Ein Remis, das sich wie ein Sieg anfühlte: TSG und Frankfurt trennen sich 2:2

Hoffenheim belohnte sich durch späten Ausgleichstreffer

Die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt trennten sich in einer sehr unterhaltsamen, rasanten und spannenden Partie des 19. Bundesliga-Spieltags in der mit 30.150 Zuschauern ausverkauften Sinsheimer Arena 2:2-Unentschieden. Während die Hessen auf Tabellenplatz 3 den Abstand zum Zweiten Bayer 04 Leverkusen auf fünf Zähler verringern konnten, war der Punkt für die Kraichgauer im Kampf um den Klassenerhalt äußerst wichtig. Auf weiterhin Tabellenplatz 15 konnte die TSG den Abstand zum Relegationsplatz der Heidenheimer auf vier Punkte vergrößern.

Tore und Stimmung sind bei diesem Duell garantiert

Die Duelle der beiden Nachbarn waren schon immer torreich. In den letzten neun Duellen fielen jeweils mindestens vier Treffer. Auch auf den Rängen ging es lautstark zur Sache. Weit über 10.000 Gästefans hatten sich auf den Weg nach Sinsheim gemacht, um ihre Mannschaft anzufeuern.

Hoffenheim kann zweimaligen Rückstand egalisieren

Trotz eines starken Beginns gerieten die Gastgeber durch einen von Hugo Ekitike verwandelten Foulelfmeter in Rückstand (27.). Kevin Akpoguma hatte zuvor Ekitike im Strafraum hinten am Fuß getroffen, so dass Schiedsrichter Sascha Stegemann mit Hilfe des VAR auf den ominösen Punkt zeigte. Gift Orban gelang in der 65. Minute auf Vorarbeit von Adam Hlozek der verdiente Ausgleich, ehe Ekitike die Eintracht erneut 2:1 in Führung brachte (71.). In der sechsten Minute der Nachspielzeit traf Hlozek mit einem sehenswerten Treffer zum hochverdienten 2:2-Ausgleich (90. +6).

Kramaric beim Kopfball

Hlozek sprüht vor Torgefahr

Der auffälligste Akteur auf dem Platz war der tschechische Nationalstürmer Hlozek, der an den meisten gefährlichen Hoffenheimer Offensivaktionen beteiligt war. So scheiterte er in der 6. Minute mit einem Distanzschuss an der Querlatte, dann traf er nach einer Stunde nach schöner Einzelleistung nach einem Lauf über das halbe Spielfeld zum vermeintlichen 1:1, das jedoch wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung zurückgenommen wurde. Fünf Minuten später setzte er sich im Frankfurter Strafraum durch und bediente mit einem Querpass den kurz zuvor eingewechselten Gift Orban, der aus kurzer Distanz nur noch mühelos zum 1:1 einschieben musste (65.). Und schließlich krönte er seine starke Leistung mit einem Volleyschuss nach einem herrlichen Lupfer über die gegnerische Hintermannschaft von Andrej Kramaric zum 2:2-Ausgleich in der sechsten Minute der Nachspielzeit.

Hlozeks Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt

„Ich war sehr emotional nach meinem Tor“

Hlozek über seinen Last-Minute-Treffer, wonach er fürs Trikot ausziehen die gelbe Karte sah

Hlozek stellte sich nach dem Spiel bestens gelaunt den Journalistenfragen in der Mixed-Zone. Dabei machte er deutlich, dass er sein Team auf einem richtigen Weg sieht: „Es war ein sehr verrücktes Spiel, in dem wir sehr dominant waren. Genauso wollen wir spielen. Ich war sehr emotional nach meinem Tor. Wir machen zu viele Fehler in unserem Spiel, heute hat es besser geklappt. Wir standen sehr kompakt.“

Glück für Eintracht-Keeper Trapp, dass der Ball hier knapp sein Gehäuse verfehlt

Kramaric scheitert am Pfosten – Ekitike trifft im Gegenzug zum 1:2

Eine entscheidende Szene spielte sich zwischen der 70. und 71. Minute ab. Zunächst scheiterte Kramaric frei vor dem leeren Frankfurter Tor am rechten Pfosten und fast im Gegenzug brachte Ekitike auf Vorarbeit von Rasmus Kristensen die Adler 2:1 in Führung.

Orban kam in der 63. Minute für Moerstedt und traf nur 97 Sekunden später zum 1:1-Ausgleich für die TSG

Hoffenheimer Chancenplus

Die knappe 1:0-Pausenführung der Gäste war glücklich, da die Hoffenheimer bei einem Chancenplus von 10:4 in Hälfte 1 gute Tormöglichkeiten durch Max Moerstedt (37., 38.), Hlozek (38.) und Anton Stach (44., 45.+1) nicht verwerten konnten. Auch im zweiten Abschnitt gelang es der Ilzer-Truppe nicht, ihre guten Möglichkeiten von Tom Bischof (47.), Kramaric (51.), Stach (52.) und David Jurasek (56.) in Torerfolge umzumünzen. Im Duell der beiden Europa-League-Teilnehmer fehlte es den Blau-Weißen in einigen Szenen oft am nötigen Glück.

