Erneutes spektakuläres Torfestival bei hohem Unterhaltungswert

TSG siegt in einem emotionalen Spiel 3:2 beim FSV Mainz

1899 Hoffenheim bleibt auch nach dem fünften Bundesliga-Spieltag weiterhin ungeschlagen und steht nach einem 3:2 Auswärtserfolg beim FSV Mainz 05 auf Tabellenplatz drei. Wie schon in den vergangenen Jahren war es erneut ein sehr emotionales, spektakuläres Duell in dem Tempo, Kampf, Tore bei hohem Unterhaltungswert geboten wurden. Dabei wurden die 23.477 Zuschauer, wie schon in vergangenen Saison beim 4:4-Remis, wieder in ein Wechselbad der Gefühle versetzt. Die Gastgeber begannen furios und gingen durch den 25-Distanzschuss von Danny Latza (5.) und ein Solo von Yoshinori Muto (16.) durch die gesamte gegnerische Hintermannschaft früh in Führung. Die TSG, deren Startformation gegenüber dem Berlin-Spiel auf fünf Positionen erändert wurde, fand überhaupt kein Mittel gegen bärenstarke, wie aufgedrehten 05er und konnten froh sein, dass sie nicht noch höher zurücklagen.

Die TSG-Fans machen mit dieser gelungenen Choreographie ihre Symphatie zum Verein deutlich

Amiri und Wagner sorgen für die Wende

Wie aus dem Nichts dann der 1:2-Anschlusstreffer durch einen 18 Meter-Distanzschuss in den Torwinkel von Nadiem Amiri (23.) mit der ersten Gästechance. Es war wie ein Weckruf für die Kraichgauer, die in der Folge immer besser zum Spiel fanden und sich zunehmend gute Möglichkeiten erspielten. In einer inzwischen ausgeglichenen Partie gelang Sandro Wagner in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Kopfball nach einer Ecke von Lukas Rupp der Ausgleich (45.+1). Wie schon im Vorjahr bei einer 4:1 Pausenführung vergab der FSV abermals einen klaren Vorsprung. Entsprechend angefressen zeigte sich danach FSV-Keeper Rene Adler: „Wir sind selbst schuld, weil wir den Sack nicht zumachen. Wir müssen auch mal verteidigen. Jedem sollte klar sein, dass es so nicht geht.“
In der zweiten Hälfte hatten beide Teams eine Reihe guter Torchancen, die jedoch knapp vergeben oder von den beiden starken Torhütern Rene Adler und Oliver Baumann vereitelt wurden.

Glücklicher Last-Minute-Treffer

Als sich viele schon mit einer leistungsgerechten Punkteteilung abgefunden hatten, glückte TSG-Stürmer Mark Uth in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit einem Schuss ins lange Eck der glückliche 3:2-Siegtreffer. Während die Blau-Weißen zusammen mit ihren 500 mitgereisten Hoffe-Fans ausgelassen den ersten Saison-Auswärtssieg feierten, war auf Seiten der Rheinhessen die Enttäuschung deutlich zu spüren. Erneut wurde eine komfortable Führung leichtfertig verspielt, was zur Folge hat, dass das Team von Trainer Sandro Schwarz auf den 15. Tabellenplatz abrutschte

Dichtes Strafraumgedränge vor TSG-Keeper Oliver Baumann. Kevin Vogt klärt per Kopf in höchsten Not.

Uth trifft erneut gegen seinen Lieblingsgegner

Bei den Kraichgauer entwickelt sich Mark Uth immer mehr zum Torjäger. In seinen letzten vier Partien gegen Mainz schoss er allein sechs Tore. Nach seinem 4. Saisontreffer sagte er überglücklich: „Insgesamt war das ein geiles Spiel. Es war nach der Pause ein 50-50-Spiel. Deshalb ist der Sieg auch ein bisschen glücklich, aber wir hatten eine große Moral.“

Sandro liebt solche "Wagner-Festspiele"

