Ilzer fordert eine mutige Herangehensweise: TSG gastiert beim heimstarken BVB

Gegen die rumänischen Defensivkünstler fehlte das Zielwasser

Die TSG Hoffenheim hat am 6. Spieltag der Europa League mit einem 0:0-Unentschieden gegen FCSB Bukarest ihre Sieglos-Serie fortgesetzt. Die Kraichgauer dominierten zwar vor 23.223 stimmungsvollen Zuschauern – darunter schätzungsweise mindestens 7.000 lautstarke Gästefans – in der heimischen PreZero-Arena die gesamte Partie, konnten jedoch ihr spielerisches Übergewicht nicht in zählbaren Erfolg umsetzen. Nach dem fünften sieglosen Spiel in Folge könnte die Reise durch Europa für die TSG bald vorbei sein, angesichts erst sechs Punkten aus sechs Spielen und dem Restprogramm gegen Tottenham und in Anderlecht.

„Wir haben noch zwei Spiele, es ist definitiv noch nicht hoffnungslos“

TSG-Trainer Ilzer über die Ausgangslage im Europapokal

Trainer Christian Ilzer zeigt sich dennoch zuversichtlich: „Die Ausgangsposition hat sich nicht verbessert, aber es ist noch nicht vorbei. Wir haben noch zwei Spiele, es ist definitiv noch nicht hoffnungslos.“

Defensivstarke Rumänen

Bukarest, das zum vierten Mal in der Europa League-Saison ohne Gegentor blieb und gegen die TSG seine Defensivstärken eindrucksvoll unter Beweis stellte, bringt es derweil schon auf elf Punkte.

Jakob Bruun Larsen vergab gegen Bukarest zwei dicke Möglichkeiten zur Hoffenheimer Führung

Bruun Larsen vergibt die Führung

Die Gastgeber begannen druckvoll und vergaben bereits nach drei Minuten die große Chance zur Führung, nachdem Jakob Bruun Larsen in aussichtsreicher Position überhastet deutlich neben das Tor zielte (3.). Hoffenheim blieb gegen einen tief stehenden Gegner zwar spielbestimmend, konnte aber selten Torgefahr ausstrahlen. So spielte sich das Geschehen meist zwischen den Strafräumen ab.

Baumann verhindert Rückstand

Die erste war zugleich die beste Chance der Rumänen: Adrian Sut stand nach einem Konter plötzlich völlig frei vor Oliver Baumann, zielte jedoch direkt auf den Körper des TSG-Keepers (36.). Kurz vor der Pause bot sich erneut Bruun Larsen eine Großchance, als er nach einer Jurasek-Flanke völlig freistehend aus sechs Metern links vorbei köpfte (45.+1). 

Spektakuläre Flugeinlage von TSG-Torhüter Baumann kurz vor Spielende gegen Bukarest

Stach vergibt – Baumann pariert

Nach gut einer Stunde erhöhten die Blau-Weißen gegen offensiv harmlose Rumänen den Druck. Nach einem schönen Spielzug war es schließlich Anton Stach, der aus elf Metern etwas bedrängt übers Tor zielte (66.). In der Folge stabilisierten die Gäste wieder ihr Abwehrbollwerk und hätten beinahe in der Schlussphase die Partie auf den Kopf gestellt, nachdem Baba Alhassan mit einem Seitfallzieher am reaktionsschnellen Baumann scheiterte (88.).

Fehlende Treffsicherheit

Statistisch gesehen ist klar erkennbar, wo es den Hoffenheimern seit Wochen mangelt. Die Nullnummer gegen Bukarest war bereits das siebte Pflichtspiel in Folge ohne eigenen Treffer. Hoffe wirkt vor dem gegnerischen Tor viel zu hektisch und harmlos. Hochkarätige Möglichkeiten werden leichtfertig verspielt, die am Ende wertvolle Punkte kosten.

Anton Stach (Mitte) zielte aus elf Metern übers rumänische Tor

„In Summe ist es enttäuschend“

TSG-Kapitän Baumann über die Ausbeute

Kapitän Baumann sagte dazu nach dem Abpfiff in der Mixedzone: In Summe ist es enttäuschend. Den Ballbesitz darfst du schon in mehr Chancen umwandeln.“ Trainer Ilzer: „Es ist uns zu wenig gelungen, den Gegner mit einer zweiten oder dritten Welle mehr unter Druck zu setzen. Wir müssen den Ballbesitz effektiver gestalten und Wege noch klarer in die Box suchen.“

TSG-Kapitän Baumann nahm nach dem Spiel ausführlich Stellung zur aktuellen Situation der Hoffenheimer

„Wir haben kaum Möglichkeiten, in Ruhe Dinge einzustudieren“

Baumann zur aktuellen Situation

Für Baumann hat dies alles nachvollziehbare Gründe: „Es liegt noch Entwicklung vor uns, da haben wir noch Schritte zu gehen. Wir sind noch nicht blind eingespielt, normal in der Phase, in der wir sind, trotzdem hofft man, dass es schneller geht“. Für den Nationaltorhüter fehlen unter dem neuen Trainerteam die Übungseinheiten, um das neue Spielsystem zu verinnerlichen: „Ohne Training ist das nicht so leicht. Wir haben kaum Möglichkeiten, in Ruhe Dinge einzustudieren. Wir müssen die Spiele nutzen, um uns zu verbessern.“

