Kann der SV Sandhausen beim SV Waldhof ein Ausrufezeichen setzen?
Das mit Spannung erwartete Kurpfalz-Derby des 28. Drittliga-Spieltages, in dem der SV Sandhausen am Mittwochabend um 19 Uhr beim SV Waldhof Mannheim antritt, steht für beide Teams ganz im Zeichen des Abstiegskampfes.
Ein Derby mit 6-Punkte-Charakter
Trotz dominanter Phasen im Spiel kam der SVS auch gegen das Tabellenschlusslicht SpVgg Unterhaching nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus, womit bei einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone die Lage auf Tabellenrang 14 unverändert brisant bleibt. Der SVW Mannheim unterlag in seinem ersten Spiel der Englischen Woche am Sonntagabend mit 0:1 bei Rot-Weiss Essen und hat damit einen Tag weniger Regenerationszeit als der SVS. Die Waldhöfer erhoffen sich, mit einem Heimerfolg die Sandhäuser in der Tabelle zu überflügeln, umgekehrt könnte der SVS sich mit einem Sieg fünf Punkte von den Mannheimern absetzen und etwas durchatmen im Tabellenkeller.

Stimmung auf den Rängen ist garantiert
Bei einem Zuschauerschnitt von 11.174 Besuchern ist dem SVW Mannheim besonders in diesem prestigeträchtigen Derby die Unterstützung seiner enthusiastischen Fans im 25.667 Zuschauern fassenden Carl-Benz-Stadion sicher. Demgegenüber will der SV Sandhausen in dieser wichtigen Partie für eine große Unterstützung im Gästeblock sorgen und so übernehmen Trainer Kenan Kocak und die Profis die Ticketkosten für alle mitreisenden Fans. Beim Mannschaftstraining der Sandhäuser am Sonntag versammelten sich bereits stimmgewaltige Supporter und schworen sich mit ihrem Herzensverein auf das Spiel am Mittwoch ein.


Lazarett hat sich gelichtet
Kocak kann bei der Partie in der Quadratestadt wieder auf seinen Kapitän Jakob Lewald, dessen Gelbsperre abgelaufen ist, zurückgreifen, muss aber auf einen anderen Abwehrspieler verzichten, denn Jeremias Lorch ist nach seiner zehnten Gelben Karte gesperrt. Erfreulicherweise hat sich das Lazarett der Sandhäuser deutlich gelichtet: Während von den verletzten Spielern Jonas Weik wieder ins Training zurückgekehrt ist, standen Mittelfeldspieler Lucas Wolf und Sandhausens mit neun Treffern bester Torschütze Dominic Baumann gegen Unterhaching bereits wieder im Spieltagskader und wurden in der Schlussphase eingewechselt. Gerade von Baumann kann man sich wieder mehr Effektivität in gegnerischen Strafräumen erhoffen – ob die Kräfte nach seinem Syndesmosebandriss bereits über längere Distanz reichen, bleibt abzuwarten.

Mangelnde Effektivität
Mangelnde Effektivität vor den gegnerischen Toren bei guten Chancen kennzeichneten sowohl das Spiel des SVS gegen Unterhaching als auch das der Waldhof-Buben bei deren Partie in Essen. Allerdings mangelt es beim Kocak-Team im 3-5-2 System auch im Spiel über die Flügel.

„Aufgrund des Spielverlaufs sind es zwei verlorene Punkte“
Sandhausens Halimi über das 2:2 gegen Unterhaching
Besar Halimi, der mit seinem Treffer per Distanzschuss zur 2:1-Führung und weiteren Vorlagen seinen Platz in der Stammelf untermauert haben dürfte: „Wir hatten den Gegner weitestgehend im Griff. Aufgrund des Spielverlaufs sind es eher zwei verlorene Punkte. Wobei wir am Ende auch froh sein müssen, nicht noch den dritten Treffer zu kassieren. Wir müssen die positiven Aspekte mit nach Mannheim nehmen, es bleibt nicht viel Zeit.“

Waldhof zuletzt mit zwei Heimsiegen
Vorgewarnt sind die Sandhäuser, denn nach einer längeren Durststrecke hat der SV Waldhof seine letzten beiden Heimspiele gegen Rostock und Aachen gewinnen können. Der 1,97 m große frühere Walldörfer Stürmer Andre Becker, der als Ersatz für den wegen eines Mittelfußbruches ausfallenden Terrence Boyd bis zum Saisonende von Arminia Bielefeld ausgeliehen wurde, erwies sich dabei mit seiner Kopfballstärke als wichtiger Faktor und traf in sechs Spielen drei Mal.


SVW fehlen Fein und Ferati gelbgesperrt
Neben Boyd muss Waldhof-Coach Bernhard Trares am Mittwochabend noch die Ausfälle der beiden Mittelfeldspieler Adrian Fein und des quirligen Spielmachers Arianit Ferati, die in Essen beide ihre fünfte Gelbe Karte sahen, wegstecken.
„Wenn sie mit diesem Rauten-System weiterspielen steigen sie ab“
Gerd Dais zur sportlichen Situation des SV Waldhof
Trotz einer Steigerung zuletzt sparte Legende Gerd Dais, der sowohl beim SV Waldhof als auch beim SV Sandhausen spielte und beide Klubs trainierte, nicht mit Kritik an der Waldhöfer Spielweise: „Wenn sie mit diesem Rauten-System und so defensiv weiterspielen, steigt der Waldhof ab.“

„Wir müssen uns vorwerfen, trotz allem kein Tor gemacht zu haben“
SVW-Coach Trares zur Niederlage in Essen
Trares konnte dem Spiel seines Teams nach der Niederlage in Essen aber Positives abgewinnen: „Kompliment an meine Mannschaft, wie sie das Spiel kontrolliert haben, gut aufgebaut haben. Wir müssen uns vorwerfen, trotz allem kein Tor gemacht zu haben und dass die Flanken nicht so präzise waren, um einschieben zu können.“
Mögliche Aufstellungen:
SV Waldhof Mannheim: Bartels – Klünter, Matriciani, Sechelmann, Voelcke – Sietan, Thalhammer, Benatelli (Rieckmann), Shipnoski – Lohkemper, Becker
SV Sandhausen: Richter – Lang, Lewald, Girdvainis – Stolze, Schikora, Duman, Ehlich – Halimi – Otto, Baumann (Granath)
AM
Fotos: foto2press