Nach dem ersten Dreier des Jahres klettert die TSG auf Platz 7
Für die einen war es der langersehnte erste Bundesligasieg im Jahr 2024, für die anderen die schmerzhafte erste Liganiederlage in 2024 – am Ende stand demnach ein 3:2-Auswärtserfolg der TSG Hoffenheim bei Borussia Dortmund. Während sich durch diese unerwartete dritte Heimniederlage der Ostwestfalen der Abstand zum Dritten VfB Stuttgart auf sechs Punkte vergrößerte, konnten die Kraichgauer durch ihren dritten Sieg in Dortmund hoch auf Rang 7 klettern.
„Wir waren auch in den vergangenen Spielen nah dran, heute waren wir aber vor dem Tor eiskalt“
Florian Grillitsch über den Befreiungsschlag
Ein glücklicher Florian Grillitsch nach dem ersten Erfolg nach zuvor acht sieglosen Spielen in Serie: „Es war ein sehr wichtiger Sieg. Wir waren auch in den vergangenen Spielen nah dran, heute waren wir aber vor dem Tor eiskalt. Wir sind glücklich, hoffentlich gibt uns das nun Aufwind.“ Auch wenn die statistischen Werte für die Gastgeber bei 21:9 Torschüssen, 70:30-Prozent Ballbesitz und 10:3 Ecken sprachen, reichte es am Ende nicht zum sechsten Sieg in Serie gegen die Blau-Weißen.
„Wir müssen nun weiterpunkten“
TSG-Keeper Oliver Baumann
Für Kapitän Oliver Baumann war es der längst überfällige Sieg: „Die letzten Wochen waren enttäuschend, es waren nicht die Ergebnisse, die wir uns vorstellen. Ich hoffe, dass wir eine Stimmung erzeugen können, durch die eine Wende entstehen kann. Wir müssen nun weiterpunkten.“
Blitzstart für Hoffe – BVB dreht per Doppelschlag das Spiel
Die Gäste erwischten einen Traumstart und gingen bereits nach zwei Minuten durch Ihlas Bebou in Führung. Der BVB dreht das Resultat mit einem Doppelschlag durch Donyell Malen (21.) und Nico Schlotterbeck (25.) nach zwei Standardsituationen zur 2:1-Pausenführung.
Doppelpack von Beier
Ein Doppelpack von Maximilian Beier innerhalb von nur drei Minuten (61./64.) wendete die Partie erneut zu Gunsten der Gäste, die das Ergebnis mit Glück und Geschick über die Zeit retten konnten. Der Jubel im Gästeblock bei den 1.100 mitgereisten Hoffe-Fans war groß.
„Es war heute etwas ganz Besonderes für mich“
Dennis Geiger zu seinem Comeback nach langer Verletzungspause
Neben dem Auswärtsdreier war es auch für den in der 68. Minute für den verletzten Andrej Kramaric eingewechselten Dennis Geiger ein ganz besonderer Moment vor über 81.000 Zuschauern: „Es war heute etwas ganz besonderes für mich. Ich habe neun Monate gewartet, drei Wochen trainiert und mir geht es nach der langen Zeit sehr gut, auch wenn es noch etwas dauern wird, bis ich wieder bei 100 Prozent bin. Es war in letzter Zeit nicht einfach für die Jungs, heute haben wir eine super Reaktion in der zweiten Hälfte gezeigt und gekämpft. Es war eine sehr gute Teamleistung.“
„Der erste Sieg in diesem Jahr ist wichtig“
Maximilian Beier zur Bedeutung des Sieges
Überglücklich zeigte sich auch der lauffreudige und stets torgefährliche Doppeltorschütze Maxi Beier: „Der erste Sieg in diesem Jahr ist wichtig. Wir haben uns vorgenommen, direkt vorne zu pressen, das hat auch geklappt und wir sind so in Führung gegangen. Zum Glück sind wir in der zweiten Hälfte stark rausgekommen und haben das Spiel gedreht.“
„Am Ende war es Chaos!„
Ein enttäuschter Dortmunder Julian Brandt
Die Analyse von Dortmunds Julian Brandt fiel deutlich aus: „Am Ende war es Chaos!“
Die Höhepunkte der Partie:
2. Min.:
Die TSG Hoffenheim geht schon in der zweiten Minute in Führung. Stürmer Bebou erläuft einen Fehlpass von Emre Can und bleibt vor dem Tor cool und trifft hoch ins lange Eck zur 1:0-Führung.
19. Min.:
TSG-Keeper Oliver Baumann verhindert in seinem 450. Bundesligaspiel den möglichen Ausgleich, indem er im Eins-gegen Eins gegen Malen Sieger bleibt und reaktionsschnell pariert.
