Für Sandhausen war es der Tiefschlag der Saison

0:3 gegen Aue ist weiterer bitterer Rückschlag im Abstiegskampf

Enttäuschung und Niedergeschlagenheit machten sich breit am Sandhäuser Hardtwald, nachdem das Zweitligateam von Trainer Uwe Koschinat die so wichtige Heimpartie gegen Erzgebirge Aue mit 0:3 verloren hatte. Im Vorfeld war die Rede von einer angedachten Serie in den verbleibenden elf Saisonspielen, nachdem man zuletzt gegen die ersten drei Top-Teams der Liga punktlos blieb. Doch anstatt gegen Aue zum großen Befreiungsschlag auszuholen, kam es knüppeldick für die Kurpfälzer. Da die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf Woche für Woche punkten, rutschte der SVS nach der Heimpleite vor nur 4.867 Zuschauern auf den letzten Tabellenplatz mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.

Diekmann fand klare Worte für das Debakel: "Das war einfach nur Scheiße"

"Müssen uns erst einmal wieder finden"

Für den Sandhäuser Geschäftsführer Sport Otmar Schork war es der Tiefschlag der Saison: „Nach dem Fehler, der zum frühen 0:1 geführt hat, merkte man, dass die Mannschaft sehr unsicher und fast schon gelähmt wirkte. Wir fanden kein Mittel, um Aue in Verlegenheit zu bringen. Die Mannschaft saß brutal niedergeschlagen in der Kabine und wir müssen uns jetzt erst einmal wieder sammeln.“

Aue nimmt Gastgeschenk dankend an

Aue erwischt einen Traumstart und ging in der ersten Minute dank großzügiger Unterstützung der Gastgeber in Führung. Torhüter Schuhen spielt den Ball zu Linsmayer, der den Ball nicht kontrollieren kann und Hochscheidt dieses Gastgeschenk dankend annahm, weiter auf Testroet leitet und dieser ohne Mühen zum 1:0 vollstreckt. Unglückrabe Linsmayer: „Das war ein totaler Blackout. Ich kann mich in meiner doch schon etwas längeren Karriere nicht daran erinnern, dass ich mal solch einen Bock geschossen habe.“

Gegen defensivstarke Veilchen findet der SVS kein Mittel

Der frühe Rückstand wirkt wie ein schwerer Schock für die angeknacksten Schwarz-Weißen. Aue zieht sich in der Folge zunehmend zurück und konzentriert sich ausschließlich aufs Verteidigen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz kann sich der SVS keine nennenswerten Torchancen erspielen. Dank Torhüter Schuhen bleibt es bei der knappen Gästeführung zur Pause, nachdem er einen Schuss von Iyoha aus kurzer Distanz pariert und drei Minuten später einen Distanzschuss von Baumgart entschärft.

Ratloser Blick beim isländischen Nationalstürmer Gislason

Aue wirkt einfach effizienter

Auch im weiten Abschnitt ändert sich nichts an der Herangehensweise beider Mannschaften. Sandhausen ist zwar ständig bemüht, strahlt aber viel zu wenig Torgefahr aus. Die Gastgeber stellen auf ein offensiveres 3-5-2-System um, finden aber keine Mittel gegen die vielbeinige gegnerische Defensive. Nachdem Stürmer Wooten nach einem Eckball nur das Außennetz trifft (67.), machen es die „Veilchen“ wenig später besser. Testroet sorgt mit einem beherzten Schuss aus 16 Metern für das vorentscheidende 2:0 (69.). Dem nicht genug macht Hochscheidt in der 82. Minute mit dem 3:0 noch den Deckel drauf. Die Enttäuschung am Hardtwald ist groß, erstmals gab es langanhaltende, laute Pfiffe.

"Das war einfach nur Scheiße"

Ein ratloser Neuzugang Diekmeier nach der Partie: „Das war einfach nur scheiße, ganz klar. Wir hatten uns so viel vorgenommen, aber schlechter kann man natürlich nicht in ein Spiel starten. Das war ein riesen Schock und in der ersten Halbzeit ist es uns nicht gelungen, das Ruder herumzureißen.“

Blick geht zum nächsten Endspiel in Magdeburg

Eine Trainerdiskussion gibt es laut Aussage der Sandhäuser Verantwortlichen nicht, die schon im Vorfeld angedeutet haben auch bei einem Abstieg notfalls mit Koschinat in die 3. Liga zu gehen. Doch die Hoffnung ist trotz des herben Rückschlags noch vorhanden. Am nächsten Sonntag musst der SVS beim ebenfalls Abstiegsbedrohten 1. FC Magdeburg im 6-Punkte-Spiel antreten. Nur ein Sieg im Kellerduell kommt dabei für Koschinat und sein Team in Frage, ob womöglich doch noch den Kopf aus der Schlinge im verflixten siebten Zweitligajahr zu ziehen. Schork: „Ich bin nach wie vor zu 100 Prozent davon zu überzeugt, dass wir es noch schaffen können und wir werden mit viel Ehrgeiz nach Magdeburg fahren.“ Für Linsmayer ist es nach einem „in allen Belangen beschissenem Spiel“ in Magdeburg „das nächste Endspiel um den Klassenerhalt“.

Trainer-Stimme:

SVS-Coach Koschinat: „Die letzten elf Spiele sind für uns absolut richtungsweisend und die Partie heute sollte die Einleitung werden. Man kann darüber philosophieren, ob das frühe 0:1 die Mannschaft psychisch zu sehr belastet hat. Tatsache ist, dass es uns weder gelungen ist, eine gute Spielstruktur auf den Platz zu bringen, noch läuferisch dagegenzuhalten. Deswegen hat es Erzgebirge Aue immer wieder geschafft, sehr viel Druck auf unsere letzte Linie auszuüben. Am Ende hat man gemerkt, dass einige Spieler unheimlich mit sich selbst zu tun haben und, dass wir wahnsinnig viele falsche Entscheidungen getroffen haben. Insofern ist das 0:3 in der Höhe leider absolut verdient und der Tiefpunkt.“

Statistik:

SV Sandhausen: Schuhen - Diekmeier, Verlaat, Knipping, Dieckmann (46. Vollmann) - Linsmayer, Zenga (82. Karl) - Gíslason, Förster, Schleusener (46. Behrens) - Wooten.
FC Erzgebirge Aue: Männel - Cacutalua, Wydra, Kusic (68. Kalig) - Baumgart, Fandrich, Riese, Herrmann, Hochscheidt (84. Samson) - Iyoha, Testroet.
Tore: 0:1 Testroet (1.), 0:2 Testroet (69.), 0:3 Hochscheidt (82.).
Zuschauer: 4.867

Fotos: Kraichgausport und BWA

 

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