Matchwinner Kramaric mit Hattrick
bwa-sport.de titelte im Vorbericht zum Bundesligafinale zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern: „Welchen Weg nimmt die TSG auf dem Weg nach Europa?“. Fakt ist: Die TSG ist in der neuen Saison 2024/25 nach Erreichen des 7. Tabellenplatzes zu hundert Prozent international vertreten. Je nach Ausgang des DFB-Pokalfinales zwischen dem Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligist 1. FC Kaiserslautern spielen die Kraichgauer entweder in der UEFA Europa League oder in der UEFA Conference League.
Vierte internationale Teilnahme
Es ist nach 2017/18, 2018/19 und 2020/21 Hoffenheims vierter Auftritt auf internationaler Bühne, der nach einem begeisternden 4:2-Heimsieg über das Münchner Starensemble begeistert in der ausverkauften Sinsheimer Arena gefeiert wurde.
„Das ist eine Riesenlast, die von uns fällt und es ist eine Riesenfreude“
TSG-Keeper Oliver Baumann
TSG-Kapitän Oliver Baumann: „Das ist eine Riesenlast, die von uns fällt und es ist eine Riesenfreude. Wir hoffen, dass Leverkusen das Pokalfinale gewinnt. Nach der vergangenen Saison ist es aber so oder so top, dass wir international spielen. Wir hatten auch im Winter eine schwierige Zeit. Ich bin einfach froh, dass wir uns für das überragende Spiel belohnt haben.“
Drei Treffer in acht Minuten
Dabei sah es anfangs alles andere als gut aus, denn die Bayern legten einen Blitzstart hin und führten nach sechs Minuten durch Treffer von Mathys Tel (1.) und Alphonso Davies (6.) mit 2:0. Doch die Gastgeber zeigten Nehmerqualitäten und verkürzten unmittelbar danach durch Maximilian Beiers 16. Saisontreffer auf 1:2 (8.). In der zweiten Hälfte legten die Blau-Weißen eine deutliche Schippe drauf und drehten dank eines überragenden Andrej Kramaric die Partie zu ihren Gunsten. Durch einen lupenreinen Hattrick des Kroaten (68., 85., 87.) stand es am Ende 4:2 für Hoffe. Während die Gastgeber überglücklich den Europapokaleinzug feierten, rutschten die Bayern von Platz 2 runter auf 3 und verpassten somit die Vizemeisterschaft und zugleich die Teilnahme am Supercup bei der Saisoneröffnung gegen die „Unschlagbaren“ aus Leverkusen.
Zum Spielverlauf:
Blitzstart der Bayern
Bereits nach 41 Sekunden rettete EM-Teilnehmer Oli Baumann mit einer Glanzparade gegen Bayern Stürmer Tel bärenstark (1.). Drei Minuten machte es Tel besser, als er eine Hereingabe von Thomas Müller aus drei Metern zur 1:0-Gästeführung über die Linie drückte (4.). Der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Meister legte nach und erhöhte auf Zuspiel von Tel durch Davies auf 2:0 (6.). Hoffenheim antwortet fast postwendend.
Beier verkürzt mit seinem 16. Saisontreffer
Nach einem Fehlpass von Nationalkeeper Manuel Neuer landete der Ball über Ihlas Bebou bei Kramaric, der nach vergebenem Schussversuch zurück auf Beier legt und dieser aus kurzer Distanz auf 1:2 verkürzte (8.). Drei Treffer nach acht Minuten, was war hier los? Nach zwei weiteren Torschüssen auf beiden Seiten durch Laimer (18.) und Beier (30.), verpasst Bebou den möglichen Ausgleich, als er aus aussichtsreicher Position direkt auf Neuer schießt (33.). Die große Chance, auf 3:1 zu erhöhen hatte kurz vor der Pause Thomas Müller, dessen Schuss Marius Bülter knapp neben das Tor abfälscht. Für Bayerns Idol Müller wäre es in dessen 473. Bundesligarekordspiel der 150. Ligatreffer gewesen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Kramaric auf Vorarbeit von Beier frei zum Abschluss, doch der Kroate zielte genau auf Neuer (45.+2).
