Ein Sieg zum Abschluss und Tränen in Niedersachsen

1899 Hoffenheim hat sein letztes Bundesligaspiel der Saison 2013/14 gegen Braunschweig souverän mit 3:1 gewonnen und somit die Eintracht in die zweite Liga verabschiedet. Das aus Sicht der Niedersachsen, die mit 6.000 Fans angereist waren, erhoffte „Wunder von Sinsheim“ blieb aus. Die Mannschaft präsentierte sich harmlos, mit wenig Leidenschaft und vor allem schwacher, mutloser Offensivkraft. Hoffenheim begeisterte mit diesem souveränen Heimsieg seine Fans zum Abschluss, in der zum zweiten Mal in Folge ausverkauften Arena, vor der langen WM-Sommerpause. Prächtig in Form und Torlaune präsentierten sich vor allem die Nationalspieler im Vorfeld der Weltmeisterschaft. Sebastian Rudy, der im Kader gegen Polen stand, brachte die TSG mit ihrer ersten Torchance in der 15. Minute in Führung. Kapitän Andreas Beck hatte den Ball halbhoch in den Strafraum geflankt, Rudy schloss akrobatisch per Kopf ins lange Eck ab.
Wer nach dem Seitenwechsel mit einem Sturmlauf der Braunschweiger gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Nicht die Gäste, sondern die Gastgeber machten mit viel Engagement großen Druck. Nach Direktabnahme von Sejad Salihovic rettete Bicakcic auf der Torlinie. Die Vorentscheidung ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Roberto Firmino erhöhte in der 64. Minute, nach Flanke von Tobias Strobl, mit einem herrlichen, sehenswerten Seitfallschuss der Marke „Tor des Monats“ von der Strafraumgrenze auf 2:0. Ein Treffer, der längst überfällig war. Der ins WM-Aufgebot berufene Kevin Volland machte in der 70. Minute, nach Vorarbeit von Fabian Johnson, mit dem 3:0 alles klar. Jan Hochscheidts Ehrentreffer zwei Minuten vor Spielende war nur noch Ergebniskosmetik. Exakt 409 Spielminuten mussten die Braunschweiger bis zu diesem Zeitpunkt warten, um einen Bundesligatreffer zu erzielen. Es wird auf unbestimmte Zeit auch der letzte gewesen sein. Die Eintracht zeigte fußballerisch viel zu wenig, um Ansprüche auf Erstklassigkeit zu stellen.
Trainer Torsten Lieberknecht: „Man muss die ganze Saison sehen, wir sind sicherlich nicht heute abgestiegen. Es gab mehrere Knackpunkte in dieser Saison. Wir sind ein sehr gefestigter Verein und haben mit sehr wenigen Mitteln Großartiges erreicht.“
1899-Coach Markus Gisdol: „Wir haben die Saison sportlich fair und engagiert zu Ende gespielt und unser Ziel von 44 Punkten erreicht. Es war ein toller Abschluss einer sehr wechselhaften Saison. In der Vorrunde war es schwer, die Mannschaft in der Spur zu halten. Am Ende können wir über das Erreichte sehr glücklich sein. Mein besonderer Dank gilt unseren Fans, die immer ein Gespür für den entsprechenden Moment hatten und uns immer leidenschaftlich unterstützt haben.“
Das 3:1 der Nordbadener war ein perfekter Abschluss einer sehr positiven und begeisterten sechsten Erstliga-Saison. 44 Punkten, 142 Treffer mit TSG-Beteiligung, was einen Durchschnitt von über vier Tore pro Partie ausmacht, bedeuteten am Ende Platz 9. Die zweitbeste Bundesliga-Saison der Clubhistorie.
In dieser Woche sind die Kraichgauer als Bundesliga-Vertreter auf Werbetour in Indien unterwegs. Unterdessen wird intensiv am Spielerkader für 2014/15 gebastelt, der, laut Gisdol, in der Breite besser aufgestellt sein soll. Nachdem Fabian Johnson (nach Mönchengladbach), Kenan Karaman und Stefan Thesker (beide nach Hannover) verabschiedet wurden, stehen mit Pirmin Schwegler (aus Frankfurt), Janik Haberer (aus Unterhaching) und Oliver Baumann (aus Freiburg) die ersten Neuzugänge fest. Fünf bis sieben Neue sind es insgesamt, die, laut Gisdol, integriert werden sollen, um einen angestrebten Tabellenplatz zwischen acht und zwölf zu erreichen. Die Suche nach einem Außen- und Innenverteidiger sowie einer Offensivkraft läuft weiter. Ob Joselu, Leihgabe nach Frankfurt, wieder zurückkehrt ist noch offen.
Wenige Augenblicke nach Abpfiff des ereignisreichen sechsten Erstligajahres bedankten sich der gesamte Spielerkader und das Trainerteam mit einem Transparent („Vielen Dank für Euere Unterstützung!“) und einer Ehrenrunde von der Anhängerschaft. Im Gegensatz zum letzten Heimspiel der vergangenen Saison, als nach einer 1:4 Schlappe gegen den Hamburger SV die Zweitklassigkeit greifbar nahe war, gab es dieses Mal nur strahlende Gesichter. Dies soll möglichst auch lange so bleiben.

Fotos: Kraichgaufoto

Begeisterung in der 1899-Fankurve, Niklas Süle (li.) im Luftkampf, Sebastian Rudy (li.) freut sich mit Andy Beck über das erzielte Kopfballtor zum 1:0, Letztmals im TSG-Dress: Fabian Johnson, Torschuss von Bruno Nazario, Begeisterung auf den Rängen, Firmino bejubelt mit blankem Oberkörper seinen Treffer zum 2:0, Jung-Nationalspieler Kevin Volland nach seinem Treffer zum 3:0, Dank an die Fans, Begeisterung in der Fankurve nach dem Saisonende, Verabschiedung am Spielfeldrand von Johnson, Karaman und Thesker, Braunschweiger Fankurve, Markus Gisdols Dank an die Balljungen, Treuebekenntnis, Familienspaziergang nach dem Saisonabpfiff, und Dank an die Fans

Artikel teilen

WERBUNG