Hoffenheim kassiert in München dritte Niederlage in Serie

Bayern feiert 4:0 Erfolg und Rückkehr ihres „Fußballgottes“ – Unvergessenes Match für Adam Szalai
Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim blieb der Überraschungscoup bei den „unbesiegbaren“ Bayern am 12. Spieltag verwehrt. Eine deutliche 0:4 Klatsche, gegen einen über weite Strecken überlegenen Tabellenführer, hatte die dritte Niederlage in Serie zur Folge.
Zunächst sah es in den ersten 25 Minuten recht vielversprechend aus. Das Team von Trainer Markus Gisdol  begann mutig und engagiert, suchte mit frühem Pressing und offenem Visier Lücken in die gegnerische Defensive zu reisen.  
Wer weiß wie die Partie gelaufen wäre, hätte Stürmer Anthony Modeste eine riesen Chance in der neunten Minute konsequenter genutzt. Eine Elyounoussi-Hereingabe setzte der Franzose völlig freistehend mit dem Kopf aus fünf Meter neben das Tor.
Es fehlte der finale Pass in die Spitze, die Entschlossenheit und das Quäntchen Glück im Abschluss.
Wie zuletzt gegen den 1. FC  Köln war es ein Distanzschuss, der völlig überraschend, wie aus dem Nichts heraus, im TSG-Gehäuse einschlug. WM-Final-Torschütze  Mario Götze bekam viel Platz und Zeit am Ball gewährt, was dieser per fulminantem Schuss, über den etwas weit vor seinem Tor postierten Keeper Oliver Baumann,  hoch ins rechte Eck zu nutzen wusste. Der Führungstreffer nach  22 Minuten war wie ein Weckruf für den Rekordmeister, der  fortan die Taktzahl erhöhte und sich gute Tormöglichkeiten herausspielte. Torgefahr ging vor allem über die Flügelzange „Robbery“, in Form von Franck Ribery und Arjen Robben, aus.  Die beiden Ausnahmestürmer riesen immer wieder Lücken in die TSG-Abwehrreihe.  
Hoffenheim konnten nur noch wenig dagegen halten und musste kurz vor der Pause den zweiten Gegentreffer per Kopfball durch Robert Lewandowski (39. Min.) hinnehmen.
Mit einem beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken ließen es die Rot-Weißen in der zweiten Hälfte gemächlicher angehen. Mit den Gedanken wohl schon beim Champions-League-Auswärtsspiel drei Tage später bei Manchester City, schalteten sie einen Gang zurück.  
1899 versuchte sich nun gegen den müde wirkenden Gegner wieder mehr in Szene zu setzen, kam aber nicht entscheidend und gefährlich in Tornähe. Die wenigen guten Chancen hatten weiterhin die Münchner, die jedoch an Baumann oder knapp am Tor scheiterten.
Gisdol reagierte, brachte mit Sven Schipplock und Adam Szalai zwei frische Angreifer. Die beiden hatten kurz nach ihrer Einwechslung die Chance zur Wende.  Schipplock spitzelte, nach schöner Einzelaktion, den Ball kurz vor Überqueren der Seitenauslinie mustergültig auf  Sturmpartner Szalai, der das Kunststück fertig brachte, mutterseelenallein aus vier Metern vor dem Tor Manuel Neuer anzuschießen. Ein unglaublicher, nicht nachvollziehbarer Fehlschuss, der sich bitter rächen sollte. Die Bayern zogen nun das Tempo wieder an und erhöhten sieben Minuten nach dem möglichen 1:2 Anschlusstreffer auf 3:0.  Robben lupfte den Ball aus kurzer Distanz unhaltbar lockerleicht ins Netz.
Der unter  tosenden Applaus eingewechselte  und erstmals seit dem WM-Finale gegen Argentinien wieder zum Einsatz kommende bayerischen „Fußballgott“ Bastian Schweinsteiger war Vorlagengeber zum  4:0 durch Sebastian Rode drei Minuten vor dem Abpfiff. Kurz darauf scheiterte der Torschütze noch am Querbalken.
Dem nicht genug, leistete sich Szalai in der letzten Aktion des Spiels einen folgenschweren Fehltritt, indem er  gegen Dante den Fuß drüber hielt und von Schiedsrichter Peter Gagelmann mit Rot vom Platz flog. Während die Bayern einen lockeren, ungefährdeten Sieg einfuhren, mussten sich die Blau-Weißen fragen, was wohl gewesen wäre, wenn sie ihre beiden Großchancen nicht so leichtfertig vergeben hätten. Innenverteidiger Niklas Süle, einer der besten Hoffenheimer: „Das 4:0 ist etwas zu hoch ausgefallen. Wenn man gegen die Bayern etwas holen möchte, muss schon alles stimmen. Das war heute nicht der Fall.“
Um den Negativtrend zu stoppen und nicht aus der Spur zu geraten, ist ein Heimsieg am Samstagabend (18:30 Uhr) gegen Hannover 96 nahezu schon Pflicht. 1899 ist auf den achten Platz zurückgefallen, liegt drei Punkte hinter einem Champions-League-Platz aber auch nur sechs Zähler vor dem Relegationsplatz.
Die weiteren Gegner  vor der Winterpause heißen Dortmund, Frankfurt, Leverkusen und Berlin.
Für Spannung bleibt gesorgt.

Fotos: BWA

Ribery kommt im TSG-Strafraum zu Fall, Boateng gewinnt den Zweikampf gegen Modeste, Elyounoussi enteilt Rafinia, Szalai gegen die gesamte Bayern-Abwehr, Bayern feierte die Rückkehr seines "Fußballgottes" Schweinsteiger, und Enttäuschte Hoffenheimer nach dem Abpfiff

Artikel teilen

WERBUNG