„Wir haben gesagt, dass wir bis zum Umkippen laufen“
TSG-Shootingstar Maxi Beier
Die Nordbadener gingen mit großem willen und Engagement in die zweite Hälfte, was Maxi Beier nach dem Abpfiff bestätigte: „Wir sind dann in der Kabine zusammengekommen und haben gesagt, dass wir bis zum Umkippen laufen und haben das Spiel tatsächlich noch gedreht.“
Mehrfaches Duell Kramaric – Neuer
Zunächst lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Doch mit zunehmender Spieldauer erhöhten die Gastgeber den Druck und drängten verstärkt auf den Ausgleich. Nachdem zunächst Neuer einen Kramaric-Schuss aus dem Winkel fischte (65.), machte es der Kroate wenig später besser. Nach Vorarbeit von Bebou drückte der Hoffenheimer Rekordtorschütze den Ball aus fünf Metern zum längst fälligen 2:2-Ausgleich über die Linie (68.). Die TSG war nun tonangebend, während die Gäste noch zwei Möglichkeiten durch Müller hatten, die jedoch ihr Ziel verfehlten.
Kramaric machte den Unterschied
Die Schlussminuten entwickelten sich zu Kramaric-Festspielen. Zunächst brachte er nach Vorlage von Tom Bischof die TSG 3:2 in Führung (85.) und zwei Minuten später ließ er aus 16 Metern Neuer alt aussehen und traf mit seinem dritten Treffer und zugleich elften Saisontreffer zum 4:2-Endstand (87.).
„Ein Hattrick und ein Assist von mir, ich weiß nicht, wann das mal passiert ist“
Matchwinner Andrej Kramaric
Der überglückliche Matchwinner nach dem Spiel: „Gegen Bayern München nach 0:2-Rückstand 4:2 zu gewinnen, ist Wahnsinn. Dazu ein Hattrick und ein Assist von mir, ich weiß nicht, wann das mal passiert ist. Wir haben es wieder nach Europa geschafft. Wir haben immer daran geglaubt.“
Stimmen der Trainer:
„Das war sinnbildlich für unsere Saison“
TSG-Coach Pellegrino Matarazzo
Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim): „Das war ein besonderes Spiel und ein besonderer Tag für unsere Mannschaft und die TSG-Familie. Wir sind sehr schläfrig rausgekommen und lagen sofort 0:2 hinten, aber wir haben das Spiel gedreht. Das war sinnbildlich für unsere Saison. Wir haben viele Rückschläge erlebt und sind immer wieder aufgestanden. Wir haben 68 Tore in dieser Saison geschossen. Am Ende ist es eine erfolgreiche Spielzeit.“
„Das war eine bittere und unnötige Niederlage“
Thomas Tuchel nach seinem letzten Spiel als Bayern-Trainer
Thomas Tuchel (FC Bayern München): „Wir haben sehr gut begonnen, dann aber aufgrund einer hohen Anzahl an individuellen Fehlern das Spiel aus der Hand gegeben. Wir haben den Gegner ins Spiel gebracht und dann absolut ungenügend verteidigt. Dadurch haben wir eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben. Das war eine bittere und unnötige Niederlage.“
Aufstellungen:
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Grillitsch, Akpoguma – Kaderabek, Stach (81. Bischof), Prömel (61. Tohumcu), Bülter (61. Jurásek) – Kramaric – Bebou, Beier (90.+4 Weghorst)
FC Bayern München: Neuer – Upamecano, de Ligt, Dier – Kimmich, Pavlovic (35. Zvonarek), Laimer, Davies, Goretzka – Tel (81. Zaragoza), Müller
Tore: 0:1 Tel (4.), 0:2 Davies (6.), 1:2 Beier (8.), 2:2 Kramarić (68.), 3:2 Kramarić (85.), 4:2 Kramarić (87.)
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Fotos: Kraichgaufoto und BWA