Hoffenheims U19 holt Platz 2 in Sindelfingen

Interview mit Julian Nagelsmann

Die U19 der TSG 1899 Hoffenheim zeigte beim zweitägigen Hallenturnier (5./6. Jan.) in Sindelfingen um den Mercedes-Benz Junior Cup eine glänzende Leistung. In der Vorrunde siegten die Kraichgauer jeweils 2:1 gegen Manchester United und FC Schalke 04, trennten sich vom belgischen FC Brügge 1:1 Unentschieden. In der Zwischenrunde folgte eine 1:2 Niederlage gegen den VfB Stuttgart und ein 3:3 Unentschieden, nach 0:3 Rückstand, gegen SK Rapid Wien. Die TSG qualifizierte sich dadurch für das Halbfinale gegen den FC Schalke 04. Den 0:1 Rückstand egalisierten die Hoffenheimer in letzter Sekunde vor dem Pausenpfiff. Im zweiten Abschnitt waren gerade mal zwei Minuten gespielt, als es bereits 3:1 für die TSG stand, was den Finaleinzug gegen die starken Österreicher aus Wien bedeutete.
In einem spannenden und packenden Finale vor 5.000 Zuschauern in ausverkaufter Halle, darunter auch zahlreiche Prominente, wie Ex-Profi Boris Vukcevic, boten die Hoffenheimer eine starke Leistung, versäumten es jedoch klare, gute Torchancen zu verwerten. Als man sich bereits auf eine Verlängerung einstellte, glückte den Wienern, 39 Sekunden vor Spielende, der finale Treffer. Entsprechend groß der Jubel bei den Grün-Weißen von Rapid, die bei ihrer vierten Turnierteilnahme zuvor kein Spiel verloren hatten. Gegner Hoffenheim haderte über die nicht genutzen Chancen, kann dennoch auf eine sehr gute Turniervorstellung über beide Tage blicken. Dritter in diesem hochdotierten Hallenspektakel wurde der VfL Wolfsburg vor dem FC Schalke 04.

Das Hoffenheimer U19-Team trägt die Handschrift von Trainer Julian Nagelsmann, der zur neuen Saison 2016/17 die Profimannschaft als Nachfolger von Huub Stevens übernimmt. Am Rande des Turniers stellte sich das 28-jährige Hoffenheimer Trainertalent den Interviewfragen von Sport1-Moderator Jörg Dahlmann.

Herr Nagelsmann, Sie machen, bevor Sie Hoffenheims erste Mannschaft übernehmen, gerade den Fußballlehrer-Schein.
Julian Nagelsmann: Genau, ich bin in Hennef bis März beschäftigt und habe deswegen gerade viel zu tun parallel zur U19. Ich versuche die Ausbildung bestmöglich abzuschließen, im März ist es hoffentlich so weit.

Sie sagten, Sie möchten eigentlich nicht über die erste Mannschaft reden, keine Interviews geben. Welchen Grund hat das?
Nagelsmann: Ich möchte mich auf die U19 konzentrieren und auf meinen Fußballlehrer. Ich glaube, Huub Stevens macht das sehr, sehr gut. Er und sein Team fliegen morgen mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager und sind dafür verantwortlich, die Dinge zu beurteilen und über die Profis zu sprechen. Ich kümmere mich so lange um meine U19 bis zum Sommer und dann werde ich für Interviews zur Verfügung stehen.

Wie verfolgt man unter den Umständen denn so eine Partie, wenn die erste Mannschaft spielt? Schauen Sie da ganz genau hin, auf jeden einzelnen Spieler? Oder sagen Sie, das schiebe ich alles ganz weit weg?
Nagelsmann: Als Jugendtrainer schaut man immer sehr interessiert bei seinen Profis zu, das ist ganz normal. Jetzt ist es ein bisschen anderer Blickwinkel. Ich schaue vielleicht einen Tick genauer hin – ein bisschen konzentrierter über die komplette Spielzeit. Aber ich war schon vorher interessierter Verfolger unserer ersten Mannschaft.

Sie sind 28 Jahre alt, bisher sehr erfolgreich als Jugendtrainer, waren auch schon Co-Trainer der ersten Mannschaft. Kann ein 28-Jähriger eine Bundesliga-Mannschaft leiten?
Nagelsmann: Ja, denn das Alter hat auch viele Vorteile. Wir sollten trotzdem nicht alles darauf reduzieren. Wichtiger ist die Aufgabe; und meine Aufgabe ist dieselbe wie bei jedem anderen Bundesliga-Trainer auch – egal wie alt man ist.

Haben Sie Bammel davor, mit Hoffenheim nächste Saison nur in der 2. Bundesliga zu spielen?
Nagelsmann: Bammel habe ich keinen, auf gar keinen Fall. Ich bin überzeugt davon, dass wir auch nächste Saison in der ersten Liga spielen werden.

Sie wirken wie ein selbstbewusster Typ. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Nagelsmann: Selbstbewusstsein gehört dazu, wenn man erfolgreich sein will. Man muss überzeugt von dem sein, was man macht – das muss man auch rüberbringen. Ehrgeiz ist ganz, ganz wichtig, und dass man den maximalen Erfolg möchte. Ich will die Jungs maximal gut ausbilden. Das sind Charaktereigenschaften, die mich beschreiben.

Quelle: Sport1
Foto: Kraichgaufoto und Dennis Bauer

 

Hoffenheims U19 beim Hallenturnier in Sindelfingen

Artikel teilen

WERBUNG