Hoffenheim siegt hochverdient mit 2:1 in Ingolstadt

1899 weiterhin in dieser Saison ungeschlagen

1899 Hoffenheim holt mit einem hochverdienten 2:1 Erfolg am 6. Bundesligaspieltag  in Ingolstadt den ersten Saison-Auswärtssieg. Die Kraichgauer sind dadurch tabellarisch auf Platz sieben hochgeklettert. Nach dem zweiten Saisonsieg in Folge ist das Team von Trainer Julian Nagelsmann weiterhin ungeschlagen und kann mit einem guten Gefühl in die zweiwöchige Länderspielpause gehen. Die Tore für die Gäste erzielen Sandro Wagner und Kerem Demirbay bereits in der ersten Hälfte. Für die Schanzer traf Lukas Hinterseer per Strafstoß in der vierten Minute der Nachspielzeit.
Erstmals mit dabei der Ex-Ingolstädter Benjamin Hübner, der den verletzten Ermin Bicakcic in der Dreier Abwehrkette vertrat.

Die Ingolstädter begannen vor nur 13.850 Zuschauern druckvoll, während sich die TSG zurückfallen ließ, um mit schnellen Kontern für Torgefahr zu sorgen. Dieses Konzept ging bereits nach nur elf Minuten auf, als mit der zweiten Torchance das 0:1 fiel. Ganze 13 Sekunden dauerte es, bis Kerem Demirbay nach Balleroberung, rechts Andrej Kramaric bediente, dieser mustergültig auf den am langen Pfosten lauernden Sandro Wagner passte und dieser keine Mühe hatte den Ball über die Torlinie zu drücken. Mit seinem Assist war Kramaric nun an neun TSG-Treffern beteiligt. Fünf Tore und vier Vorlagen sind zweitbester Liga-Wert hinter Bayern Frank Ribery.

Bei der ersten Chance der Schanzer, als Marvin Matip einen Distanzschuss abfälschte, war Keeper Oliver Baumann reaktionsschnell zur Stelle. Die ballsicheren Hoffenheimer wirkten zielstrebiger, abgeklärter.

Folglich das 0:2 in der 35 Minute, als Neuzugang Demirbay bei seinem ersten Bundesligatreffer mit einem 19 Meter-Flachschuss ins linke untere Eck traf. Ingolstadt hatte dem wenig entgegen zu setzen, während die TSG durch ihr eiskaltes Umschaltspiel in die Spitze immer wieder gefährlich war. Die 2:0 Pausenführung ging daher vollauf in Ordnung.

Bezeichnend für die schwachen Schanzer, dass mit Leckie nach 58 Minuten erstmals einer ihrer Stürmer auf Tor schoss und Baumann zu einer Parade zwingt. Nur sechs Minuten später ist erneut Hoffes Nummer eins zur Stelle und verhindert in einer Druckphase der Gastgeber den Anschlusstreffer durch Stefan Lex.  

Hoffenheim spielt sich in der Schlussphase immer wieder frei und kam so gegen eine oftmals unorientierte gegnerische Hintermannschaft zu einer halben Duzend klaren Tormöglichkeit. Doch weder der eingewechselte Adam Szalai (74.), noch Kramaric (83.) gelingt es frei vor dem Torhüter das alles entscheidende 3:0 zu markieren. 1899-Coach Julian Nagelsmann machte seinen Unmut über das fahrlässige auslassen klarster Möglichkeiten an der Seitenauslinie freien Lauf. Gut und gerne hätte es zu diesem Zeitpunkt bereits 5:0 oder 6:0 stehen können. Ergebniskosmetik dann noch in der Nachspielzeit, als Lukas Rupp, in seinem 100. Bundesligaspiel, vor der eigenen Torlinie  mit dem Oberarm aktiv zum Ball geht und Lukas Hinterseer in der letzten Aktion der Partie per Strafstoß auf 1:2 verkürzte.

Fazit:
Es war ein hoch verdienter Sieg der variabel und gradliniger spielenden Nordbadener, der aufgrund der fahrlässigen Chancenverwertung viel deutlicher hätte ausfallen müssen. Der FC Ingolstadt spielte nach der fünften Niederlage in Folge wie ein Absteiger, machte in den entscheidenden Situationen zu viele Fehler, verteidigte phasenweise körperlos und hatte eine erschreckend schwache Bilanz in den Eins gegen Eins Situationen. Einziger Wehmutstropfen für die TSG waren die verletzungsbedingten Ausfälle von Demirbay (Mittelfuß-Prellung) und Amiri (leichte Schädelprellung).

Stimmen zum Spiel:

Julian Nagelsmann: Wir wussten, dass Ingolstadt viel auf den zweiten Ball spielen möchte. Unser Plan hat dann in den ersten Minuten nicht ganz so gut funktioniert. Wir wussten, dass wir viele Umschaltmöglichkeiten bekommen und machen so auch unsere Tore. Das Herausspielen beider Tore war sehr schön. In der zweiten Halbzeit haben wir tiefer verteidigt, aber auch drei, vier sehr gute Chancen, von denen wir eine nutzen müssen, um das Spiel früher klarzumachen. So mussten wir zum Ende verteidigen, haben am Ende verdient gewonnen.

Markus Kauczyinski: Das Spiel war verteidigen, verteidigen, verteidigen. Das haben wir nicht gut gemacht. Wir mühen uns, rackern uns ab, sind nimmermüde. Das sind gute Sachen. Ich habe unseren Weg schon hinterfragt. Das was war, funktioniert nicht mehr. Jetzt müssen wir etwas Neues finden. Wir bringen uns zu häufig in Situationen, in denen wir leichte Tore kassieren.

Kevin Vogt: Wir haben die Spannung über 90 Minuten hochgehalten. Wir waren sehr gut eingestellt und extrem konzentriert – genau wie schon gegen Schalke. Natürlich müssen wir heute mehr Tore machen. Es gab sehr viele Hochkaräter. Daran müssen wir in den kommenden Wochen arbeiten.

Sandro Wagner: Es war wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben. Wir sind nach sechs Spielen ungeschlagen, haben zehn Punkte geholt. Das ist ein ordentlicher Start. Darauf werden wir aufbauen. Wir hätten auch schon gegen Leipzig und Mainz gewinnen müssen. Nun haben wir uns richtig gefunden. Das stimmt mich für die nächsten Wochen sehr positiv.

Benjamin Hübner: Für mich war das heute nicht ganz einfach. Das erste Spiel für die TSG, dann gleich bei meinem Ex-Klub. Ich bin froh, dass es so gut gelaufen ist. Der Trainer hat mir heute gesagt, dass ich spiele. Es war gut, dass es spät war, so konnte ich nicht zu viel nachdenken. Ich war voll motiviert und wollte meine Sache gut machen.

Foto: Kraichgaufoto

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