Die TSG Hoffenheim verlor am 22. Bundesligaspiel vor 30.150 Zuschauern in der erstmals seit langem wieder ausverkauften Sinsheimer Arena gegen Borussia Dortmund mit 0:1 und rutschte in der Tabelle nach dem zwölften sieglosen Ligaspiel in Folge auf Relegationsplatz 16 ab. Die Dortmunder übernahmen nach dem Siegtreffer von Brandt (43.) und ihrem nunmehr neunten Sieg des Jahres zumindest über Nacht die Tabellenführung. Hoffenheims Trainer Matarazzo sah trotz der Niederlage eine deutliche Steigerung seiner Mannschaft: „Wir nehmen die Leistung mit, sie war positiv und eine Steigerung. Wir arbeiten weiter daran, dass wir uns noch weiter steigern. Im Fußball geht es immer um Ergebnisse. Heute war es ein Schritt nach vorn, gegen Mainz greifen wir wieder an.“
Eine Niederlage die besonders schmerzt – TSG unterliegt BVB 0:1
TSG mit starker Anfangsphase
In einer tempo- und abwechslungsreichen Partie verpassten die Kraichgauer zwar die Trendwende, konnten aber aufgrund einer leidenschaftlichen und kämpferisch sehr anspruchsvollen Leistung gegenüber den letzten Wochen deutlich zulegen. Dabei spürte man nichts von der Verunsicherung der letzten Spiele, denn die Gastgeber waren den Westfalen in der ersten halben Stunde mehr als auf Augenhöhe. Nach der ersten Chance der Partie durch Bynoe-Gittens, der am starken TSG-Keeper Baumann scheiterte (4.), wären die Blau-Weißen beinahe in Führung gegangen, doch nachdem Baumgartners Schuss von Schlotterbeck geblockt wurde, entschärfte Torhüter Kobel den Kopfballabpraller von Kabak mit den Fingerspitzen (16.).
Brandt trifft mit dem Rücken zur BVB-Führung
Die Gäste wirkten in dieser starken Hoffenheimer Drangphase jedoch konzentriert und geduldig und übernahmen immer mehr die Spielkontrolle. Nach einer halben Stunde verhinderte Baumann mit zwei tollen Paraden einen möglichen Rückstand, als er zwei Mal gegen Haller reaktionsschnell zur Stelle war. Nachdem Rudy in seinem 350. Bundesligaspiel auf der anderen Seite mit einem 20-Meter-Schuss das BVB-Tor nur knapp verfehlte (35.), gingen die Gäste kurz vor der Halbzeitpause in Führung. Dabei verlängerte Brandt einen Reus-Freistoß von halblinks mit dem Rücken ins Tor zum 0:1 (43.). Der BVB drückte und hatte in der Nachspielzeit von Hälfte 1 noch durch Reus (45.) und Wolf (45.+2) weitere hochkarätige Chancen. So blieb es bei der knappen Pausenführung der Borussen, die statistisch mit 14:2 Torschüssen, 65:35% Ballbesitz, 56% gewonnenen Zweikämpfen und 9:3 Ecken deutlich die besseren Werte aufwiesen.
Zwei knifflige VAR-Entscheidungen
Im zweiten Abschnitt wurden die Gastgeber immer stärker und erspielten sich einige hochkarätige Torchancen. Dabei stand in zwei diskussionswürdigen Szenen Schiedsrichter Petersen im Mittelpunkt. Nachdem Dortmunds Can Gegenspieler Akpoguma an der Strafraumgrenze am Fuß trifft, entschied der Unparteiische zunächst auf Freistoß. Dann erkannte er auf Signal des VAR, dass der Kontakt innerhalb des Strafraums war. Doch statt Elfmeter entschied er sich nach Überprüfung durch die TV-Bilder für kein Foulspiel und gab Schiedsrichterball (50.). Nur vier Minuten später stand Petersen erneut in der Review-Area. Wolf hatte nach einem Konter das vermeintliche 2:0 erzielt, doch nachdem Schlotterbeck vor dem Konter Bebou in die Hacke trat, zählte der Treffer nicht (58.).
Beide Keeper in Top-Form
Nachdem Kramaric mit einem Schuss aus zwölf Metern am starken Torhüter Kobel scheiterte (59.), verhinderte auf der anderen Seite Baumann bei einem Guerreiro-Schuss das womöglich vorentscheidende 0:2 (65.). So ging es in einer munteren und spannenden Partie weiter hin und her. Und erneut bewahrte der Ex-Hoffenheimer Kobel sein Team vor einem nun nicht mehr unverdienten Ausgleich, als er einen Distanzschuss des starken Baumgartners zur Ecke abwehrte (67.). Nur fünf Minuten später war er erneut zur Stelle, als er bei einem Dolberg-Schuss glänzend parierte (72.). Auch sein Gegenüber Baumann konnte sich mehrfach auszeichnen, als er innerhalb von Sekunden gegen Brandt und Bellingham stark klärte (76.). Hoffenheim drückte, angetrieben durch seine Fans, in der Schlussphase verstärkt auf den Ausgleich. Die größte Chance bot sich dem jungen Asllani, der nach einer Angelino-Flanke den Ball aus kurzer Distanz neben das Tor köpfte (87.). Die Gäste hatten Pech, als Bellingham in der Nachspielzeit aus spitzem Winkel am Pfosten scheiterte (90.+3).
Sind auf einem guten Weg
Während Hoffenheims Akpoguma den vielen vergebenen Chancen nachtrauerte: „Beide Mannschaften hatten viele Chancen, um Tore zu erzielen. Wir haben aber leider keins gemacht, das tut weh. Wenn wir eine Leistung wie heute in den nächsten Wochen wiederholen, dann werden die Punkte kommen“, sah Kapitän Baumann einen großen Schritt nach vorn: „Ich freue mich darüber, dass wir wieder Schritte nach vorn machen und besseren Fußball spielen, wir waren gegen Dortmund konkurrenzfähig. Es ist aber enttäuschend, nichts geholt zu haben.“
Am nächsten Spieltag gastiert die TSG Hoffenheim auswärts beim 1. FSV Mainz 05. Anstoß ist um 15:30 Uhr.
Statistik:
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak (29. Bicakcic), Vogt, Akpoguma – Kaderabek, Rudy (78. Stiller), Angelino – Tohumcu (65.Asllani), Baumgartner – Bebou (65. Dolberg), Kramaric
Borussia Dortmund: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Reus (88. Hummels), Bellingham, Bynoe-Gittens (64. Malen) – Haller (77. Özcan)
Tore: 0:1 Brandt (43.)
Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Fotos: Kraichgaufoto