Auch Stürmerkollege Sandro Wagner stand erneut im Fokus des Geschehens. Die ständigen Pfiffe aus dem Mainzer-Fanblock schienen ihn zu beflügeln. Der extrovertierte, gebürtige Münchner, der im dritten Spiel in Folge per Kopf traf, war am Ende der gefeierte Held. Nachdem er beim Torjubel gnadenlos ausgepfiffen wurde, jubelte er daraufhin noch demonstrativer. Mit ausgebreiteten Armen dreht er sich mehrfach grinsend und provozierend in Richtung der Mainz-Fans hinter dem Tor.
Sein Fazit nach dem Abpfiff: „Wir sind froh, dass wir das Ding so spät drehen konnten. Wir sind nach dem 0:2 nicht auseinandergefallen, weil wir an uns glaubten, wissen welche Qualität wir haben und sicher sind, dass wir vorne Tore machen. Es war brutal anstrengend, das Spiel noch zu drehen. Solche intensiven und emotionalen Spiele liegen mir, da ist immer viel Adrenalin drin.“

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): "Das war ein verrücktes Spiel. Wir sind in den ersten Minuten mit dem erwarteten, aber doch sehr schwer zu verteidigenden Pressing nicht zurecht gekommen. Da sind wir nach Ballgewinn nicht aus der tiefen Situation raus gekommen. Latza macht das 0:1 stark; es ist nicht das erste Tor, das er so erzielt. Dann kam das schnelle 0:2. Da musste ich auf der Bank schon an die vergangene Saison denken. Danach hatten wir ein paar ordentliche Momente, bei denen der letzte Pass fehlte. Beim 1:2 war er dann da. Nach der Pause war es wenig Taktik, sondern ein Spiel mit offenem Visier. Mainz hatte da die besseren Chancen. Sie haben ein tolles Spiel gemacht und können heute auch gewinnen. Wir haben aber auch schönen Fußball gespielt. Am Ende ist es ein Lucky Punch. Deshalb haben wir gewonnen. Wir hatten das glückliche Ende auf unserer Seite. In Mainz liegt es oft am Stiel beider Mannschaften, dass immer viele Tore fallen. Im Stadion ist eine gute Stimmung, dadurch kommt Druck aufs Spielfeld und auf die Mannschaften. So ein Spielverlauf wie heute ist für beide Mannschaften ein Entwicklungsproxess. Es werden auch Tage kommen, wo wir solche Spiele nicht gewinnen, weil uns die Körner fehlen."

Sandro Schwarz (Trainer FSV Mainz 05): "Die ersten 20 Minuten waren auf sehr hohem Niveau. Dass Hoffenheim dann irgendwann eine gute Phase hat, war klar. Nach dem 1:2 haben wir etwas den Faden verloren und konnten nicht mehr so nach vorne verteidigen. Kurz vor der Halbzeit bekommen wir dann durch einen Standard das 2:2. Nach der Pause war es ein Spiel mit sehr hohem Tempo. Ich denke, wir hatten die klareren Möglichkeiten. Das dritte Gegentor ist sehr unglücklich. Es ist frustrierend, weil das Ergebnis in keiner Relation zur Leistung steht. Diesen Frust müssen wir ab morgen mit Blick auf das Spiel gegen Hertha BSC freisetzen."

Statistik:

FSV Mainz 05: Adler – Balogun (90.+3 Maxim), Bell, Gbamin – Donati, Brosinski – Serdar, Latza – Öztunali (80. de Blasis), V. Fischer (67. Samperio) – Muto
TSG Hoffenheim: Baumann – Nordtveit, Vogt, B. Hübner – Passlack (46. Demirbay), N. Schulz – Polanski (55. Kramaric) – L. Rupp, Amiri (76. Geiger) – Uth, S. Wagner
Tore: 1:0 Latza (5.), 2:0 Muto (16.), 2:1 Amiri (23.), 2:2 S. Wagner (45.+1), 2:3 Uth (90.+2)
Zuschauer: 23.477
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Fotos: BWA

Mainzer Fankurve, Strafraumgedränge, Mainzer Torchance, Faustabwehr, Uth beim Konter, Adler pariert eine Freistoss, Jubel nach dem 3:2 von Uth, Begeisterung im Hoffe-Block, Der souveräne Schiri Gräfe stand oft im Mittelpunkt, Endergebnis, Die Spieler feiern mit den Fns, und Pressekonferenz

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