Am zweiten Rückrunden-Spieltag der Fußball-Bundesliga gastiert die TSG Hoffenheim am Sonntag um 17:30 Uhr bei Tabellenführer FC Bayern München. Die Voraussetzungen könnten nicht unterschiedlicher sein. Während kaum einer am zehnten Heimsieg im zehnten Heimspiel des Bundesliga-Krösus zweifelt (Heim-Torverhältnis 32:3), ist es für den krassen Außenseiter ein Bonus-Spiel. Die Nordbadener haben nichts zu verlieren, könnten mit einer Überraschung nicht einkalkulierte Punkte verbuchen. Doch schon der Glaube daran fällt schwer. Die Voraussetzungen für den Überraschungscoup sind gewaltig. Eine außerordentliche Energieleistung, Glück und Geschick sowie schwächelnde Bayern wären dabei von Nöten.
Bayern gegen Hoffenheim ist auch ein Duell der Rekorde. Die Gastgeber haben noch keines der bisherigen 15 Duelle verloren. Es gibt keinen Verein, der so oft gegen einen anderen spielte, ohne zu verlieren. Beim 2:1 Hinspiel-Erfolg der Münchner stellte TSG-Angreifer Kevin Volland mit einem Treffer nach nur neun Sekunden einen neuen Bundesligarekord auf. Beide gingen bisher sehr unterschiedlich mit einer Führung um. Die TSG verspielte am häufigsten eine Führung (sieben Mal, das kostete 17 Punkte), während die Münchner alle 16 Saisonspiele nach Führung für sich entschieden.
In diesem Duell treffen zwei unterschiedliche Trainerphilosophien aufeinander. Während Bayerns Pep Guardiola großen Wert auf eine offensiv geführte Dominanz legt, bevorzugt sein Gegenüber Stevens eher eine defensive, stabile Grundausrichtung. Die Trainer-Bilanz des Niederländers gegen die Bayern in 21 Bundesliga-Spielen, bei fünf Unentschieden und fünf Siegen sowie nur sieben Gegentoren in acht Spielen, ist überdurchschnittlich gut.
Stevens hat, nachdem in dieser Woche einige Verletzte wieder mittrainieren konnten, personell mehr Möglichkeiten. Die Situation im Abstiegskampf siegt 1899-Manager Alexander Rosen nüchtern: „Wir sind zwar nach dem Unentschieden gegen Leverkusen einen Tabellenplatz geklettert, aber durch die überraschenden Auswärtserfolge der Konkurrenten hat sich die Lage nicht sonderlich verbessert.“ Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation auch nach dem gefühlt „schwierigsten Saisonspiel“ nicht ändert. Mit ganz anderen Voraussetzungen und Zielorientierungen geht es anschließend in die richtungsweisenden Duelle im Abstiegskampf gegen Darmstadt 98 und Werder Bremen, wo die wichtigen Big-Points vergeben werden.
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