Der Dank an die Fans

Aufstellungen

TSG Hoffenheim: Baumann – Kadeřábek, Arthur Chaves (64. Akpoguma), Nsoki, Jurásek (80. Prass) – Stach, Samassékou – Bischof (64. Geiger), Kramarić, Bruun Larsen (72. Tabaković) – Hložek (46. Moerstedt)
FSCB Bukarest: Tarnovanu – Cretu, Popescu, Dawa, Radunovic – Chiriches, Sut – Miculescu, Olaru (90.+3 Toma), Tanase – Popa (64. Alhassan)
Schiedsrichter: Xhaja (Albanien)
Zuschauer: 23.223

Gegen Dortmund hatten die Hoffenheimer meist nur das Nachsehen

Zu Gast beim heimstarken BVB

Am Sonntag bestreitet die TSG Hoffenheim um 17:30 Uhr beim Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund ihr nächstes Pflichtspiel. Mit Blick auf die Tabelle müssen die Nordbadener endlich mal wieder liefern, auch wenn dies im BVB-Hexenkessel vor über 80.000 Zuschauern alles andere als einfach wird. Die Schwarz-Gelben sind das heimstärkste Team der Liga, holten zuhause 19 von möglichen 21 Punkten. Auswärts hingegen holte das Team von Nuri Sahin jedoch in sechs Partien nur zwei Zähler. In der Champions League kassierten die Borussen zuletzt gegen Hansi Flicks FC Barcelona eine bittere 2:3-Niederlage, die die erste Pflichtspielniederlage der Saison im heimischen Stadion.

Trainer Ilzer erwartet von seinen Spielern in Dortmund eine mutige Herangehensweise

„Wichtig ist sich auf das Spiel zu fokussieren und nicht auf unsere Tabellennachbarn zu blicken“

Trainer Ilzer über den aktuellen Tabellenstand

Trainer Ilzer hält jedoch nichts davon, zu sehr auf den aktuellen Tabellenstand zu blicken: „Wir müssen uns auf die Leistungen fokussieren. Dann bin ich überzeugt, dass nach 34 Spieltagen ein Tabellenplatz zustande kommt, den wir uns verdienen und wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Jetzt ist es mir wichtiger, mich auf das Spiel am Sonntag zu fokussieren und nicht auf unsere Tabellennachbarn zu blicken.“

Mergim Berisha versucht es gegen Dortmund mit einem Distanzschuss

„Wir müssen uns etwas zutrauen“

Ilzer verlangt von seinen Spielern eine mutige Herangehensweise

Dabei verlangt der Österreicher eine mutige Herangehensweise seiner Spieler: „Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, uns hinten reinzustellen. Wir müssen unsere Abschlusseffizienz erhöhen, um etwas mitzunehmen. Wir müssen uns etwas zutrauen.“

Bekommen die TSG-Fans, nach zuletzt enttäuschenden Auswärtsergebnissen, ausgerechnet in Dortmund etwas zum Feiern?

Weiterentwicklung Schritt für Schritt

Ilzer macht deutlich, dass er konsequent seinen Weg gehen wird. Das hierfür personelle Grundgerüst ist seiner Meinung nach vorhanden. „Nun geht es darum, es Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Wir haben aber nur wenige Trainingseinheiten. Ich habe im Scherz gesagt, dass ich bisher mehr Pressekonferenzen als Trainings gehabt habe“, sagte er lächelnd zur aktuellen Situation. Ergebnistechnisch ist noch deutlich Luft nach oben, auch wenn die Mannschaft sich bereits auf die neue Spielweise gut eingestellt hat. Was fehlt, ist das Salz in der Suppe, sprich die Tore. Ilzer sieht sich hier auch in der Pflicht: „Es ist keiner zufrieden mit der sportlichen Situation, meine Aufgabe ist es, lösungsorientiert zu arbeiten.“

Die bisherigen Duelle:

Von 32 Liga-Duellen gewann Dortmund 14, Hoffenheim ging achtmal als Sieger vom Platz. Im letzten Duell im Februar 2024 siegte die TSG mit 3:2, auch dank des doppelten Torschützen Maximilian Beier, der jetzt beim Gegner auf Torejagd geht.

Der Vertrag von Andrej Kramaric verlängerte sich automatisch bis Sommer 2026

Kramaric-Vertrag verlängert sich

Seit dem Heimspiel gegen Bukarest steht fest, dass der ursprünglich bis 2025 laufende Vertrag von Rekordtorschütze Andrej Kramaric sich automatisch um ein weiteres Jahr verlängerte. Der Kroate erreichte die im laufenden Vertrag verankerte Klausel von 20 Einsätzen.

Fotos: Kraichgaufoto

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