Die TSG Hoffenheim feierte mit einem verdienten 2:1 Erfolg am 5. Bundesliga-Spieltag über einen enttäuschenden FC Schalke 04 ihren ersten Saisonsieg. Freude bei den Gastgebern nach dem Sprung hoch auf Platz neun, Enttäuschung und Ratlosigkeit bei den Königsblauen, die mit null Punkten auf dem letzten Tabellenplatz rangieren. Hier die Stimmen der Beteiligten nach Spielende:
Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenehim): „Nach dem frühen Gegentor sind wir ganz gut in die Partie gekommen. Ab und an hat uns beim Spiel über die Flügel die Tiefe gefehlt – deshalb sind wir nicht zu vielen klaren Chancen gekommen. Das 1:1 haben wir sehr gut herausgespielt – über sechs, sieben Stationen und mit einer sehr guten Flanke. Das 2:1 machen wir nach einer guten Balleroberung und gehen so mit der Führung in die Pause. Dass Schalke dann mehr macht, war klar. Wir haben Räume bekommen. Grundsätzlich müssen wir das Spiel früher entscheiden. Da waren sechs, sieben große Konterchancen, die wir nicht gut ausspielen. Dass es in den letzten fünf Minuten zittrig wird, ist auch klar. Letztlich haben wir aber – so denke ich – verdient gewonnen.“
Markus Weinzierl (Trainer FC Schalke 04): „Wir sind so in die Partie gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Leider hat uns die Führung keine Sicherheit gegeben. Wir haben bei beiden Gegentoren mitgeholfen. Vor dem ersten Tor lassen wir die Flanke zu und in der Mitte stimmt die Zuordnung nicht. Zwischendurch hätten wir auch in Führung gehen können. Huntelaar trifft per Kopf den Pfosten. Beim zweiten Tor verlieren wir den Ball im Spielaufbau – das müssen wir im ersten Drittel vermeiden. In der zweiten Halbzeit hätten wir wohl einen Elfmeter bekommen müssen. Wir haben einen schlechten Lauf, da kommt dann vieles zusammen. Die Mannschaft hat aber auch nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“
Sebastian Rudy (TSG-Kapitän): „Es war von uns eine kämpferisch überragende Leistung. Der Trainer hat nach dem 1:1 in Darmstadt unter der Woche deutliche Worte gefunden. Wir haben versucht, bis zum Ende Fußball zu spielen. In der zweiten Halbzeit hatten wir viele Konterchancen. Da müssen wir früher den Deckel drauf machen. Wir haben alle alles gegeben. Natütlich waren die fünf Minuten Nachspielzeit eine lange, anstrengende und nervenaufreibende Zeit.“
Pavel Kaderabek (1899-Verteidiger): „Wir haben heute sehr gut gespielt und uns mit dem knappen Sieg selbst belohnt. Ich bin sehr zufrieden über diesen wichtigen Sieg. Ob mich der Trainer hinten links oder rechts aufstellt, ist mir egal.“
Kerem Demirbay (Hoffenheims Bester in diesem Spiel): „Wir haben heute verdient drei Punkte geholt. Damit können wir natürlich zufrieden sein. Vor dem Tor habe ich den Kopf oben gehabt und den richtigen Moment für den Pass gefunden. Ich wollte den genau so und manchmal braucht man auch ein bisschen Glück in solchen Situationen. Lukas konnte den Ball zum Glück reinschieben – erst ist super mitgelaufen.“
Andrej Kramaric (TSG-Schütze zum 1:1): „Wir haben aus den Spielen gegen Leipzig und Darmstadt gelernt und endlich drei Punkte geholt. Das macht uns alle glücklich. Das ist aber nur der Anfang. Wir haben noch viel vor und viele Spiele vor uns. Wir müssen so weitermachen. Mit meinen Tor bin ich glücklich – mit dem Kopf treffe ich nicht so oft. Ich denke, der Ausgleich war wichtig. Danach haben wir besser Fußball gespielt. Endlich können wir mal feiern, aber nicht lange, dann müssen wir uns auf Ingolstadt vorbereiten.“
Benedikt Höwedes: „Solche Gegentore dürfen wir uns auf diesem Niveau nicht erlauben. Die Mannschaften in der Bundesliga sind alle gut genug, um das zu bestrafen. Die Niederlage haben wir uns selbst eingebrockt. Auch die Mentalität blieb irgendwann auf der Strecke. Wir haben viele blöde Fehler gemacht und unsere Chancen nicht genutzt – so kann man kein Spiel gewinnen. Ich fühle mich aktuell total leer.“
FC-Sport-Vorstand Christian Heidel: „Der Zeitpunkt ist gekommen, um ein paar Dinge festzustellen. Dem ein oder anderen ist offenbar noch nicht bewusst, wo wir zurecht stehen. Wenn ich höre, dass Gladbach nach fünf Niederlagen zum Saisonstart noch in die Champions League gekommen ist, dann ist das fernab jeder Realität. Bei einigen ist diese Realität noch nicht angekommen. Das muss schnell in die Köpfe rein. Wir sind in der ersten Hälfte 53 Kilometer gelaufen. Das gibt mir zu denken. Die zweite Hälfte war engagiert, aber engagiert reicht nicht. Ich schließe nur Beni Höwedes von dieser Kritik aus. So geht es nicht. Ich weiß, wie schwierig Abstiegskampf ist. Der ein oder andere weiß das nicht. Wir werden uns zusammensetzen. Es ist Zeit für eine Zäsur. Hier herrscht eine Lethargie. Aber das werden wir nicht länger zulassen. Das müssen wir abstellen. Dann spielen andere. Die, die dieses Phlegma haben, spielen dann nicht mehr. Dann kommen Leute rein, die malochen. So gut sind wir nicht. Momentan sind wir sogar ziemlich schlecht. Nach zwei Minuten sind die ersten schon wieder beim Essen. Ich kann nichts essen. Ich werde die Tabelle ausschneiden, sie vergrößern, und sie in die Kabine hängen.“
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