Gelingt Hoffenheim erneut eine faustdicke Überraschung?

Beim letzten Bundesliga-Auswärtsspiel der Saison 2013/14 gastiert 1899 Hoffenheim beim vorzeitigen Vize-Meister Borussia Dortmund. Ein Ort, an dem besondere Erinnerungen geweckt werden. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr retteten sich die Kraichgauer am letzten Spieltag durch ein kleines Fußballwunder in die Relegation. Die TSG musste unbedingt gewinnen, stand kurze Zeit bereits mit einem Bein in der Zweitklassigkeit. Ein 0:1 konnte kurz vor dem Ende durch zwei verwandelte Strafstösse von Sejad Salihovic zum 2:1 umgebogen werden. Der zunächst anerkannte 2:2 Ausgleich der Dortmunder, kurz vor dem Abpfiff, wurde durch den Linienrichter revidiert und dann zurecht aberkannt. Unvergessen der euphorische Jubel der Blau-Weißen beim Abpfiff. Der Sieg im Signal-Iduna-Park war der Grundstock für die beiden folgenden Relegationssiege über den 1. FC Kaiserslautern.
1899-Trainer Markus Gisdol blickt, angesichts des gesicherten, neunten Tabellenplatzes gelassener auf dieses Duell: „Es ist jetzt eine ganz andere Situation als vor einem Jahr. Ich sehe die Partie eher als eine Zugabe und finde es toll, im letzten Auswärtsspiel vor 80.000 Zuschauern zu spielen.“
Nicht unerwähnt und ebenso noch gut in Erinnerung das letzte Aufeinandertreffen Mitte Dezember 2013 in Sinsheim, als sich beide Mannschaften in einem von der ersten bis letzten Minute spannenden, temporeichen und hoch emotionalen Match 2:2 trennten. Die Kraichgauer führten durch Treffer von Sven Schipplock und Kevin Volland bereits 2:0, ehe Pierre-Emerick Aubameyang und Lukasz Piszcek noch ausgleichen konnten. Am Ende stand ein leistungsgerechtes Remis, wenngleich die Schwarz-Gelben es versäumten, bei ihrem Hochgeschwindigkeitsfußball, mit einer fahrlässigen Chancenverwertung, die Partie für sich zu entscheiden. Gisdol damals im Anschluss an die aufregende Partie: „Hut ab für dieses tolle Spiel meiner Mannschaft, die gegen unser sportliches Vorbild einen Punkt geholt hat.“ Kollege Jürgen Klopp: „Es war ein intensives Spiel, in dem wir gewinnen aber auch verlieren hätten können.“
Für die letzten beiden Begegnungen in Dortmund und am 10. Mai zu Hause gegen Eintracht Braunschweig wollen die Hoffenheimer noch einige Punkte verbuchen. Die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte im Fußball-Oberhaus soll würdig beendet werden, auch wenn Platz acht, bei fünf Punkten Rückstand auf Augsburg, ein noch schwer zu realisierendes Ziel ist.
Die Hoffenheimer sind sich um die Schwere der bevorstehenden Aufgabe im ausverkauften BVB-Hexenkessel bewusst, sehen sich aber nicht chancenlos. Um die gefürchtete schwarz-gelbe Offensive erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, müssen die Blau-Weißen mit hoher Aggressivität und Laufbereitschaft zu Werke gehen.
Ein optimistischer Kapitän Andreas Beck: „In Dortmund haben wir schon immer gut ausgesehen. Kein Vergleich zur letzten Saison, wo der Druck des gewinnen Müssens enorm war. In der Rückrunde haben wir uns weiter sehr positiv entwickelt. Wir wollen aus den letzten zwei Spielen mindestens noch einen Sieg einfahren.“
Die Nordbadener haben in den bisherigen elf Bundesligaduellen gegen die Ostwestfalen bei vier Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen eine positive Bilanz vorzuweisen. Gegen kein aktuelles Bundesligateam, mit Ausnahme es FC Bayern, hat der BVB eine schlechte Bilanz aufzuweisen. Etwas über 3.400 Hoffe-Fans begleiten ihrer Mannschaft zum letzten Auswärtsspiel.
Die Planungen in Richtung Saison 2014/15 laufen auf Hochtouren. Nachdem Manager Alexander Rosen die Leistungsträger weiter binden konnte, wurden der 23-jährige Innenverteidiger Stefan Thesker und der 20-jährige Stürmer Kenan Karaman ablösefrei zu Ligakonkurrent Hannover 96 abgegeben. Thesker kam im Januar 2012 nach Hoffenheim und absolvierte seither sechs Bundesligaspiele. Karaman durchlief in den letzten fünf Jahren die achtzehn99 AKADEMIE. Der Deutsch-Türke kam in der laufenden Saison zu seinen ersten fünf Bundesliga-Kurzeinsätzen.