Bischof im Duell mit Götze

„Wir müssen es schaffen, immer als Gruppe zu verteidigen“

Bischof über die weitere Spielweise seines Teams

Dies bemängelte auch Mittelfeldspieler Tom Bischof beim Interview: „Oft fehlte uns in den Spielen ein Quäntchen Glück, diesmal hatten wir es am Schluss. Wir pressen vorn intensiv und lassen dafür unsere Hintermänner manchmal alleine. Wir müssen es schaffen, immer als Gruppe zu verteidigen.“

Hlozek erzielt mit diesem Volleyschuss den 2:2-Endstand in der Nachspielzeit

Ein Remis, das sich wie ein gefühlter Sieg anfühlte

Am Ende konnten beide Teams mit der Punkteteilung leben, wobei es aufgrund des späten Ausgleichstreffers für die Gastgeber eher wie ein gefühlter Sieg war. Entsprechend feierten die Hoffe-Fans ihre Mannschaft nach dem Abpfiff beim Gang in die Kurve wie gebührende Sieger. Besonders Matchwinner Hlozek und Torhüter Luca Philipp, der als Vertreter des verletzten Stammkeeper Oliver Baumann bei seinem Bundesliga-Debüt eine fehlerfreie Partie zeigte, bekamen dabei einen extra Beifall zugesprochen.

Luca Philipp wurde bei seinem Bundesliga-Debüt wenig geprüft und zeigte dabei dennoch eine fehlerfreie Leistung

„Ich habe jede Sekunde genossen, es hat pure Freude gemacht“

TSG-Keeper Philipp nach seinem ersten Bundesligaeinsatz

Entsprechend cool präsentierte sich anschließend der junge TSG-Keeper bei seinem ersten Interview in der Mixed-Zone der kleinen Journalistengruppe. Über seine kurzfristige Nominierung für das Frankfurt-Spiel sagte er: „Freitagmorgen habe ich erfahren, dass Oli Baumann verletzt ist. Dann habe ich zwei Trainingseinheiten Vorfreude gehabt. Mit dem Einlaufen war die Anspannung weg. Ich habe jede Sekunde genossen, es hat pure Freude gemacht. Ich bin positiv verrückt, tue alles für den Fußball und spiele ja schon zwölf Jahre in diesem Klub.

Stimmen der Trainer:

Cheftrainer Ilzer (Mitte) und Co-Trainer Hübner (re.) mit energischen Anweisungen vom Spielfeldrand

„Es war ein klasse Fußballspiel, mit einem am Ende hochverdienten Punkt für uns“

TSG-Coach Ilzer

Christian Ilzer (TSG Hoffenheim):„Das war insgesamt ein klasse Fußballspiel mit einem am Ende hochverdienten Punkt für uns. Die Mannschaft hat Moral bewiesen. Es gab viele Situationen im Spiel, die nicht für uns gesprochen haben: Lattenschuss, unglücklicher, aber doch korrekter Elfmeter gegen uns. Mit viel Aufwand schaffen wir den Ausgleich, vergeben leider die Führung durch den Pfostenschuss von Andrej und direkt danach fällt das 1:2. Luca Philipp hält uns mit der Superparade im Spiel und am Ende werden wir doch mit dem verdienten Ausgleich belohnt. Es bestärkt unseren Weg.“

Frankfurts Trainer Toppmöller war mit der Leistung seiner Mannschaft nicht ganz zufrieden

„Der Punkt ist für Hoffenheim verdient“

Eintracht-Trainer Toppmöller

Dino Toppmöller (Eintracht Frankfurt): „Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Die Energie und die fußballerische Qualität haben wir nicht auf den Platz gebracht. Natürlich ist es ärgerlich, dass wir kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert haben. Der Punkt ist für Hoffenheim verdient, natürlich hätten wir gern gewonnen, aber wir nehmen den Punkt mit.“

Die TSG-Profis werden von den Fans nach dem Abpfiff wie Sieger gefeiert

Aufstellungen

TSG Hoffenheim: L. Philipp – Gendrey (76. Kaderabek), Arthur Chaves, Akpoguma, Jurasek – Stach, Becker (76. Bülter) – Hlozek, Kramaric, Bischof – Moerstedt (63. Orban)
Eintracht Frankfurt: Trapp – Collins, Koch, Theate – Kristensen, Skhiri, Larsson (90. +3 Bahoya), Knauff (90. +3 Chandler) – Götze (62. Chaibi), Uzun (62. Tuta) – Ekitike
Tore: 0:1 Ekitike (27./Foulelfmeter), 1:1 Orban (65.), 1:2 Ekitike (71.), 2:2 Hlozek (90. +6)
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)

Der verletzte TSG-Keeper Baumann am Spielfeldrand, während seine Kameraden vor der Südkurve gefeiert werden

Letztes Europapokalspiel?

Am Donnerstag steht für die TSG das letzte Spiel in der Ligaphase der UEFA Europa League an. Die Hoffenheimer brauchen dabei beim RSC Anderlecht (21:00 Uhr) einen Sieg und Hilfe auf den anderen Platzen, um noch weiterzukommen.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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