Endet die TSG-Sieglosserie gegen den „närrischen“ Lieblingsgegner?

Hoffenheim empfängt am Sonntagabend die Kölner Karnevalisten

In der Sonntagabendpartie des 21. Bundesliga-Spieltages startet die TSG Hoffenheim den fünften Anlauf in diesem Jahr, um ihrer langandauernden Sieglosserie endlich ein Ende zu bereiten. Nachdem man an sechs der ersten neun Spieltage siegreich war, gab es aus den zurückliegenden elf Ligaspielen nur einen Erfolg zu feiern (3:1 gegen Bochum am 14. Spieltag). Die Aussichten, dass diese Negativserie endlich ein Ende nimmt sind vielversprechend, zumal man gegen den nächsten Gegner 1. FC Köln bislang mit 13 Siegen eine ausgesprochen positive Bilanz aufweisen kann. Bei nur einer Niederlage aus den vergangenen 15 Bundesligaspielen (zehn Siege, vier Unentschieden) kann man den Kölner Karnevalsverein mit Fug und Recht als Lieblingsgegner bezeichnen. Mit 54 Torerfolgen trafen die Nordbadener gegen kein anderes Team öfters im Fußballoberhaus.

Die TSG-Fans hoffen am Sonntagabend gegen Köln endlich wieder ihre Mannschaft vor der Südkurve als Sieger feiern zu können

Erster Sieg unter dem neuen Trainer

Doch auf diese Statistik sollten sich die Kraichgauer nicht all zu sehr verlassen, zumal die auf Tabellenplatz 16 rangierenden Rheinländer am vergangenen Spieltag unter ihrem neuen Trainer Timo Schultz mit einem 2:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt den ersten Sieg einfahren konnten. Durch den insgesamt dritten Saisonerfolg konnte der Effzeh zwar den Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen auf vier Zähler vergrößern, steckt aber nach wie vor dicke im Abstiegskampf. Erst 14 erzielte Saisontreffer sind ebenso wie nur fünf Auswärtstore bei nur einem Auswärtssieg in zehn Partien schlechtester Ligawert und alles andere als Erstligareif.  

Hoffenheims Abwehrspieler Brooks muss gegen Köln aufgrund seiner in Wolfsburg erhaltenen fünften gelben Karte pausieren

Fehlende Konstanz kostet Punkte

Angesichts dieser allgemeinen Voraussetzungen gehen die Hoffenheimer gegen ihren Lieblingsgegner zwar als klarer Favorit ins Spiel, dennoch gilt es ihrerseits einige Mängel abzustellen, um endlich wieder in die Erfolgsspur einzubiegen. Bezeichnend war das 2:2-Remis am letzten Spieltag in Wolfsburg, wo die Blau-Weißen aufgrund fehlender Konstanz und Unkonzentriertheiten trotz zweifacher Führung erneut nicht gewinnen konnten. Nachdem man zuvor beim 1:1 gegen Heidenheim noch hochkarätige Torchancen ungenutzt ließ, versäumte man es in der Autostadt vor allem in der ersten Hälfte trotz einer dominanten Spielweise die knappe 1:0-Führung auszubauen, was sich später aufgrund individueller Patzer (das Schupsen von Stanley Nsoki, das zum Strafstoß führte) bitter rächte.

Nachdenklicher Blick bei Pellegrino Matarazzo. Der Hoffe-Coach ist und kann mit den bisherigen Resultaten – trotz Platz 8 – nicht zufrieden sein

„Individuell betrachtet eine ordentliche Leistung

Hoffenheims Coach Matarazzo zur Leistung in Wolfsburg

Allgemein war TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo zwar mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Individuell betrachtet war es eine ordentliche Leistung in Wolfsburg“, dennoch ärgerte es ihn, dass eine zweimalige Führung nicht zum erhofften Befreiungsschlag ausreichte. Was zum wiederholten Male deutlich zum Vorschein kam, ist, dass die Mannschaft ihre Leistungen nicht konstant über die volle Spielzeit durchziehen kann und immer wieder in Schwächephasen schlittert, die der Gegner sich zum Vorteil macht und gnadenlos ausnutzt. So wurden schon reichlich Punkte liegengelassen, ja gar leichtfertig verschenkt, was eine durchaus bessere Tabellenplatzierung Zunichte machte.

Als ich vor einem Jahr kam, waren wir in den ersten Spielen nicht siegfähig. Nun sind wir in jedem Spiel siegfähig“

TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo über die aktuelle Situation

Matarazzo legte bei der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Köln-Spiel Wert darauf, dass man bei der Bewertung der aktuellen sportlichen Situation auch rückblickend auf die vergangenen zwölf Monate, seit er bei der TSG als Cheftrainer im Amt ist, blicken sollte: „Vor einem Jahr habe ich hier begonnen, damals standen wir auf dem 14. Tabellenplatz. Nun sind wir Achter und auf Tuchfühlung mit den Europapokal-Plätzen. Als ich vor einem Jahr kam, waren wir in den ersten Spielen nicht siegfähig. Nun sind wir in jedem Spiel siegfähig. Das bedeutet aber nicht, dass wir zufrieden sind. Wir möchten mehr.“

Florian Grilltisch erzielte im Hinspiel mit einem Distanzschuss aus der eigenen Hälfte die 2:0-Führung der Kraichgauer

Besonderes Hinspiel

Beim 3:1-Hinspielsieg hatten die Hoffenheimer den Kölner ihre 100-Jahr-Feier ihres Stadions gründlich verdorben. Die Fans in der Südkurve hatten ihr riesiges Banner, das Herzstück der beeindruckenden Geburtstags-Choreografie, noch nicht eingerollt, da lag ihr Team bereits schon hinten. Mit einem Blitztor nach 50 Sekunden brachte Andrej Kramaric die Gäste in Führung. Dem 2:0-Traumtor von Grillitsch (28. Min.) ließ der neue Senkrechtstarter Maximilian Beier das 3:0 folgern (52.). Der Anschlusstreffer von David Selke war nur noch Ergebniskosmetik (61.).

Das Grillitsch-Versprechen

Im Hinspiel erzielte Hoffenheims österreichischer Nationalspieler Florian Grillitsch mit einem Distanzschuss aus gemessenen 56 Metern Entfernung das von bundesliga.de prämierte „Schönste Tor des Jahres 2023“. Nach seinem Traumtor sagte der 28-Jährige: „So ein Tor schießt man normalerweise nur einmal im Leben. Wenn das nochmal passiert, mache ich einen Rückwärtssalto.“ Ob der Mittelfeldspieler bereits im Vorfeld des Faschingssonntags-Kick so eine gewagte artistische Einlage bereits trainiert hat, war nicht zu erfahren.

Personelle Situation

Für den Gelb-gesperrten John Anthony Brooks kehrt Florian Grillitsch zurück ins Team. Die beiden wiedergenesenen Dennis Geiger und Finn Ole Becker werden wieder im TSG-Kader stehen. Rund 23.000 Zuschauer werden am Sonntagabend laut Pressesprecher Jörg Bock in der PreZero-Arena erwartet.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG