Ein unvergessener Sieg mit Seltenheitswert

Am 23. Bundesliga-Spieltag empfängt die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr) in Sinsheim den FSV Mainz 05. Die Konstellation vor dem Duell ist klar: Nur mit einem Sieg kann die TSG den Anschluss an die Spitzengruppe, sprich Europacup-Plätze, halten. Eine Niederlage würde das Team ins Mittelfeld abrutschen, die Träume von Europa womöglich wie eine Seifenblase platzen lassen. 
Mainz ist eine Art Angstgegner, nur ein Mal in elf Erstligaduelle gingen die  Hoffenheimer als Sieger vom Platz. Es war im September 2011, als die Rheinhessen ihr zweites Bundesligaspiel in der neuen Arena vor 31.500 Zuschauern bestritten. Roberto Firmino (16.) brachte 1899 nach einem kapitalen Fehler von Eugen Polanski (spielte damals noch bei den 05er) in Führung. Der Niederländer Ryan Babel erhöhte mit einem verwandelten Foulelfmeter (45.+1) sowie nach einem Konter (74.) auf 3:0. In der Schlussphase unterlief FSV-Kapitän Nikolce Noveski (85.) zu allem Überfluss ein Eigentor zum 4:0-Endstand.
Ein kritischer TSG-Trainer Holger Stanislawski nach dem ersten Sieg gegen den Angstgegner: „Wir haben unsere bisher schwächste Saison-Leistung abgeliefert und trotzdem 4:0 gewonnen. Über weite Strecken haben wir all das vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten. Letztlich bin ich über das Ergebnis natürlich froh, aber: Die Jungs haben, glaube ich, noch nie eine so laute Ansprache von mir bekommen.“
Die damalige TSG-Aufstellung: Starke – Beck, Vorsah, Compper, Braafheid – Rudy, Kaiser – Roberto Firmino, Johnson (73. Obasi), Mlapa (57. Williams) – Babel (82. Schipplock).
Dennoch, Mainz hat aktuell bei vier Unentschieden und sechs Siegen gegen kein anderes Team eine bessere Bilanz vorzuweisen.

In den vergangenen Tagen dreht sich beim selbsternannten  Karnevalsverein aus Mainz alles um den neuen Chef-Trainer Martin Schmidt. Der Schweizer mit der heiseren Stimme erlebte einen optimalen 3:1-Einstand im Prestigederby gegen Eintracht Frankfurt. Der sehr emotional auftretende Vollgastyp hat dem Verein mit der besonderen Atmosphäre in gewisser Weise seine Identität wieder zurückgegeben. Ob sich dies auch auf längere Sicht bewährt, wird sich bereits beim Auswärtsspiel in Sinsheim zeigen.
Nach dem Debüterfolg hat er sich mit der Mannschaft einem intensiven Videostudium unterzogen. Das Verhalten jedes einzelnen bei Ballgewinn und Ballverlust, Positionierung auf dem Spielfeld, Laufwege, Raumaufteilung und Pressing wurden dabei genauestens unter die Lupe genommen. Die Trainingsinhalte hat der 47-Jährige bereits auf den nächsten Gegner Hoffenheim abgestimmt. Ein selbst auferlegter, langfristiger Vollgas-Fußball mit hoher Intensität soll hohe Priorität geniesen.  

Fotos: Kraichgaufoto

1:0 Führung durch Firmino, Ausgelassene Freude bei den TSG-Spieler, vor allem bei ..., ... Roberto Firmino, TSG-Keeper Tom Starke in aktion, Die Hoffenheimer Spieler feiern mit ihren Fans, und Ausgelassene Freude nach dem Abpfiff in Mainz

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