Ein närrische Derby am Faschingssamstag wurde in der Nachspielzeit entschieden

Große Erleichterung, Befreiung und neues Selbstbewusstsein bei Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim nach dem 2:1 Last-Minute-Erfolg im baden-württembergischen Derby gegen den VfB Stuttgart. Die Kraichgauer haben ihre Negativserie mit drei Niederlagen in Folge beendet und die ersten Punkte 2015 eingefahren.
Es war ein hartes Stück Arbeit gegen einen enttäuschenden VfB, der sich zwar kämpferisch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehrte, spielerisch jedoch unübersehbare Mängel an den Tag legte. Nur 18 Punkte aus den letzten 21 Spielen bedeuten für die Schwaben weiterhin den letzten Tabellenplatz.
Bezeichnend das Auftreten von Trainer Hubb Stevens bei der Pressekonferenz. Seine Statement war kurz und knapp: „Ich bin unglaublich enttäuscht, dass wir hier verloren haben. Diese Niederlage müssen wir erst mal verdauen.“ Er wirkte sehr ernst und angespannt, reagierte gereizt auf Reporter-Fragen. Der Holländer war aufgrund der unterirdischen Leistung seiner Mannschaft stark angefressen. Das was seine Schützlinge vor im Spiel nach vorn geboten hatten, war alles andere als bundesligatauglich.
Besserung scheint nicht in Sicht, denn am nächsten Spieltag kommen die wiedererstarkten Dortmunder, danach geht es nach Hannover.
Bei Gegner Hoffenheim ist nach dem emotionalen Derby-Sieg wieder etwas Ruhe eingekehrt. Wie erlösend und befreiend der 2:1 Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit euphorisch gefeiert wurde, verdeutlichte, wie schwer die Last auf den Schultern wog. Eine schwere Last ist, trotz der enttäuschenden Vorstellung, von ihnen gefallen.
Ministerpräsident Windried Kretschmann, DFB-Sportdirektor Hansi Flick und Co-Bundestrainer Thomas Schneider, die sich das Spiel live anschauten bekamen wenig unterhaltsames geboten.
Das Spiel vor 29.309 Zuschauern war durch viele Fehlpässe und überhastete Aktionen geprägt. Es war der von TSG-Kapitän im Vorfeld befürchtete Abnützungskampf.

Die einzigen Lichtblicke gingen vom Brasilianer Firmino aus, der an allen gefährlichen Aktionen der Gastgeber beteiligt war.
1899-Coach Gisdol: „Wir hatten heute den Kampfanzug angezogen und Tugenden an den Tag gelegt, die uns eigentlich nicht so sehr auszeichnen. In der Schlussphase waren wir aktiver und haben so einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg eingefahren.“

Die wenigen Derby-Höhepunkte:

17. Minute: Der erste Torschuss der Partie von Volland einen Meter am kurzen Eck vorbei.

30. Minute: Nach einer Freistoßflanke von Schwegler wird TSG-Innenverteidiger Abrahams Schuss abgeblockt. Den Nachschuss drischt Firmino mit gemessenen 94 km/h ins linke Eck zur 1:0 Führung.

39. Minute: Nach 446 Minuten beendet der VfB seien Torflaute. Sakais Schuss wird von Kim abgewehrt, im zweiten Versuch trifft er Bicakcic, der unglücklich und unhaltbar für Baumann abfälscht – 1:1.

58. Minute: Firmino tunnelt im Strafraum Baumgartl, doch sein Schuss aus acht Meter von halblinks lenkt Ullreich zur Ecke.

75. Minute: Modeste nimmt eine Firmino Vorlage direkt, scheitert jedoch am tollen Reflex von Ulreich.

82. Minute: Ein Schuss von Beck wir im letzten Moment noch leicht abgefälscht und streicht um Zentimeter am Pfosten vorbei.

90 + 3: Stuttgart verliert in der Vorwärtsbewegung leichtfertig den Ball an Rudy. Über Volland kommt der Ball wieder zu Rudy, der cool bleibt und mit einem Tunnel Ulreich beim 2:1 keine Chance lässt.

Fotos: BWA

Stimmungsvolle blau-weiße Fan-Choreo vor dem Anpfiff, Buntes 1899-Fahnenmeer auf dem Platz, Gelb für Schipplock in einem intensiven Derby, Die Suche nach Torschütze Rudy, Das Trainergespann feiert den Derbysieg, Freudentanz der TSG-Spieler, Matchwinner Rudy am Zaun in der Fankurve, und Pressekonferenz nach der Partie

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