Entscheidende Duelle gegen die direkten Konkurrenten

Der Traum von der Champions League lebt nach wie vor

Es hätte ein großer Schritt in Richtung Champions League-Qualifikation sein können. Die TSG Hoffenheim verpasste am 27. Bundesliga-Spieltag den Sprung auf Tabellenplatz 4, vorbei an den Mitkonkurrenten RB-Leipzig und dem SC Freiburg, die beide am letzten Spieltag nur unentschieden spielten. Doch die Kraichgauer patzten ausgerechnet bei ihrem Lieblingsgegner Hertha BSC Berlin, gegen den man zuletzt regelmäßig gewonnen hatte. Die 0:3-Niederlage im Olympiastadion müssen sich die Hoffenheimer selbst zuschreiben, denn mit ihrer schwachen Vorstellung hatten sie am Ende dem abstiegsbedrohten „Big-City-Klub“ nichts entgegenzusetzen.

Trainerwechsel kam ungelegen

Natürlich war es auch ein ungünstiger Zeitpunkt, denn ausgerechnet vor dem Gastspiel in der Bundeshauptstadt zogen die Hertha-Bosse nochmals die Reissleine und installierten mit dem 68-jährigen Felix Magath einen erfahrenen Feuerwehrmann im Abstiegskampf. Der Trainerwechsel führte zum erhofften Befreiungsschlag. Hoffnungsträger Magath konnte (trotz Abwesenheit wegen Corona) die zuvor im Sturzflug Richtung Zweitklassigkeit befindliche „Alte Dame“ rechtzeitig wachrüttelten und zusammen mit seinem emotionalen und sehr engagierten schottischen Co-Trainer Mark Fotheringham zum Sieg über die Hoeneß-Truppe treiben.

Gelingt der TSG Hoffenheim die Rückkehr auf die internationale Bühne?

Enttäuschung nach verpasstem Etappenziel

Für diesen, aus Hoffenheimer Sicht gebrauchten Tag, reichten drei Standards, um die zuvor an fünf Spieltagen unbesiegten Nordbadener in die Knie zu zwingen. Das im Vorfeld von Trainer Sebastian Hoeneß vorgegebene Ziel, mit einem weiteren Erfolgserlebnis und einer guten Tabellenplatzierung in die Länderspielpause zu gehen, wurde schlichtweg verpasst. Entsprechend enttäuscht fielen danach die Aussagen der Beteiligten aus: Torhüter Oliver Baumann: „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir unsere volle Leistung abgerufen haben. Bei uns hat das Tempo nicht gestimmt. Dann muss man als Mannschaft mit Vollgas dagegen ankämpfen, das haben wir nicht geschafft.“  Mittelfeldspieler Baumgartner sah weitere gravierende Gründe: „Das Spiel war grottenschlecht. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bringen. Unser Spiel war sehr pomadig. Wir haben viel zu langsam gespielt. Unsere Ausgangslage ist deutlich schlechter geworden, es geht nicht um die Platzierung, aber der Auftritt war nicht gut. Mit so einer Leistung hat man gegen keinen Gegner in der Bundesliga eine Chance. Wir haben das Spiel verloren, Hertha nicht gewonnen“.

Ein schwer ausrechenbarer Gegner

Sieben Spieltage vor Saisonende ist dennoch alles möglich. Die Hoffenheimer spielen eine starke Saison: 13 Siege nach 27 Spieltagen gab es noch nie seit dem Bundesligaaufstieg 2008. 49 Torerfolge sind der fünftbeste Ligawert, und berücksichtigt man noch die 17 Alu-Treffer, könnte die Torausbeute noch höher liegen. Während für die Torerfolge in den vorangegangenen Spielzeiten meist Andrej Kramaric verantwortlich war (20 Bundesliga-Tore in der Vorsaison), präsentiert sich die TSG im laufenden Spieljahr äußerst variabel. 17 verschiedene Torschützen sind eine weitere Bestmarke und zugleich Vereinsrekord. Hoffe ist dadurch schwerer ausrechenbar.

Hoffenheims Baumgartner (Mitte) fand deutliche Worte für die 3:0-Niederlage in Berlin

Die direkten Duelle haben entscheidenden Charakter

Der Kampf um den Einzug in die Königsklasse wird bis zum Saisonfinale spannend bleiben, zumal gleich acht Teams sich noch realistische Chancen ausrechnen. Vier Startplätze stehen den Bundesligisten in der Champions League zu, zwei weitere in der Europa League und einer in der Conference League. Platz sieben in der Bundesliga würde zur Teilnahme an der Conference League berechtigen, sofern der Sieger des DFB-Pokals sich bereits über seine Tabellenplatzierung für das internationale Geschäft qualifiziert hat. Die Kraichgauer haben es selbst in der Hand, zumal sie noch gegen drei Teams antreten, die aktuell in der Tabelle unmittelbar vor ihnen stehen. Zwei dieser drei Teams empfängt man zu Hause (Freiburg am 32. Spieltag) und Leverkusen (am 33. Spieltag). Sollten die Blau-Weißen einen ähnlich starken Endspurt wie in der Hinrunde hinlegen, als man 14 der 21 möglichen Punkte aus den letzten sieben Bundesliga-Spielen holte, könnte sich der Wunsch nach der zweiten Champions League-Teilnahme doch noch erfüllen.

Übersicht über das Restprogramm:

TSG Hoffenheim:
Restprogramm: Bochum (H), Leipzig (A), Fürth (H), Frankfurt (A), Freiburg (H), Leverkusen (H), Mönchengladbach (A)

Bayer 04 Leverkusen:
Restprogramm: Hertha BSC (H), Bochum (A), Leipzig (H), Fürth (A), Frankfurt (H), Hoffenheim (A), Freiburg (H)

RB Leipzig:
Restprogramm: Dortmund (A), Hoffenheim (H), Leverkusen (A), Union (H), Mönchengladbach (A), Augsburg (H), Bielefeld (A)

SC Freiburg:
Restprogramm: FC Bayern (H), Frankfurt (A), Bochum (H), Mönchengladbach (H), Hoffenheim (A), Union (H), Leverkusen (A)

Fotos: Kraichgaufoto

Führt Trainer Hoeneß sein Team ins internationale Geschäft? und Torhüter Baumann zählte im bisherigen Saisonverlauf zu den beständigsten und konstantesten Hoffenheimern.

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