Ein 57 Sekunden-Blackout kostete Auswärtssieg in Bochum

Erneut brachten vermeidbare Gegentreffer Sandhausen um den Lohn

Der SV Sandhausen bleibt nach neun Spieltagen auswärts weiterhin sieglos. In der Freitagabendpartie an der Castroper Straße in Bochum waren die Kurpfälzer zwar nahe dran am ersten Auswärtsdreier, aber am Ende reichte es, trotz einer 2:0 Führung nicht, zum Sieg. Ein Doppelschlag innerhalb von 57 Sekunden brachte die Elf von Trainer Kenan Kocak um den verdienten Lohn. Otmar Schork, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter des SVS, tat sich schwer, die richtigen Worte zu finden: „Im Fußball kann man manche Dinge nicht erklären. Heute haben uns ein Minuten die drei Punkte gekostet.“
Die Partie nahm nach einer Viertelstunde an Fahrt auf, als Andrew Wooten in seinem 100. Zweitligaspiel den Ball auf Lucas Höler ablegte, dessen Schuss jedoch im Bochumer Abwehrblock landete. Wenig später machte es Höler besser, als er nach einem langen Ball von Philipp Klingmann und dem Zuspiel von Jakub Kosecki Ex-SVS-Keeper Manuel Riemann keine Chance ließ und die Gäste nach einer halben Stunde mit seinem ersten Zweitligatreffer 0:1 in Führung brachte.
Nach einer Ecke zielte Tim Hoogland nur Zentimeter am zweiten SVS-Pfosten vorbei (35.). Vier Minuten später scheiterte Wooten an Riemann, während wenig später auf der anderen Seite Marco Stiepermann vor Torwart Knaller zögerlich vergab (41.). Fast mit dem Halbzeitpfiff köpfte SVS-Spieler Kosecki an die Torlatte (45.).
Nach dem Wechsel im Vonovia Ruhrstadion hatte VfL-Stürmer Peniel Mlapa den Ausgleich auf dem Fuß, doch sein Schuss ging knapp neben das Tor. Die Gäste machten dies besser. Eine Freistoßflanke von Leart Paqaradas köpfte der 23-jährige Tim Knipping mit seinem ersten Saisontreffer zum 0:2 (55.). Bochum wirkte zunächst geschockt, schlug aber nur fünf Minuten später mit einem Doppelschlag eiskalt zurück. Zuerst köpfte Tim Hoogland zum 1:2 ein, dann vollendet Wurtz unmittelbar danach zum 2:2. Das 1:2 war ein besonders kurioser Treffer. Tom Weilandt hatte einen Verlegenheitsball hoch in den Strafraum geschlagen und keiner der Sandhäuser fühlte sich in dieser Aktion, vor allem nicht Knaller, zuständig. Für SVS-Präsident Jürgen Machmeier war es ein Blackout des zuletzt zuverlässigen SVS-Keepers.
Die Partie war nun wieder völlig offen und beide Teams hatten noch Möglichkeiten zum Siegtreffer. Die beste Chance bot sich dem Ex-Bochumer Daniel Gordon, der in der 72. Minute knapp am Tor vorbeischoss.
Eigentlich konnten die Kurpfälzer mit dem Punktgewinn beim Aufstiegsaspirant zufrieden sein, doch so richtig freuen wollte sich nach der einstündigen Dominanz keiner so richtig. Das Abwehr-Chaos und die Comeback-Qualitäten der Bochumer kosteten Sandhausen die sicher geglaubten drei Zähler. 
SVS-Coach Kocak bescheinigte seiner Mannschaft zwar eine 70-minütige Dominanz, ärgerte sich dann aber über die eigenen Fehler: „Es ist immer das Gleiche. 90 Prozent unserer Gegentreffer schießen wir praktisch selbst.“
Sandhausen ist nun seit vier Spieltagen ungeschlagen und empfängt am Samstag (13:00 Uhr) den FC St. Pauli am Hardtwald.

Statistik:

VfL Bochum: Riemann – Gyamerah (87. Wydra), Hoogland (62. Dawidowicz), Bastians, Rieble (46. Perthel) – Canouse, Stiepermann – Weilandt, Wurtz, Eisfeld – Mlapa
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Gordon, Knipping, Paqarada – Kulovits (90.+1 Sukuta-Pasu), Linsmayer – Pledl, Kosecki (58. Vunguidica) – Höler (73. Karl), Wooten
Tore: 0:1 Höler (30.), 0:2 Knipping (55.), 1:2 Hoogland (60.), 2:2 Wurtz (61.)
Zuschauer: 13.424
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Foto: BWA

 

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