Für den 1899-Manager gilt das Motto: „Totgesagte leben länger“

Rosen fehlt es an Alternativen

Die 1899-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich und Frank Briel sowie Vereinspräsident Peter Hofmann trafen sich am späten Sonntagabend in den Stadion-Katakomben, um sich mit Manager Alexander Rosen zur aktuellen Lage zu beraten. Es muss ein intensives und längeres Gespräch gewesen sein, denn Rosen trat erst kurz nach 21:00 Uhr vor die kleine, ausharrende Journalistengruppe in der Mix-Zone, um sich aktuellen Fragen zur prekären Situation zu stellen. Wie er selbst sagte, brauchte er etwas Zeit, um das Ganze etwas sacken zu lassen.
Auch wenn die nackten Zahlen und Fakten mit erst acht Punkten aus zehn Spielen nicht gerade für den Trainer sprechen, so sieht er die Situation nicht vergleichbar mit der im vergangenen Oktober, als nach einer 0:1 Heimniederlage Trainer Markus Gisdol entlassen wurde. Rosen: „Damals war die Leere und Stimmungslosigkeit bei der Mannschaft sehr deutlich auf dem Feld zu spüren. Dem war gegen Darmstadt nicht so. Die Mannschaft hat gekämpft und bis zuletzt alles gegeben. Bezeichnend für unsere momentane Situation war das zweite Gegentor, das der Schiedsrichter, mit einem abgefälschten Ball, unbeabsichtigt eingeleitet hat.“
Auch für den gebürtigen Augsburger ist es an der Zeit, dass sich endlich Erfolg einstellt: „Aufbruchsstimmung sollte irgendwann auch mal untermauert werden mit positiven Erlebnissen in Form von Toren. Engagement, Bemühen und Leidenschaft kann man nicht absprechen, aber unterm Strich steht wieder ein Spiel mehr ohne Punkte.“
Dem Manger blieb nicht verborgen, dass gegen Darmstadt eine gewisse Verunsicherung, vor allem in der Anfangsphase, zu spüren war (Zitat Rosen: „Der bekannt schwere Rucksack lastete auf dem Rücken der Spieler“). Positiv stimmte den 36-Jährigen, dass mit zunehmender Spieldauer, vor allem Mitte der zweiten Hälfte, sich die Spieler davon befreit und mächtig Druck gemacht haben. Sein Fazit: „Es fehlt an Konsequenz und klarer Chancenverwertung. Ich sah eine Mannschaft, wo immer etwas gefehlt hat.“

Dass 18 Tore, nur zwei Siege in 20 Spielen alles andere als Erstligatauglich sind, kann nicht wegdiskutiert werden. Rosen: „Die Zahlen sind ungenügend, dem kann man auch nicht widersprechen. Aber nimmt man die statistischen Werte des Spiels, dann hat „Blau“ deutlich bessere Werte als „Orange“, aber davon können wir uns nichts kaufen. Fakt ist, wir schießen keine Tore und geben sie auch zu leicht her. Wie so oft in dieser Saison. Viel zu oft.“
Die letzte Konsequenz eines Trainerwechsels schloss er aus: „Es ist richtig, dass der Trainerwechsel uns tabellarisch noch nichts gebracht hat, aber was ist die Alternative? Sollen wir zumachen, den Betrieb einstellen für die letzten Spiele? Vielleicht befreit es den ein oder anderen Spieler, weil die äußere Wahrnehmung bei den Fans deutlich zurückgegangen ist? Viele denken doch, wenn man zu Hause gegen Darmstadt nicht gewinnt, dann hat man in der 1. Liga auch nichts verloren. Das Motto könnte lauten, dass ´die Totgesagten länger leben´. Wir werden alles versuchen, Alternativen gibt es keine. Die Trainerfrage würde sich nur stellen, wenn die Mannschaft leblos gespielt und nichts in die Reihe bekommen hätte.“

Fotos: Kraichgaufoto

 

Ratlosigkeit bei Nadiem Amiri, Niklas Süle, Oliver Baumann und Steven Zuber (v.l.) nach dem Abpfiff, und Gezeichnet von Enttäuschung: Pavel Kaderabec (li.) und Sebastian Rudy

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