Hoffenheim lässt leichtfertig Punkte an der Weser davonschwimmen

1899 Hoffenheim hat am Ostersamstag sein Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen mit 1:3 verloren und kann nun alle Träume in Richtung Tabellenplatz sieben, der zur Qualifikation für die Europa-League berechtigt, begraben. Die Norddeutschen hingegen haben, drei Spieltage vor Saisonende, den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht.
Hoffenheim kam gut in die Partie, erwischte einen starken Start. Bereits nach drei Minute brachte Kevin Volland sein Team, nach schöner Einzelleistung, in Führung. Roberto Firmino mit präzisem, öffnenden Pass in die Spitze und der Allgäuer vernaschte, technisch geschickt und clever, Werders Keeper Raphael Wolf. Vollands zehnter Saisontreffer beflügelte die Kraichgauer und nur eine Minute später scheiterte Firmino knapp am gegnerischen Schlussmann.
Völlig überraschend der Bremer Ausgleich in der 18. Minute. Jannik Vestergaard klärte im eigenen Strafraum nicht konsequent genug, Philipp Bargfrede nahm die viel zu schwache Fußabwehr des Dänen Volley und schoss unhaltbar ins obere Toreck. Torhüter Jens Grahl war gegen diesen, noch von Sebastian Rudy abgefälschten Distanzschuss, chancenlos.
Die Gastgeber nun stärker, druckvoller mit mehr Elan. Die TSG lauerte, mit schnellem Passspiel in die Spitzen, auf Konterchancen. Es entwickelte sich ein flottes, unterhaltsames Spiel, in dem die Werderaner mehr Ballbesitz, Hoffenheim aber die besseren Chancen hatte. Gefährlich wurde es immer wieder, wenn Volland und Firmino im Zusammenspiel schnell und torgefährlich kombinierten. In einem intensiven Match mit hohem Tempo stand es zur Pause leistungsgerecht unentschieden.
Im zweiten Abschnitt kam bei den Gästen Niklas Süle für den verletzten Tobias Strobl in die Innenverteidigung. Die Hanseaten blieben druckvoll mit besseren Zweikampfwerten und Einsatz. Die Nordbadener setzten Nadelstiche durch vereinzelte Entlastungsangriffe. In der 57. Minute pariert Grahl einen Elia-Schuss aus zehn Meter glänzend.
Vier Minuten später die riesen Chance zur Gästeführung. Der kurz zuvor eingewechselte Jiloan Hamad lief allein auf Keeper Wolf zu und schoss überhastet am Tor vorbei. Eine kläglich vergebene Möglichkeit zur Führung, die sich am Ende noch rächen sollte.
Wenig später war es erneut der Schwede, dessen Schuss aus zwölf Meter zentraler Position anstatt ins Tor Gegenspieler Garcia am Kopf traf. Eine zweifelhafte Schiedsrichterentscheidung sorgte für Gesprächsstoff. Ein Treffer von Firmino wird in der 73. Minute wegen angeblichem Aufstützen Salihovic zuvor beim Kopfball nicht anerkannt. Eine harte Entscheidung des Unparteiischen. In der Schlussviertelstunde suchten beide Mannschaften mit hohem Risiko die Entscheidung. In der 76. Minute schießt Volland von halblinks knapp am langen Pfosten vorbei.
Treffsicherer, nur zwei Minuten später, die Hanseaten auf der anderen Seite. Nach einer Ecke erzielt Garcia per Kopf die viel 2:1 Führung. Das Weserstadion stand nun Kopf. Wieder war es Vestergaard, der in dieser Standardsituation um einen Schritt zu spät kommt. Doch das Tor hätte nicht gelten dürfen, denn anstatt Ecke, hätte es zuvor Abstoß für die TSG geben müssen. Ein Bremer war zuletzt am Ball. Der reklamierende Keeper Grahl erhält zudem noch die gelbe Karte obendrein.
Die Führung der Grün-Weißen fiel zu einem Zeitpunkt, als Hoffenheim das Geschehen an sich riss und der Führung nah war.
Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die große Ausgleichchance. Der eingewechselte Antony Modeste wurde im Strafraum von Garcia zu Fall gebracht. Elfmeter-Spezialist Sejad Salihovic, der zuvor acht Mal in dieser Saison vom Punkt traf, vergab jedoch diese Großchance. Sein hart geschossener Schuss war zu unplatziert. Wolf hielt mit tollem Reflex.
Die endgültige Entscheidung fiel in der Nachspielzeit. Nils Petersen erzielte nach einem Konter mit seinem sechsten Saisontreffer das 3:1. Es begann die Nichtabstiegsparty im Weserstadion. Die Kraichgauer hatten sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben. 1899-Trainer Markus Gisdol: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und hätten unsere Dominanz im Spiel in Tore ummünzen müssen.“ Sicherlich dachte er dabei an die liegen gelassenen Großchancen von Hamad und den vergebenen Strafstoss von Salihovic.
Hoffenheim verpasste leichtfertig seinen Bundesligarekord mit sechs Spielen in Folge ohne Niederlage und rangiert weiter mit 40 Punkten auf Platz neun und dem außergewöhnlichen Torverhältnis von 67:66.
Am Samstag gastiert um 15:30 Uhr Eintracht Frankfurt in der Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena.

Vergab zwei Großchancen: Jiloan Hamad

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