Für Nagelsmann ist die Punktekonstellation in Dortmund ausschlaggebend

Es läuft auf ein Endspiel um Platz drei zwischen der TSG und dem BVB hinaus

Der Zweikampf zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund um Bundesliga-Tabellenplatz drei spitzt sich immer mehr zu. Fünf Spieltage vor Saisonende liegen die Kraichgauer einen Punkt vor den Westfalen, die ihrerseits ein um vier Treffer besseres Torverhältnis aufweisen. Vieles deutet darauf hin, dass es auf ein Endspiel am 6. Mai um die direkte Champions League Qualifikation am 32. Spieltag im Dortmunder Signal-Iduna-Park vor über 80.000 Zuschauern hinaus läuft. TSG-Trainer Julian Nagelsmann hält dies auch nicht ganz für abwegig: „Das kann schon sein. Einfach wird es nicht. Bis jetzt haben noch nicht so viele Mannschaften in Dortmund gewonnen. Da müssten wir schon einen ganz besonders guten Tag haben. Es kommt viel auf die aktuelle Punktekonstellation an diesem Spieltag an. Es ist in alle Richtungen offen.“
Die Voraussetzungen sind klar: Der Dritte qualifiziert sich direkt für die Königsklasse, der Vierte muss sich in zwei Entscheidungsspielen (Hin- und Rückspiel) durchsetzen. Verliert er hier, geht es direkt in die Europa League.

Wie in diesem Zweikampf wird das Duell zwischen der TSG und dem BVB bis zum Saisonende spannend bleiben

"Wenn sie in der Spur sind, ist es schwer gegen sie zu gewinnen"

Einen Vorteil einer Dortmunder  Doppel- bzw. Dreifachbelastung durch Champions League und DFB-Pokal sieht Nagelsmann nicht: „Man muss nur ihren Kader und ihre Investitionsmöglichkeiten sehen. Die Mehrfachbelastung ist für Dortmund nicht ungewohnt, sie bekommen das ganz gut hin und haben eine überragende Truppe. Wenn sie in der Spur sind, ist es unheimlich schwer gegen sie zu gewinnen. Dennoch werden wir unser Bestes geben, um ihnen Paroli zu bieten.“

Die Auswechselbank kann eine entscheidende Rolle spielen

Die Auswechselbank kann im Saisonendspurt eine große Rolle spielen. Nagelsmann: „Natürlich ist es von Vorteil, wenn man auf einen großen, ausgeglichenen Kader zurückgreifen und Gegnerspezifisch eine Auswahl treffen kann. Wenn dann die Stürmer alle treffen, ist es umso schöner.“Die zunehmend besser werdende Stimmung in der zuletzt drei Mal in Folge  ausverkauften Sinsheimer Arena sieht der TSG-Coach als großes Plus im Saisonendspurt.

"Wollen gewinnen und für Unterhaltung sorgen"

Für den 29-Jährigen ist es wichtig, dass der Funke vom Spielfeld auf die Ränge und auch umgekehrt überspringt: „Wir haben eine attraktive Mannschaft mit dem Ziel, die Spiele zu gewinnen und für Unterhaltung zu sorgen. Die Leute die kommen, sollen unterhalten werden. Das ist genauso, wenn man in ein Konzert geht, da möchte man auch nicht die langweiligste Musik hören sondern das, was einem gefällt.“

Hoffenheims Kerem Demirbay versucht es beim 2:2 gegen Dortmund im Hinspiel aus der Distanz

Nagelsmann sieht den BVB in der Favoritenrolle

Im Direktduell mit den Schwarz-Gelben hält der TSG-Trainer bewusst den Ball flach und schiebt geschickt die Favoritenrolle weiter. Seine lobenden und anerkennenden Worte in Richtung BVB sind wohl überlegt: „Ein Vorteil von Dortmund ist, dass sie auf der letzten Linie nochmal ein unfassbar hohes Tempo mit mehreren Sprintertypen haben. Das haben wir in so einer Art nicht. Ich sehe uns daher nicht auf Augenhöhe sondern glaube, dass Dortmund eher ein Tick noch stärker ist als wir.“
Vor allem die finanzielle unterschiedliche Möglichkeiten sind für den gebürtigen Landsberger ein entscheidender Faktor im Direktvergleich: „Geld schießt zwar keine Tore, aber wenn man viel investiert, dann kann man das auch erwarten. Wir haben den Anspruch da gut mitzuspielen und zu gewinnen, aber ich glaube, dass Dortmund einen Tick höher angesiedelt ist als wir.“

In entscheidenden Phasen sucht der TSG-Coach lieber die Flucht nach vorn

Letztendlich ist es auch die Spielweise, das Zocken, der Mut offensiv nach vorne zu spielen. Nagelsmann traf auch hier zuletzt beim 5:3 Erfolg über Borussia  Mönchengladbach die richtige Wahl, indem er in der Schlussphase mit Mark Uth einen Stürmer brachte, der zum vorentscheidenden 4:2 traf. Nagelsmann: „Bei einer Führung gibt es nur zwei Herangehensweisen: Entweder man zieht sich komplett zurück und versucht den Vorsprung zu mauern und über die Zeit zu bringen. Doch damit hat Hoffenheim in den vergangenen fünf Jahren nicht so viele gute Erfahrungen gemacht. Doch man kann auch einen zusätzlichen Stürmer bringen, um Konterräume, die der Gegner in Rückstand bietet, zu nutzen. Ich wähle meist lieber die offensivere Variante - ob es letztendlich richtig ist weiß ich nicht. Es ist halt meine Art und ich glaube, dass es für meine Mannschaft so besser ist.“ Die Punktausbeute gibt ihm auf alle Fälle recht.

"Köln wird schwer, aber dennoch machbar"

Der Blick von 1899-Mittelfeldspieler Kerem Demirbay, der nach überstandener Verletzung zuletzt gegen Gladbach zwei Treffer beisteuerte, ist wie bei den meisten seiner Kollegen eher kurzfristiger Natur: „Auch wenn es laut Tabellenplatz ein Zweikampf mit Dortmund ist, schauen wir weiter von Spiel zu Spiel. Wir tun gut daran, uns immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Die nächste Aufgabe am Freitagabend in Köln wird schwer, aber ist dennoch machbar.“
Demirbay lobt auch die immer besser werdende Atmosphäre bei den Heimspielen: „Die Zuschauer müssen uns puschen, wir sie auch. Wir sind eine Einheit in den Heimspielen. Ich sehe mich zwar als wichtigen Teil der Mannschaft, aber allgemein ist jeder im Team wichtig.“ Wozu es am Ende reicht, wird man nach dem letzten Spieltag am 20. Mai sehen.

Fotos: Kraichgaufoto

Hoffenheims Hübner klärt einen Dortmunder Angriff mit extremer Sprungkraft und Der Kampf um Platz drei ist weiter auf Messers Schneide

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