Für Linsmayer ist tägliches Kuscheln angesagt

Interview mit Sandhausens Vize-Kapitän

Zweitligist SV Sandhausen möchte am Samstag im Heimspiel des 29. Spieltages gegen Arminia Bielefeld drei weitere wichtige Punkte in Richtung Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Dabei gilt es auch die Negativbilanz mit nur drei Punkten aus den letzten sieben Partien zu verbessern. Sein 28. Zweitligaeinsatz der Saison steht dabei dem 24-jährigen Vize-Kapitän Denis Linsmayer bevor. Der gebürtige Pfälzer spielt bereits seine dritte Saison am Hardtwald und hat sich zu einer festen Größe im defensiven Mittelfeld etabliert.  Bezeichnend hierfür auch seine bislang vier erzielten Saisontreffer für die Kurpfälzer. Im Interview mit bwa-sport.de:

Herr Linsmayer, der SV Sandhausen hat zuletzt zwei Mal in Folge 0:2 gegen St. Pauli und Kaiserslautern verloren. Was stimmt Sie optimistisch, dass es jetzt gegen Bielefeld wieder aufwärts geht?
Denis Linsmayer: Wir müssen auf jeden Fall von der ersten Minute an hochkonzentriert ins Spiel gehen. Wir sind gegen die Hamburger und Lauterer in einer frühen Phase des Spiels (5. bzw. 6. Minute, Anm. Red.) in Rückstand geraten, das müssen wir künftig verhindern. Im Vergleich zu St. Pauli haben wir am Betzenberg fußballerisch weitaus besser gespielt und mehr Zug zum Tor entwickelt. Wir haben in der zweiten Hälfte den Gegner teilweise in dessen Hälfte eingeschnürt und hatten vier, fünf sehr gute Tormöglichkeiten.

Was lässt sich über den Gegner Bielefeld sagen?
Linsmayer: Bielefeld ist eine sehr kompakte Mannschaft, die 16mal Unentschieden spielte. Wir haben auch im Hinspiel feststellen müssen, dass sie sehr schwer zu bezwingen sind. Auf der Alm haben wir ein glückliches Unentschieden erzielt, da der Gegner unterm Strich die bessere Mannschaft war. Bielefeld spielt ähnlich wie wir, versuchen über die schnellen Außenbahnspieler sofort umzuschalten, um Stürmer Fabian Klos in aussichtsreiche Position zu bringen. Da müssen wir hellwach sein.

Am Samstag werden Sie wohl wieder zusammen mit Stefan Kulovits, der seine Gelbsperre abgesessen hat, ein erfolgreiches Tandem bilden. Wie kann man Ihre Aufgaben umschreiben?
Linsmayer: Ich denke, wir ergänzen uns sehr gut und praktizieren ein gutes Wechselspiel. Einer von uns schiebt situationsbedingt meist nach vorne und versucht, bei eigenem Ballbesitz, die Offensive zu unterstützen. Kulo ist der eher defensivere Mittelfeldspieler, aber im Grunde genommen sind wir es beide und die primäre Aufgabe ist es, unsere Viererkette im Verbund zu unterstützen. Wir sind jetzt das dritte Jahr zusammen beim SVS und verstehen uns sehr gut. Kulo ist ein sehr erfahrener und ich ein eher noch junger Spieler. Von daher hab ich in den drei gemeinsamen Jahren einiges von ihm lernen können – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.

Hatten Sie am vergangenen Sonntag bei ihrem langjährigen Verein 1. FC Kaiserslautern Zeit für Begegnungen?
Linsmayer: Wir haben einen Tag vor Spielbeginn uns in einem Hotel einquartiert. Wie es der Zufall ergab, ist mein ehemaliger Mitspieler Torsten Reuter am Hotel vorbeigefahren, hat unseren Bus gesehen und es ergab sich die Gelegenheit, uns bei einem Treffen kurz auszutauschen. Wir haben zusammen in der U23 gespielt. Nach dem Spiel bin ich dann zuhause bei der Familie geblieben – meine Eltern wohnen zwei Minuten vom Stadion entfernt. Im Stadion selbst konnte ich kurz mit einigen ehemaligen Mitspielern oder Funktionären sprechen. Mit meiner Frau und meiner Tochter bin ich dann wieder zurück nach Sandhausen gefahren.

Sie wurden kürzlich erstmals Vater, daher hat sich sicherlich auch für Sie  in der Freizeit einiges verändert.
Linsmayer: Natürlich, ich widme mich voll und ganz meiner Familie und meiner kleinen Tochter. Die Zeit während des Trainings versuche ich danach wieder aufzuholen und so steht momentan viel Kuscheln auf dem Tagesablauf. Wenn es die Zeit ansonsten erlaubt, schaue und spiele ich gerne Basketball, gehe gerne ins Kino oder mit den drei Hunden der Familien spazieren.

Sie haben in der Jugend bei der TSG Kaiserslautern und anschließend neun Jahre beim FCK gespielt. Seit 2013 sind Sie beim SVS und haben Vertrag bis 2017. Wie wichtig sind für Sie Beständigkeit und Wohlfühlfaktor?
Linsmayer: Auf alle Fälle ist das für mich extrem wichtig. Man muss natürlich sehen, dass Spieler den Verein aufgrund von Abstiegen verlassen, was bei mir bisher zum Glück noch nicht der Fall war. Von daher fühle ich mich hier sehr wohl und schätze auch die Nähe, die ich zu Kaiserslautern und unseren Familien habe. Für die Familie und die Kinder ist es auch besser, einen festen Wohnsitz zu haben und nicht alle ein oder zwei Jahre den Freundeskreis und die Kinder den Kindergarten oder die Schule wechseln müssen. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz ist es wichtig, eine gewisse Konstante im Alltag zu haben.

Foto: Kraichgausport

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