Hoffenheim schiebt sich spektakulär auf Platz zwei

Begeisternder und überzeugender  2:1 Heimerfolg gegen Königsblau
Seit nunmehr saisonübergreifenden acht Bundesligapartien ist die TSG 1899 Hoffenheim ungeschlagen. Die Kraichgauer haben sich durch einen hoch verdienten 2:1 Heimerfolg gegen den FC Schalke 04 auf den zweiten Tabellenplatz geschoben, sind größter Bayern-Verfolger auf Champions-League-Kurs. Mit dieser erfreulichen Momentaufnahme geht der Dorfverein entspannt und mit Stolz in die bevorstehende Länderspielpause.
Bei herrlichem Sonnenschein bekamen die 30.000 Besucher, vor allem in der ersten Hälfte, einen abwechslungsreichen und packenden Offensivfußball geboten.
Die Gäste aus dem Ruhrgebiet begannen schwungvoll und hatten in den ersten fünf Minuten vielversprechende Tormöglichkeiten. Hoffenheim ließ sich davon aber nicht beeindrucken und kam ebenfalls zu Chancen. Es entwickelte sich ein Spiel, in dem so richtig die Post abging. Nach einer Traumkombination über Kevin Volland und Roberto Firmino brachte Tarik Elyounoussi mit seinem vierten Saisontreffer die TSG in der 13. Minute in Führung. Der wieselflinke und schnelle norwegische Wirbelwind machte eines seiner besten Spiele für die TSG.
Weiter ging es mit einem offenen Schlagabtausch auf beiden Seiten, in dem die Kraichgauer effizienter in der Chancenverwertung waren. Nach erneut glänzender Vorarbeit von Firmino erhöhte der Ex-Schalker Adam Szalai in der 29. Minute völlig freistehend vor Gäste-Keeper Ralf Fährmann, mit gemessenen 108 Stundenkilometer, auf 2:0. Für den überglücklichen Ungarn war es ein emotionaler Moment: „Nach einer zuvor vergebenen Chance wollte ich es dieses Mal unbedingt besser machen. Der Treffer war wichtig, wenngleich ich lieber gegen meinen Ex-Verein Mainz vor einer Woche getroffen hätte.“
In der Folgezeit standen die beiden starken Torhüter im Mittelpunkt, die mit glänzenden Paraden weitere Tore verhinderten.
In der zweiten Halbzeit waren die Nordbadener spielbestimmend, drückten die Königsblauen zunehmend in deren eigene Hälfte und es schien nur noch eine Frage der Zeit, wann das vorentscheidende 3:0 fallen würde. Man spürte den Gästen die Doppelbelastung aus dem vier Tage zuvor absolvierten Champions-League-Spiel gegen Maribor an. Die TSG wirkte frischer, spritziger und engagierter. Durch frühes intensives Forechecking und Pressing kamen die Schalker erst gar nicht zum Spielaufbau. Oftmals konnten sie die schnellen Hoffenheimer Offensivspieler nur durch Fouls bremsen, was vier gelbe und eine gelb-roten Karte für Joel Matip (75. Min.) nach sich zog.
Völlig überraschend verkürzte S04 zehn Minuten vor dem Abpfiff durch den einzig erwähnenswerten Torschuss in der zweiten Hälfte durch Jan-Klaas Huntelaar auf 1:2. Der Holländer hat eine beeindruckende Serie gegen die Kraichgauer, traf im fünften Spiel bereits zum siebten Mal. Sein Treffer hätte aber nicht zählen dürfen, denn kurz zuvor begann er ein Foulspiel an Eugen Polanski, das der ansonsten umsichtige und souveräne Schiedsrichter Florian Meyer übersah.
Es blieb letztendlich beim verdienten zweiten Heimerfolg, der von den Fans überschwänglich gefeiert wurde.
Gästetrainer Jens Keller trauerte am Ende den vergebenen Torchancen in der Anfangsphase nach: „Wir sind gut ins Spiel gekommen. Doch so gut wir auch nach vorne gespielt haben, so schlecht waren wir hinten. In der zweiten Hälfte konnten wir keinen Druck mehr erzeugen.“
Kollege Markus Gisdol: „Die Anfangsphase war sehr präsent, das Spiel war offen und am Ende haben wir eben unsere Chancen besser verwertet. Wir gehen in die Länderspielpause mit einem tollen Gefühl und freuen uns auf das nächste Spiel in Hamburg.“
Die TSG tut gut daran, den zweiten Tabellenplatz nach sieben Spieltagen  nicht über zu bewerten, es eher als Momentaufnahme zu betrachten. „Man macht die größten Fehler, wenn man erfolgreich ist. Wir schauen nicht auf die Tabelle, sondern auf unsere Weiterentwicklung und arbeiten daran intensiv im Training“, diktierte Gisdol den Journalisten nach der Partie in deren Presseblöcke.
Eines der Hoffenheimer Erfolgsrezepte ist der gute Teamspirit. Die Jungs harmonieren auf und außerhalb des Platzes sehr gut miteinander, der gemeinsame Erfolgswille ist deutlich zu spüren. Damit keiner nach den spektakulären Auftritt gegen Schalke überschwänglich wird, dafür sorgt Gisdol: „Ich möchte mich, vor allem bei den jüngeren Spielern, nicht zu lobend verhalten, damit dies nicht ins falsche Gehirn kommt und womöglich für Überheblichkeit sorgt.“
Man ist im Bundesliga-Dorf weiter bescheiden und bodenständig, was für die weitere Entwicklung nur förderlich sein kann.

Foto: BWA

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