21. Min.:
Nur zwei Minuten später jubelt Malen dann doch. Nachdem eine Ecke von links verlängert wird, kommt der Dortmunder aus fünf Metern frei zum Abschluss und gleicht zum 1:1 aus.
25. Min.:
Wieder schlagen die Gastgeber nach einer Standardsituation zu: Ein Freistoß von Marco Reus köpft an der Fünfmeter-Torraumlinie Nico Schlotterbeck wuchtig zur 2:1-Führung in die Maschen. Baumann ist machtlos.
„Wir müssen die Standards besser verteidigen“
Florian Grillitsch zur Schwäche bei gegnerischen Standardsituationen
Grillitsch zu den beiden Hoffenheimer Gegentreffern nach ruhenden Bällen: „Wir müssen die Standards besser verteidigen, aber haben beim BVB aus dem Spiel heraus keinen Gegentreffer kassiert.“
57. Min.:
Nach einem gravierenden Fehlpass von Schlotterbeck reagiert Beier am schnellsten und zieht aus 20 Metern sofort ab, doch sein überhasteter Torabschluss geht über BVB-Tor.
61. Min.:
Vier Minuten später macht es der junge Beier besser: Nach herrlichem Pass von Florian Grillitsch läuft der TSG-Stürmer auf und davon in Richtung gegnerisches Tor und hat dabei Glück, dass sein Schuss vom Rücken von Schlotterbeck unhaltbar für Torhüter Meyer im Netz landet.
64. Min.:
Die Kraichgauer setzen nach und erobern den Ball auf der rechten Seite. Über Grillitsch und Anton Stach landet der Ball bei Beier, der aus acht Metern per Direktabnahme mit seinem zehnten Saisontreffer die TSG wieder in Führung schießt.
73. Min.:
Nach einer Stach-Ecke kommt John Anthony Brooks zum Kopfball, doch Keeper Meyer wehrt den Ball mit der Brust ab. Der erste Hoffenheimer Treffer nach einer Ecke lässt weiter auf sich warten.
75. Min.:
Der Schuss von BVB-Torjäger Niklas Füllkrug in aussichtsreicher Position geht links am TSG-Tor vorbei.
82. Min.:
Dortmund fordert vehement einen Handelfmeter nachdem ein Sabitzer-Schuss Grillitsch im Strafraum an die Hand springt. Doch Schiri Marco Fritz als auch der VAR bewerteten diese Aktion als nicht elfmeterwürdig. In ähnlichen Situationen gab es für solche Aktionen schon öfters Strafstoß.
90 + 3. Min.:
Erneut Glück für Hoffe, als nach einer Flanke von Brandt der völlig frei vor dem Tor stehende Can unbedrängt übers Tor köpft.
Stimmen der Trainer:
„Wir haben eine Leidenszeit hinter uns„
TSG-Coach Pellegrino Matarazzo
Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): „Wir haben in der ersten Hälfte keinen guten Fußball gezeigt, obwohl wir richtig gut gestartet sind. Dann hatten wir zu viele einfache Ballverluste und mussten im Pressing zu viel investieren. Entscheidend war, dass wir es in der zweiten Hälfte geschafft haben, die schnellen Dortmunder Spieler nicht auf unsere Kette dribbeln zu lassen. Wir hatten in den vergangenen Wochen so viele Spiele, die wir hätten gewinnen können, wir haben eine Leidenszeit hinter uns.“
„Ein sehr frustrierender Tag für uns mit einer weiteren unnötigen Niederlage“
Dortmunds Trainer Edin Terzic
Edin Terzic (Borussia Dortmund): „Diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir dem Gegner das Gefühl gegeben haben, dass hier heute etwas möglich ist. Wir haben im Spielaufbau die Bälle zu häufig verloren, unsere Fehler sind dann bitter bestraft worden. Ein sehr frustrierender Tag für uns mit einer weiteren unnötigen Niederlage.“
Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Meyer – Ryerson (79. Hummels), Can, Schlotterbeck, Maatsen (75. Bynoe-Gittens) – Sabitzer, Brandt – Malen, Reus (87.), Sancho (75. Adeyemi) – Füllkrug (75. Moukoko)
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Grillitsch, Brooks – Kadeřábek, Tohumcu (79. Becker), Stach, Skov (49. Jurásek) – Kramarić (67. Geiger) – Bebou (79. Bülter), Beier (79. Weghorst)
Tore: 0:1 Bebou (2.), 1:1 Malen (21.), 2:1 Schlotterbeck (25.), 2:2 Beier (61.), 2:3 Beier (64.)
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Zuschauer: 81.365
Am nächsten Wochenende empfängt die TSG Hoffenheim am Sonntag um 17:30 Uhr in Sinsheim den punktgleichen Tabellennachbarn SV Werder Bremen.
Fotos: Kraichgaufoto
