Duell der Zweitliga-Absteiger: Sandhausen empfängt Spitzenreiter Regensburg

Kurpfälzer sind gegen die Top-Teams besonders motiviert

Im Heimspiel des 26. Drittliga-Spieltages empfängt der SV Sandhausen am Samstag um 14 Uhr im Duell der Zweitliga-Absteiger den Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg im GP Stadion am Hardtwald. Beim dritten 1:1-Unentschieden in Folge ließ der SVS bei Aufsteiger Preußen Münster wieder einen möglichen Sieg liegen und gerät im Spiel gegen das Topteam der Liga wieder unter Zugzwang, will man nicht weiteren Boden im Kampf um die Spitzenplätze verlieren.  

Es fehlt ein Quentchen Mentalität

Auf Tabellenrang 7 abgerutscht beträgt der Rückstand der Kurpfälzer zum Tabellendritten aus Ulm nun wieder fünf Punkte. Ein Blick auf die Statistik legt eine Schwäche in dieser Saison offen und zeigt, wie schwer man sich gegen tieferstehende Teams tut oder es doch an einem Quentchen Mentalität fehlt: Während der SVS nämlich aus sechs Spielen gegen Drittligaaufsteiger enttäuschende drei Punkte holte und sieglos blieb, holte man aus den drei Spielen gegen die topplatzierten Teams aus Dresden und Regensburg die volle Punktzahl von neun Zählern, was für Samstag wiederum hoffen lässt.

Sandhausens Patrick Greil (li.) beim Torschuss

Auf dem Weg zurück in Liga 2

Obendrein musste der SSV Jahn mit der 1:3-Heimniederlage gegen Rot-Weiß Essen einen Rückschlag wegstecken bei zuvor nur 19 Gegentoren in 24 Spielen, doch die Oberpfälzer sind auf einem guten Weg in Richtung direktem Wiederaufstieg.  

Es ist bitter, weil wir uns für gute Spiele nicht belohnen

Sandhausens Torhüter Nikolai Rehnen
SVS-Keeper Nikolai Rehnen bemängelt die zuletzt nachlassende Konzentration in der zweiten Hälfte seiner Mannschaft

Das Fazit des wiederholt guten Rückhalts im SVS-Tor Nikolai Rehnen klang wie ein Deja Vu vergangener Spiele: „Wir spielen, wie in den letzten Wochen, eine sehr gute erste Halbzeit und gehen verdient in Führung. Wir schaffen es aber nicht, einen zweiten Treffer nachzulegen. Dann sind wir im zweiten Abschnitt nicht mehr ganz so mutig und bekommen den Ausgleichstreffer. Das ist bitter, weil wir uns für gute Spiele nicht belohnen“.

Defensive Stabilität

Trotz des erneuten Gegentreffers konstatierte Trainer Jens Keller zurecht über seine bisherige Amtszeit: „Defensiv haben wir uns stabilisiert und lassen den Gegnern wenig zu“. Alexander Fuchs hatte hierbei zuletzt deutlich bessere Karten für eine Startelfnominierung wie Routinier Tim Knipping und sagt über seine Stärken: „Ich versuche, gut nach vorne zu verteidigen und einen klaren Spielaufbau zu machen“.

Zum Haare raufen: Sandhausens Livan Burcu

Richtungsweisende Spiele stehen an

Die folgenden Wochen mit den Spielen gegen Jahn Regensburg, Viktoria Köln, den SC Freiburg II und den Mitkonkurrenten SSV Ulm werden den Weg für den SVS weisen. Die Sandhäuser müssen unverändert auf den für mehr Torgefahr vermissten Rouwen Hennings wegen eines Muskelfaserrisses, Franck Evina und den Langzeitverletzten Lucas Laux verzichten, während Jahn Regensburg ohne Stammtorhüter Felix Gebhardt wegen einer Menikus- und Spielgestalter Christian Viet wegen Sprunggelenksverletzung auskommen musste.

Sandhausens Jonas Weik (li.) treibt den Ball durchs Mittelfeld

Wegen diesem einen Spiel müssen wir nicht alles umwerfen

Regensburgs Trainer Joe Enochs nach der Heimniederlage gegen RW Essen

Regensburgs Trainer Joe Enochs zeigte sich gleich wieder zuversichtlich nach der Heimniederlage gegen Essen: „Unsere Fehler heute wurden eiskalt ausgenutzt, aber ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie an sich geglaubt hat und nach dem ersten das zweite Tor nachlegen wollte. Wegen diesem einen Spiel müssen wir nicht alles umwerfen“. Es war erst die dritte Niederlage in der Saison für die Oberpfälzer, die mit acht Auswärtssiegen, drei Remis und einer Niederlage das deutlich stärkste Team auf fremden Plätzen stellen.

Beide Vereine mit großen personellen Umbrüchen

Die drei Absteiger aus der 2. Liga aus Sandhausen, Bielefeld und Regensburg hatten vor der Saison die größten Umbrüche zu verzeichnen. Der SSV Jahn hat mit 25 Abgängen nur unwesentlich weniger als der SVS zu verzeichnen, dem stehen 19 Zugänge gegenüber, von denen der mit der Erfahrung von 173 Zweitligaeinsätzen ausgestattete Abwehrchef Florian Ballas die Abwehr zusammenhält sowie der vom Karlsruher SC gekommene Dominik Kother mit 14 Scorerpunkten (6 Toren, 8 Vorlagen) glänzte und unter Enochs aufblüht. Stürmer Noah Ganaus traf 8 Mal.  

Regensburgs Sportchef Achim Beierlorzer

Beierlorzer: Vom Erfolgstrainer zum Sportchef

Mit Achim Beierlorzer wurde der ehemalige langjährige Erfolgstrainer als neuer Sportchef zurückgeholt, zusammen mit dem neuen Coach Joe Enochs und Chefscout Illija Dzepina gelang es, einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen, wie sich zeigen sollte. Trotz eines ähnlich hohen Etats wie dem des SV Sandhausen nahm Beierlorzer Druck von der Mannschaft und nahm das Wort Wiederaufstieg nicht in den Mund, sondern sagte: „Wir hatten als Ziel: Mannschaft werden und Liga annehmen. Das ist unheimlich schnell gelungen“.

Spielen unsere Philosophie – spielen jetzt tatsächlich Jahn-Fußball

Regensburgs Sportchef Achim Beierlorzer zur Spielweise

Zunächst habe der Fokus auf einer stabilen Defensive gelegen, doch „dann haben wir mehr und mehr unsere Philosophie gespielt – und spielen jetzt tatsächlich Jahn-Fußball“, so der Sportchef. „Wir attackieren hoch, wir sind mutig, wir verteidigen nach vorne, wir haben das Spiel gegen den Ball absolut präsent in unseren Köpfen – und haben so unsere 52 Punkte erarbeitet. Das sind mehr, als wir erwartet haben“.

Die SVS-Fans möchten am Sonntag unbedingt den Klassenerhalt am Hardtwald feiern
Heimspielatmosphäre am Hardtwald

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Rehnen – Zander, Fuchs, Geschwill, Weik – Ben Balla, Mühling – Burcu, Greil, Ehlich – Pink
Jahn Regensburg: Weidinger – Faber, Ballas, Breunig, Saller – Geipl, Bulic – Hein, Anspach, Kother – Ganaus

AM
Fotos: foto2press

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