Hoffenheimer Comeback-Qualitäten entscheiden emotionales Derby

TSG feiert Derbyheld Baumgartner - Spiel in der Schlussphase gedreht

Die TSG Hoffenheim marschiert weiter in Richtung Europapokal. Die Kraichgauer gewannen am 24. Bundesliga-Spieltag im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell 2:1 gegen den VfB Stuttgart und klettern (vorübergehend) auf Tabellenplatz 4, während bei den Schwaben nach dem neunten sieglosen Spiel in Folge die Abstiegssorgen auf dem vorletzten Platz immer größer werden. Gefeierter Held vor 18.099 Zuschauern in Sinsheim war Hoffenheims Baumgartner, der nach der VfB-Führung durch Endo (58.) die Partie mit einem Doppelpack in der Schlussphase (85./90.) noch drehte. Für die Hoffenheimer Comeback-Könige war es der dritte Sieg in Folge und der achte Sieg im zwölften Heimspiel.

„Ein verdienter Sieg!“

Für Matchwinner Baumgartner, der nach dem Abpfiff von den Fans in der Südkurve euphorisch gefeiert wurde, war es ein verdienter Sieg: „Was wir am Ende immer wieder abrufen, ist sensationell. Es ist ein Derby, da ist es nie leicht, aber wir sind froh, dass wir heute gewonnen haben. Aus meiner Sicht gehen wir verdient als Sieger vom Platz.“

Auge in Auge beim Kopfballduell in einem spannenden baden-württembergischen Derby

Gemeinsame Aktion gegen Krieg

Nach einer gemeinsamen Aktion kurz vor dem Anpfiff, als beide Mannschaften ein Transparent mit dem Schriftzug „STOP WAR – WIR GEGEN KRIEG“ hochhielten und sich klar zum Krieg Russlands gegen die Ukraine positionierten, begann ein packendes und spannendes Derby. Dabei präsentierten sich die Gäste aus der Landeshauptstadt als der erwartet schwere Gegner. Obwohl die Blau-Weißen in der ersten Hälfte tonangebend waren und durch Raum und Kramaric vor allem über ihre starke linke Seite viel Offensivpower entwickelten, boten sich für die Stuttgarter immer wieder Freiräume für gefährliche Konter.

Alu-Treffer auf beiden Seiten

In einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Partie hatten beide Teams Pech, als sie mit ihren ersten großen Torchancen jeweils am Aluminium scheiterten. Zunächst traf Stuttgarts Führich nach schöner Vorarbeit von Tomas aus drei Metern freistehend vor dem leeren Tor nur den linken Pfosten (19.) und im Gegenzug scheiterte Hübner zunächst per Kopfball aus kurzer Distanz an Torhüter Müller, und den Abpraller setzte Kaderabek aus drei Metern an die Unterkante der Querlatte (21.). Nach weiter ausgeglichenem Spiel gab es kurz vor dem Pausenpfiff noch mal Aufregung, als Hübner den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte, aber Schiedsrichter Jöllenbeck den Treffer zurücknahm, weil Rutter zuvor knapp im Abseits stand (43.).

Hübners Treffer kurz vor der Pause wurde wegen Abseits nicht gewertet

Endo bringt VfB in Führung

Im zweiten Abschnitt nahm die Partie erneut an Fahrt auf. Nach einer längeren Verletzungspause von Geiger, der mit einer Kopfverletzung vom Platz getragen wurde, schienen die Gastgeber noch etwas geschockt zu sein, denn nach der anschließenden Ecke kam VfB-Kapitän Endo am langen Pfosten völlig frei zum Torabschluss und traf zur 1:0-Führung (58.). Die schätzungsweise 4.000 lautstarken Gästefans waren aus dem Häuschen. Die TSG tat sich danach etwas schwer und setzte erst wieder durch Bebou ein Ausrufezeichen, als dieser eine Raum-Flanke knapp neben das Tor köpft (67.).

Baumgartners Doppelpack dreht das Spiel

Als alles nach dem ersten VfB-Sieg nach zuvor sechs vergeblichen Versuchen aussah, schlug die große Stunde des Österreichers Baumgartner. In der 85. Minute ließ der Mittelfeldspieler Gegenspieler Tomas an der rechten Strafraumgrenze schlecht aussehen und zirkelte mit seinem schwächeren linken Fuß den Ball unhaltbar in den Torwinkel zum 1:1-Ausgleich. Hoffe drückte die Rot-Weißen weiterhin in die Defensive und belohnte sich. Nach einer Flanke des eingewechselten Bruun Larsen kam Baumgartner frei vor dem Tor zum Abschluss und stellte mit seinem zweiten Treffer die Partie völlig auf den Kopf (90.). Wahnsinn: Die Nordbadener haben inzwischen 21 Punkte nach einem Rückstand geholt. Das Fazit des erneut starken Raum war treffend: „Wir haben es am Ende verdient, weil wir noch einmal alles reingeworfen und uns belohnt haben.“

Stimmen der Trainer:

"Mannschaft glaubt an sich"

Hoeneß (TSG Hoffenheim): „Ich hatte vor dem Spiel enormen Respekt vor dem VfB, weil Stuttgart es zuletzt jedem Gegner sehr schwierig gemacht hat. Wir haben zu Beginn nicht immer die richtigen Mittel gewählt. Die Konter von Stuttgart haben uns beeindruckt. In der zweiten Hälfte verflacht es etwas, bis wir das Tor kassieren. Danach haben wir das Herz in die Hand genommen und das Spiel auf unsere Seite gezogen. Wir wissen, dass wir Spiele drehen können, das spricht für die Mannschaft, die an sich glaubt.“

"Extrem bitter für uns"

Matarazzo (VfB Stuttgart): „Es ist extrem bitter für uns, dass wir hier verloren haben. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, aber müssen mit null Punkten nach Hause fahren. Die Jungs haben leidenschaftlich verteidigt und sich auch ein paar Chancen erspielt. Das 1:2 müssen wir als Defensive besser verteidigen, es ist ein sehr ärgerliches und vermeidbares Gegentor.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Grillitsch, Hübner – Kaderabek (70. Stiller), Geiger (58. Rudy), Raum – Baumgartner, Kramaric – Bebou (70. Dabbur), Georginio (81. Bruun Larsen)
VfB Stuttgart: Müller – Stenzel (73. Massimo), Mavropanos, Anton, Ito – Endo, Karazor – Marmoush (86. Tommy), Mangala (37. Förster), Führich (46. Kalajdzic) – Tomas
Tore: 0:1 Endo (58.), 1:1 Baumgartner (85.), 2:1 Baumgartner (90.)
Schiedsrichter: Jöllenbeck
Zuschauer: 18.099

Am nächsten Spieltag gastiert die Hoeneß-Truppe am Sonntag, den 6. März um 17.30 Uhr beim 1. FC Köln.

Fotos: Kraichgaufoto

Gemeinsame Botschaft vor dem Anpfiff, Hoffe-Fans in Feierlaune, Raum (re.) war erneut ein Aktivposten bei der TSG, Rutter setzt sich gegen zwei Stuttgarter durch, Hoffenheimer Torjubel, und Baumgartner feiert vor der Fankurve

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