Eine erfolgreiche Jahresbilanz der sportlichen Leitung

Die zurückliegende englische Woche war für 1899 Hoffenheim ein sportlich toller Erfolg. Sieben Punkte aus drei Spielen, hoch auf Tabellenplatz neun mit respektablem zwölf Punkte-Polster zu den Abstiegsplätzen. Sechs Spieltage vor Ende ihrer sechsten Bundesligasaison können die Kraichgauer hoffnungsvoll auf das gesteckte Ziel „einer sorgenfreien Saison“ blicken. 18 Punkte aus den bisherigen elf Rückrundenspielen bedeutet aktuell Platz fünf in der Rückrundentabelle. Zwei Zähler fehlen noch von der bisherigen Bestmarke aus der Rückserie 2008/09, wo die TSG 20 Punkte holte und am Ende auf Platz sieben landete.
Die nächste Chance zu drei Punkten bietet sich kommenden Sonntag (6. April um 17.30 Uhr) im Berliner Olympiastadion gegen die punktgleiche, gastgebende Hertha. Mit einem Auswärtserfolg könnten sich die Nordbadener aller noch bestehender Abstiegsängste entledigen.
Großen Anteil am derzeitigen erfreulichen Abschneiden haben die beiden sportliche Verantwortlichen, Trainer Markus Gisdol und Manager Alexander Rosen. Genau auf den Tag vor einem Jahr haben sie die Nachfolge von Ex-Coach Marco Kurz und Ex-Manager Andreas Müller angetreten. Mit einer riskanten und risikoreichen Systemumstellung, dem Vertrauen in den eigenen Nachwuchs und der Rückkehr zur einstigen Vereinsphilosophie haben die Erstliga-Neulinge das schier Unmögliche in letzter Sekunde geschafft – den Klassenerhalt. Nur wenige trauten ihnen dies zum damaligen Zeitpunkt zu.
Hoffenheims Spielweise 2014 definiert sich mit mutig, frech, risikofreudig, engagiert, verbunden mit hohem Aufwand und Laufidentität. Die spektakuläre Spielweise geniest höchsten Unterhaltungswert. 125 Tore (63 erzielte, 62 bekommene) in den bisherigen 28 Spieltagen sind rekordverdächtig. Die sechs Tore vom Gastspiel in München ließen den Tore-Durchschnittswert mit TSG-Beteiligung auf 4,5 Treffer ansteigen – ein Wahnsinnswert.
Im Bundesliga-Dorf hat man zur Realität und Bodenständigkeit zurück gefunden, keine überzogenen Zielsetzungen anvisiert, den Gedanken aus der Rangnick-Ära „nur noch von Spiel zu Spiel zu denken“ verinnerlicht.
Gisdol und Rosen gingen bislang konsequent ihren Weg, ließen sich durch kein Störfeuer davon abbringen. Entschlossenheit demonstrierten sie bei der heiß diskutierten und oft in Frage gestellten Trainingsgruppe 2, verbunden mit der leidigen Personalie Tim Wiese. Oft wurden sie mit Fehlplanungen der Vergangenheit konfrontiert, obwohl sie hierfür nicht zuständig bzw. verantwortlich waren.
Für den erst 34-jährigen Direktor für Profifußball Alexander Rosen war es eine Herkulesaufgabe, den 48 Spieler umfassenden, aufgeblähten Gesamtkader auszusortieren. Unzählige Verhandlungen verbunden mit einer Reihe Leihverträgen waren die Folge. Die unterschiedlichsten Interessen zwischen Verein – Profi und Spielerberater galt es dabei auszuloten. Ein nicht einfaches Unterfangen, das immer noch nicht beendet ist, spätestens am Saisonende wiederbelebt wird, wenn das ein oder andere Ausleihgeschäft wieder zur Tagesordnung ansteht.
Gisdol und Rosen haben jungen Spielern das Vertrauen geschenkt, ihnen Fehler zugestanden und ermutigt. Der Teamgedanke, das positive Miteinander im Spielerkader ist ein deutliches Anzeichen für diese Entwicklung. Nachdem Hoffenheim in seinen Personalentscheidungen zuletzt rasant Achterbahn fuhr, nicht erkennbar war, wo es an der nächsten brenzligen Kurve weiter geht, haben die beiden sportlichen Verantwortlichen das TSG-Gefährt nun wieder in die Spur gebracht. Der Weg ist deutlich und klar definiert und ersichtlich. Natürlich wird es hin und wieder zu holprigen, löchrigen Abschnitte kommen, doch am Ende wird sich Kontinuität und Gradlinigkeit durch die richtigen Lenker positiv auszahlen.

 

Fotos: Kraichgaufoto

 

Jubelnder 1899-Coach Markus Gisdol, Manager Alexander Rosen mit dem Blick nach vorn, Das erfolgreiche 1899-Trainerteam, und Die TSG-Fans mit der deutlichen Botschaft: "Immer weiter"

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