Hoffenheim steht gegen Mainz mächtig unter Druck

Die TSG 1899 Hoffenheim gastiert im Freitagabendspiel (20:30 Uhr) des 5. Bundesliga-Spieltages beim FSV Mainz 05. Längst ist bei den Kraichgauern, nach dem missglückten Saisonstart mit drei Niederlagen und einem Unentschieden sowie dem DFB-Pokal-Aus,  Enttäuschung und Ernüchterung eingekehrt. Die neuformierte Mannschaft kommt nur schleppend in die Gänge, die Integrationsphase nach dem Umbruch erweist sich als schwieriger und zeitintensiver als anfangs gedacht. Jüngstes Beispiel, das verdeutlich, dass noch reichlich Sand im Getrieb ist,  war die 1:3 Heimniederlage gegen Werder Bremen. Zunächst verschliefen die Nordbadener, wie schon zuvor in Darmstadt, die komplette erste Spielhälfte und in der entscheidenden Schlussphase kassierten sie Last-Minute-Treffer, wie schon zuvor gegen die Bayern, das die zweite Heimniederlage nach sich zog.

Angesichts dessen, dürfte das Duell mit den Südhessen hinsichtlich einer Kehrwende zur Herkulesaufgabe werden. Der Mannschaft ist, bedingt durch die letzten Resultate, deutlich Souveränität und  Selbstvertrauen abhandengekommen. Auch kritische Stimmen in Richtung des bis dahin unumstrittenen, unantastbaren Trainers Markus Gisdol sind zu vernehmen.

Im Mittelfeld mangelte  es zuletzt unübersehbar an zündenden Ideen. Kampf und Krampf dominierten anstatt spielerischer Klasse, Fehlpässe gab es zuhauf. Die Stürmer waren dabei die Leidtragenden, bekamen wenig Unterstützung aus den hinteren Reihen. Auch über die Außenpositionen ging wenig Gefahr aus. Flanken, wenn überhaupt, kamen unpräzise, fanden nur selten Abnehmer.
Ein weiteres großes Manko sind die Standards. Freistöße und Eckbälle brachten in den bisherigen Partien wenig Torgefahr. Drei erzielte Treffer in den ersten vier Pflichtspielen, incl. Pokal, sind ein deutliches Indiz für fehlende Treffsicherheit.

Nachdem sich Neuzugang Kevin Kuranyi noch nicht als die erhoffte Verstärkung im Sturmzentrum erwies, ruhen die Hoffnungen jetzt auf Eduardo Vargas, der chilenischen Neuverpflichtung aus Neapel. Er konnte nach seiner Einwechslung gegen Bremen, nicht nur aufgrund seines ersten Bundesligators, einige positive Akzente setzen. In Mainz bekommt er erneut die Chance, seine spielerische Klasse zu demonstrieren. Es wird für ihn schwer werden, den Abgang von Superstar Roberto Firmino im offensiven Mittelfeld nur ansatzweise zu kompensieren. Firminos Schatten wird noch lange über dem Hoffenheimer Spiel liegen. Vergleich wirken diesbezüglich eher belastend und hemmend.
Das Auswärtsspiel in Mainz wird für die TSG Hoffenheim, auch angesichts der folgenden schweren Aufgaben gegen Dortmund, Augsburg und Stuttgart, zu einer außerordentlich richtungsweisenden Partie. Mit dem ersten Dreier der Saison können die Kraichgauer die aufkommende Kritik, zumindest vorrübergehend, im Keim ersticken sowie neues Selbstvertrauen für die nächsten wichtigen Spiele gewinnen.
Eine Niederlage würde die ganze Situation verschlimmern, die junge Mannschaft in die Abstiegsregionen ziehen und verunsichern. Stürmische, unangenehme Herbsttage wären die Folge.

Foto: Kraichgaufoto

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