„Ich hätte mir nie vorstellen können, als Bundestrainer zurückzukehren“

Für Deutschland zählt gegen Luxemburg nur ein Sieg

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft bestreitet am Freitagabend in der mit 25.249 Zuschauern ausverkauften Sinsheimer PreZero Arena gegen Luxemburg (20.45 Uhr) ihr drittes WM-Qualifikationsspiel. Nach dem 3:1-Heimsieg gegen Nordirland möchte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann einen weiteren Schritt auf dem Weg zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gehen. Drei Punkte müssen das Ziel sein, einen weiteren Ausrutscher darf sich die DFB-Elf nach dem 0:2 in der Slowakei nicht mehr erlauben.

Die aktuelle Tabellensituation

Deutschland rangiert momentan auf Platz drei der Gruppe A, punktgleich mit den zweitplatzierten Nordiren. Die Slowakei ist bisher makellos und steht mit sechs Punkten aus zwei Spielen auf Platz eins. Luxemburg findet sich mit bisher null Punkten auf dem letzten Platz in Gruppe A wieder. Die Mannschaft von Trainer Jeff Strasser verlor den Auftakt gegen Nordirland mit 1:3. Auch der Slowakei mussten sich die Luxemburger mit 0:1 geschlagen geben. Der Tabellenerste der Gruppe qualifiziert sich direkt für das Mammutturnier, das erstmals mit 48 Mannschaften ausgetragen wird. Für den Gruppenzweiten geht es in die ungeliebten Playoff-Spiele.

Farbenprächtige Stimmung im deutschen Fanlager

Den Gegner auf keinen Fall unterschätzen

Auf der Abschlusspressekonferenz am Donnerstagabend in der Arena beim Technik-Museum machte Bundestrainer Nagelsmann deutlich, dass man den Gegner, der aktuell in der Weltrangliste auf dem 96. Rang rangiert, aber in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Schritte nach vorne gemacht hat, auf keinen Fall unterschätzen werde: „Wir sind nicht in der Situation, Gegner zu unterschätzen. Luxemburg macht es gut, wie sie es machen, ähnlich zu Nordirland mit einer guten Raumaufteilung und spielen viel ins vordere Drittel.“ Dennoch sieht der Bundestrainer sein Team klar in der Favoritenrolle: „Dass wir einen besseren Kader haben und wir gewinnen wollen, steht außer Frage, aber wir wollen uns entwickeln und das Spiel morgen auch so angehen.“

Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Pressesprecherin Franziska Wülle

„Ich habe noch nie gesagt, dass wir hoch gewinnen müssen“


Nagelsmann auf die Frage, ob man auf das Torverhältnis Wert legt

Dass inzwischen Gegner wie „Fußballzwerg“ Luxemburg längst nicht mehr zur Laufkundschaft gehören, gegen die im Vorfeld nur noch über die Höhe des Sieges diskutiert wird, wollte Nagelsmann klar stellen. Deshalb antwortete er respektvoll auf die Frage, ob für ihn das Torverhältnis am Freitagabend von großer Bedeutung ist: „Ich habe noch nie gesagt, dass wir hoch gewinnen müssen. Wir müssen erstmal gewinnen. Das würde auch von keinem Respekt gegenüber dem Gegner zeugen. Das Torverhältnis kann immer wichtig sein.“

Woltemade und Schlotterbeck noch fraglich für die Startformation

Ob Stürmer Nick Woltemade eine Option für die Startformation ist, konnte und wollte der Bundestrainer nicht sagen: „Wir müssen abwarten, er fühlt sich besser und hat auch mittrainiert. Stand jetzt könnte er morgen auch beginnen. Doch wir müssen erstmal abwarten, wie die Nacht verläuft.“ Auch über einen Einsatz in der Startformation von Innenverteidiger Nico Schlotterbeck hält sich Nagelsmann bedeckt: „Es kann sein, dass er morgen anfängt. Ich habe im Kopf, dass er nicht zweimal neunzig Minuten spielt – doch kommt es immer auf den Verlauf der Spiele an.“

