbeitet hat: wieder zurückzukommen und an sich selbst zu glauben und dann auch noch Spiele zu drehen. Wir haben vergangene Saison viele Spiele in letzter Minute verloren, dieses Jahr konnten wir viele Spiele in letzter Minute für uns entscheiden.“
Kein Druck auf Platz drei aufbauen
Fünf Spieltage vor Saisonende soll aus dem kleinen Schlösschen in Zuzenhausen kein Luftschloss entstehen. Nagelsmann baut bewusst von Außen keinen großen Druck auf die Mannschaft in Richtung Platz drei auf: „Natürlich wäre es schöner Platz drei als vier bis sechs zu erreichen. Wir können aber auch einschätzen, wo wir herkommen, wir haben kein großes Gefühl, wir könnten etwas verlieren, denn diese Saison ist jetzt schon ein großer Gewinn - für den Klub, für die Region, für die Mannschaft. Wenn wir nicht ganz blind sind, wird sie auch ein Gewinn bleiben."
Champions League ist für alle ein Traum
"Es ist kein Geheimnis, dass es für jeden Trainer und Spieler ein Traum ist, in der Champions League zu spielen und die Musik vor dem Anpfiff zu hören. Aber bis dahin ist es immer noch ein weiter Weg. Wir versuchen, den Erfolg zu maximieren. Es gibt schlechteres im Leben, als im Bernabéu zu spielen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Große Ticketnachfrage
Das Zuschauerinteresse der 1899-Fans hat zuletzt deutlich zugenommen. Während die letzten drei Heimspiele in Sinsheim ausverkauft waren, und auch die Partei gegen Frankfurt am 30. Mai vor vollem Haus stattfindet, werden 900 Fans die Mannschaft am Freitagabend nach Köln begleiten. Laut Pressestelle gibt es auch für den Gästeblock in Dortmund am 6. Mai keine Tickets mehr.
Fotos: Kraichgaufoto