Hoffenheim rückt nach 3:1 in Hamburg vor auf den Relegationsplatz

Diskussionsreiches Duell in der Hansestadt

Aufatmen bei 1899 Hoffenheim. Der Aufwärtstrend unter Trainer Julian Nagelsmann findet eine Fortsetzung. Nach dem 1:0 Erfolg gegen den VfL Wolfsburg konnten die Kraichgauer ihr zweites Bundesligaspiel in Folge beim Hamburger SV mit 3:1 gewinnen. Es war, nach dem 3:1 in Augsburg im vergangenen September, der zweite Saison-Auswärtssieg. Tabellarisch sind die Blau-Weißen nun mit einem Tor Vorsprung vor der Frankfurter Eintracht auf den Relegationsplatz vorgerückt. Dem Ziel Klassenerhalt ist man dadurch ein großes Stück näher gekommen.
Es war ein spannendes, packendes und vor allem diskussionswürdiges Spiel vor 48.263 Zuschauern. Besonders im Fokus stand Schiedsrichter Knut Kircher in seinem 242 Erstligaspiel.
Bereits nach fünf Minuten setzen die Gäste eine erste Duftmarke. Andrej Kramaric schlenzt vom linken Strafraumeck den Ball über HSV-Keeper Rene Adler, der ihn noch mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Querlatte lenkt. Im Nachschuss scheitert Mark Uth aus drei Meter am reaktionsschnellen Keeper. Nur eine Minute später köpft Emin Bicakcic aus zwei Metern neben das Tor. Es geht hin und her, ein interessantes, temporeiches und begeisterndes Match.
Stürmer Kevin Volland wird nach 20 Minuten beim Alleingang auf das HSV-Tor von Torhüter Adler im Strafraum umgerissen. Völlig richtig entscheidet Kircher auf Strafstoß, doch anstatt der fälligen Roten-, zeigt er dem Schlussmann nur die Gelbe Karte. Die Hoffenheimer reklamieren vergeblich. Kramaric verwandelt sicher vom Punkt zur 1:0 Führung.
Nur drei Minuten später eine weitere diskussionswürdige Entscheidung. Hamburgs Ostrzolek versucht in Bedrängnis vor dem eigenen Tor zu klären, spielt dabei den Ball mit dem linken Außenrist Richtung eigenes Tor, wo Adler den Ball in höchster Not mit den Händen aufnimmt. Schiri Kircher entscheidet, dieses Mal zurecht und zum Unverständnis der Hanseaten, auf Rückpass. An der Fünf-Meter-Linie legt Rudy quer auf Volland, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 ins Tor hämmert (23.).
Der HSV erholt sich schnell von diesem Schock. Und wieder steht Schiri Kircher im Mittelpunkt, als er in der 29. Minute ein angebliches Handspiel von Hoffenheims Pavel Kaderabek im eigenen Strafraum ahndet und auf Strafstoß entscheidet. Eine Flanke von Ilicevic sprang an die angelegte Hand des Tschechen, ein absichtliches Handspiel war nicht zu erkennen. Hamburgs Aaron Hunt ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und schiebt locker und lässig zum 1:2 Anschlusstreffer ein.
Pech für die Kraichgauer in der 37. Minute, als Jeremy Toljan vor Adler scheitert.
Der offene und temporeiche Schlagabtausch setzt sich auch in der zweiten Hälfte fort. Hoffenheim variierte weiter clever. Presste den Gegner früh in dessen eigener Hälfte oder lässt sich weit zurückfallen, um Platz für gefährliche Konter zu fahren.
Pech und Unvermögen für die Gastgeber, als der Ex-Hoffenheimer Gregoritsch in der 51. Minute völlig frei vorm leeren Tor am reaktionsschnellen Keeper Oliver Baumann scheiterte. Diese Weltklasseparade des Ex-Freiburgers verhindert den Ausgleich.
Nur zwei Minuten später pariert Baumann erneut mit einer Glanzparade einen Distanzschuss von Holtby. Dann die Entscheidung in der 67. Minute. Bei einem Konter passt Volland auf den fünf Minuten zuvor eingewechselten Eduardo Vargas, der von halbrechts ins lange Eck zirkelt.
Die TSG bringt den Zwei-Tore-Vorsprung dank eines überragenden Baumann im Tor und einer effizienten und konzentrierten Spielweise über die Zeit. Trotz mehr Ballbesitz und Torchancen schafft es der Bundesliga-Dino nicht, die richtigen Mittel gegen den cleveren Plan des Gegners zu finden.
Nach drei Heimsiegen ist nun auch der erste Dreier Auswärts den Nagelsmännern geglückt, die zum ersten Mal seit dem 9. Spieltag nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. In der unteren Tabellenhälfte sind alle Teams, sieben Spieltage vor Saisonende, noch enger zusammengerückt. Die ohnehin große Spannung im Abstiegskampf wurde noch größer.

Foto: Kraichgaufoto

Eduardo Vargas erzielt das 3:1 für die TSG, Jeremy Toljan machte über links mächtig Dampf, und Niklas Süle erneut Turm in der Schlacht

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