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft bestreitet am Freitagabend in Sinsheim ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg

„Ich freue mich, dass Oli in seinem Heimstadion ein gutes Spiel machen kann“

Nagelsmann über die aktuelle Torhütersituation

Zur Sprache kam auch die aktuelle Torhütersituation. Auf die Frage, ob der Bundestrainer über eine mögliche Rückkehr von Manuel Neuer nachdenke, sagte dieser: „Seit Manuel aus freien Stücken zurückgetreten ist, hatten wir nie ein Torwartproblem. Ich freue mich, dass Oli (Oliver Baumann, Anm. Red.) hier morgen in seinem Heimstadion ein gutes Spiel machen kann.“ Oliver Baumann ist nicht der einzige Nationalspieler, der am Freitagabend eine Hoffenheimer Vergangenheit aufweist. Neben Trainer Nagelsmann trugen auch Serge Gnabry, David Raum, Maximilian Beier und Nadiem Amiri das TSG-Dress in der Bundesliga.

Die deutsche Bilanz gegen Luxemburg

Zwölf der bisher 13 Aufeinandertreffen konnte die deutsche Nationalmannschaft für sich entscheiden bei vier Siegen in vier Pflichtspielen. Der einzige Sieg Luxemburgs datiert aus dem Jahr 1939 mit einem 2:1-Erfolg. Die letzte Begegnung beider Nationalteams liegt mittlerweile 19 Jahre zurück. Damals entschied Deutschland die Partie mit 7:0 für sich. In der luxemburgischen Elf stand damals der aktuelle Trainer Jeff Strasser noch selbst auf dem Platz.

Riesige Deutschlandfahne in der Sinsheimer Südkurve

Die Rückkehr als Bundestrainer ist etwas besonderes

Auf die Frage von bwa-sport.de, ob Julian Nagelsmann vor der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte jemals davon geträumt hat, als Nationaltrainer hierher zurückzukehren, antwortete er: „Das habe ich mir damals nicht vorstellen können, aber ich freue mich. Ich hatte hier in meinen neun Jahren im Klub und der Region super schöne Jahre. Auch im Verein hatte ist viele tolle Top-Mitarbeiter und eine tolle Mannschaft. Mit den Profis habe ich viele emotionale Momente erlebt. Ich freu mich darauf, jetzt als Nationaltrainer hier mit meiner Mannschaft zu spielen. Gottseidank muss ich dabei nicht gegen die TSG spielen.“ Für Nagelsmann ist es nicht nur eine Rückkehr in seine alte Heimat sondern zugleich auch sein zweijähriges Jubiläum im Amt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann freut sich auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte

Fünf Bundesliga-Legionäre im Kader

Im Luxemburger Kader stehen fünf Deutschland-Legionäre: Aiman Dardari (Augsburg), Tiago Pereira (Mönchengladbach), Mathias Olesen (Fürth), Eldin Dzogovic (Madgeburg) und Lucas Fox (Bocholt). Danel Sinani vom FC St. Pauli ist nach seiner Gelben Karte aus dem Slowakei-Spiel noch gesperrt. Hauptschiedsrichter ist der 36-jährige FIFA-Referee Nenad Minakovic. Unterstützt wird der Serbe von seinen beiden Landsleuten Nikola Borovic und Boško Bozovic.

Fan-Informationen

Das Stadion öffnet um 18:45 Uhr. Der DFB empfiehlt eine frühzeitige Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Eintrittskarte kann für den ÖPNV genutzt werden, sofern sie hierfür personalisiert wird. Dies musste im Bestellprozess erfolgen, eine nachträgliche Personalisierung ist nicht möglich. Neben den regulären Zügen nach Sinsheim Museum/Arena setzt die Deutsche Bahn Entlastungszüge von Mannheim und Heidelberg ein. Von Sinsheim (Elsenz) Hbf wird zudem ein Shuttle-Service installiert. Dieser startet anderthalb Stunden vor dem Spiel und endet auf dem Rückweg zweieinhalb Stunden nach dem Spiel.

Fotos: BWA und DFB

Artikel teilen

WERBUNG